Grüne weiterhin nicht stärkste Kraft in bayerischen Großstädten

Wie das ZDF mit irreführender Grafik »Fake News« verbreitete

Hartnäckig wurde nach der Bayern-Wahl verbreitet, dass die Grünen alle Großstädte über 100.000 Einwohner eroberten. Dieses erweist sich nun als eine Falschmeldung, die von einer irreführenden Grafik des ZDF ausgehend ungeprüft in andere Medien geriet.

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Bei der Berichterstattung  über die Landtagswahl in Bayern wurde auch am Tag danach von vielen Medien immer wieder verbreitet, dass die Grünen dort alle Großstädte über 100.000 Einwohner erobert hätten. Das mag einem Wunschdenken vieler im rot-grünen Lager verorteter Journalisten entsprochen haben, es handelte sich dabei aber um »Fake News«.

Zuück ging die falsche These wohl auf eine Grafik der Forschungsgruppe Wahlen (FGW), die das ZDF am Wahlsonntag recht früh nach Schließung der Wahllokale gegen 18.30 Uhr ausstrahlte. Die wurde dann auch von vielen Nutzern in den sozialen Netzwerken fleißig verteilt und verstetigte sich zu einer nicht hinterfragten Feststellung.

Die Meldung über einen solchen Erfolg der Grünen war letztlich falsch. Es handelte sich bei der Grafik lediglich um eine Prognose, die auf eine Umfrage bei zufällig angesprochenen Wählern vor 181 Wahllokalen beruhte, wie FGW nachbesserte. Das reale Ergebnis sah anders aus: Die CSU blieb auch in den Großstädten vor den Grünen stärkste Kraft.

Außerhalb Münchens gelang es den Grünen lediglich in Würzburg ein Direktmandat zu holen. Darüber hinaus war es in den Universitätsstädten Erlangen und Regensburg bei den Gesamtstimmen sicher etwas enger, aber hier gewann letztlich immer die CSU, wie auch in den anderen Großstädten.

Dabei hinkt der Verweis auf »Städte größer 100.000 Einwohner«, da es davon dort nur acht recht unterschiedliche gibt. Das sind Erlangen, Fürth, Ingolstadt, Regensburg und Würzburg mit jeweils zwischen 100.000 und 150.000 Einwohner, das ist Augsburg mit knapp 300.000 sowie Nürnberg mit gut 500.000 Einwohnern und zu guter letzt München, wo knapp 1,5 Millionen leben.

Das kann man dann statistisch sich auch gut zurecht biegen, denn die Kategorie »in Städten über 100.000 Einwohnern« wird zu rund 50 Prozent der Gesamteinwohnerzahl dieser acht Städte allein in der Landeshauptstadt München entschieden - und die war seit 1948 fast immer von Sozialdemokraten und die letzten Jahrzehnte rot-grün regiert.

Die im ZDF verbreitete Grafik war auch in dieser Hinsicht irreführend, da sie das Münchener Ergebnis auf andere wesentlich kleinere Großstädte mitrechnet. Ihr Zustandekommen wurde nicht weiter erläutert. Von daher hielten es viele für ein echtes Ergebnis, dass die Grünen angeblich alle bayerischen Großstädte gewonnen hätten. Andere Medien übernahmen die These fortan ungeprüft.

Eine spätere öffentliche Korrektur des ZDF zu der aus der unzutreffenden Kennzeichnung entstandenen Fehlinterpretation einer Prognose blieb aus. Am Ende kann festgestellt werden, dass CSU und SPD recht deutliche Verluste erlitten, aber die Großstädte in Bayern außer Teile Münchens weiterhin nicht von den Grünen angeführt werden.

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Kommentare zum Artikel

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Gravatar: Karl Brenner

Die öffentlich Rötlichen pushen die Grünen nach oben
Weil sie definitiv keine pazifistische Partei sind
Und bereit sind andere Länder anzugreifen
Wie sie es in Belgrad gemacht haben

Gravatar: Karl Napp

Die Luftikusse, Clowns und faulen Langzeitstudenten sind als grüne Wähler vor allem in den Universitätsstädten stark. Die großen, vor allem von Bafög lebenden Studentenmassen in den "Geistes"wissenschaften der Hochschulen haben selbst noch keine Ahnung von wertschöpfender Arbeit und finden es cool, die Nichtsnutze, Schwaller und Schwätzer der Grünen-Kandidaten den seriösen, fleißigen Kandidaten der bürgerlichen Parteien vor die Nasse zu setzen. Man sollte das aktive und passive Wahlrecht auf ein Mindestalter von 35 Lebensjahren begrenzen. Dann wäre unser Land die grünen Kindergärten in der ernsthaften, verantwortungsfähigen und - bewußten Politik los.

Gravatar: Erdö Rablok

Dass die CSU nicht weiter abgestürzt ist, hat sie auch dem Seehofer Horst zu verdanken. Wo wäre die CSU wohl gelandet, hätten die Wähler, durch den Kampf von Seehofer gegen das Rautenungeheuer, nicht die Hoffnung gehabt, dass der Alb der Letzteren bald vorbei sein könnte.

Gravatar: R. Avis

"Hallo, zusammen!"
Die Grünen wollten vor allem die jungen Erstwähler (Schüler und Studenten) anlocken. Dafür holten sie sich als Spitzenkandidatin ein weibliches Kasperle, die sich so gibt wie viele Jugendliche angeblich sein wollen: frech, unerschrocken, idealistisch. Leider auch unglaublich doof und offensichtlich "fake". Immerhin sind doch einige junge Menschen nicht auf sie hereingefallen.

Gravatar: karlheinz gampe

Waren wohl kranke rotgrüne Optimisten im Rotfunk zugange, die machen sich die Welt so wie es Rotgrünen gefällt.

Gravatar: Unmensch

Es haben also zufälligerweise die Grünen das "Glück" gehabt, dass durch diesen "Fehler" ihr Wahlergebnis so günstig dargestellt wurde.

Gravatar: Frost

Es ist doch längst bekannt, dass das ZDF nicht gerne Klartext redet. Da kraulen sich doch Medien und Politik gegenseitig die Eier. Was glaubt man denn, warum die Leuchte Merkel, die Zwangsgebühren eingeführt hat -, doch wohl nicht, dass das Volk besser aufgeklärt wird.

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