Unter der kalten Progression versteht man Einkommensverluste der Bürger durch eine versteckte Steuererhöhung. Was zunächst wie eine Lohnerhöhung aussieht, läuft am Ende auf eine Senkung der Einkommen hinaus.
Wie ist das möglich?
Durch eine Lohnerhöhung steigt die Steuerlast an. Denn der Steuersatz hängt vom Einkommen ab. Nicht nur absolut steigt der Anteil der Abgaben mit wachsendem Einkommen an, sondern auch relativ. Das ist gewollt, um höherer Einkommen höher besteuern zu können.
Dieser Effekt bleibt so lange harmlos, wie die Lohnerhöhung über der Inflationsrate liegt. In diesem Fall bekommt der Steuerbürger, der redlich arbeiten geht, auch real etwas mehr, selbst wenn der Staat nebenbei steht und kassiert.
Steigt die Inflation aber an, dann ergibt sich die sogenannte kalte Progression. Die Lohnerhöhung führt im Fall einer Steigerung um den Satz der Inflationsrate zu Mindereinnahmen, weil der Steuersatz ansteigt.
Und schlimmer: Steigt die Inflation rasch und zugleich deutlich an, dann vermindert sich das Einkommen umso schneller. Dafür braucht es keine Lohnerhöhung zu geben. Der Effekt tritt auch so ein.
In diesem Jahr schlägt der Anstieg der Inflation nach Berechnungen der Deutschen Bank mit einem Verlust der Bürger von 13,5 Milliarden Euro zu Buche. Rechnet mal die läppische rückwirkende Erhöhung des Grundfreibetrags zum 1. Januar 2022 ab, bleibt immer noch ein Verlust von 11,5 Milliarden Euro.
Verallgemeinert gesagt: Mit jedem Prozentpunkt mehr Inflation klettert die Lohnsteuerlast aller Arbeitnehmer um zwei Milliarden Euro.
Da zugleich die Einnahmen des Staates wachsen, sind Parteien, deren Politiker dafür bekannt sind, den Staat für die Realisierung ihrer Flausen zu nutzen, wenig geneigt die kalte Progression zu stoppen. Im Gegenteil, die verstehen diese stillen Nebeneinnahmen als Reserve, mit der sie das Staatssäckel füllen und verplant sind die Summen überdies auch schon.
»Aus unserer Sicht«, heißt es aus der SPD, »müssen vor allem untere und mittlere Einkommen entlastet werden, weil sie durch Inflation und Kaufkraftverlust am stärksten betroffen sind«. Weiter betonen die Genossen: »Wir müssen bei Steuerentlastungen immer die Verteilungsgerechtigkeit im Auge behalten und zielgenau denen helfen, die am dringendsten einer Entlastung bedürfen«. Da hat einer die kalte Progression nicht verstanden: Sie sorgt dafür, dass Einkommen nominell steigen, es also dem Anschein nach weniger untere Einkommen gibt als zuvor.
Auch die Grünen wollen die kalte Progression vor allem bei den unteren Einkommen vermindern – der kalte und stille Raub durch der Staat ist in den Augen der Öko-Partei nur dann zu verurteilen, wenn es die unteren Einkommensschichten erwischt. In den höheren Regionen ist Raub mit Hilfe des Steuerrechts das Mittel der Wahl.
Kommentare zum Artikel
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Am meisten stört mich dass unser Geld in der ganzen Welt verstreut wird und wir kaputt gespart werden.
was nutzt alles Schreiben?
Wenn ich mich so umschaue denke ich, dass der Großteil der Doofmichel bereits zum Schuhe zubinden staatliche Anleitung braucht.
Dazu unser Regierungsspitzenpersonal und die Nichtsnutze in den LT und im BT …
Es sollte jedem noch klar denkenden klar sein: isch over