Fledermaus gegen Fledermaus

Widersprüche bei den Öko-Aktivisten

Während grüne Aktivisten ihr Herz für den Hambacher Forst entdeckt haben, erweisen sie sich nur wenige Kilometer entfernt als besonders herzlos. Was an einer Stelle geschützt und verteidigt werden soll, wird an anderer Stelle in viel größerem Maßstab vernichtet. Es ist ein Rätsel, wie grüne Aktivisten solche Widersprüche aushalten können. Es macht sie unglaubwürdig.

Pixabay
Veröffentlicht:
von

»Während Aktivisten im Hambacher Forst um den Erhalt der Bäume kämpfen, fallen wenige Kilometer entfernt unbeachtet tausende Bäume, um Platz zu machen für Windkraftanlagen«, berichtet der WDR. Dabei lebten da genauso bedrohte und geschützte Tiere – etwa der Schwarzstorch; der Rotmilan, der besonders unter der Windkraft zu leiden hat, und die Gelbbauchkröte.

Die grünen Aktivisten haben nicht nur mit dem Widerspruch zu kämpfen, dass es – was sie offenbar vergessen haben – die von ihnen gewählte rot-grüne Regierung war, die das Abholzen, das sie nun so leidenschaftlich bekämpfen, genehmigt hat. Sie müssten auch sich selbst und der Öffentlichkeit erklären können, wieso sie an einer Stelle den Wald retten wollen und an anderer Stelle eine noch größere Fläche opfern.

Klima und Naturschutz seien »angemessen ausgeglichen«, wenn Wald für Windkraft geopfert wird. So sagt es Wibke Brems, die energiepolitische Sprecherin der Grünen im Landtag in Nordrhein-Westfalen. Wieso gab es dann Proteste?

Der ehemalige grüne Spitzenpolitiker im NRW-Landtag Reiner Priggen ist heute Vorsitzender des Landesverbands Erneuerbare Energien NRW. »Der Wald kann nicht grundsätzlich tabu sein«, sagt er. Ohne Nutzung der Waldflächen reichten die Standorte nicht aus, »um die Energiewende zu schaffen und damit die Klimaschutzziele zu erreichen«.

Was wollen sie denn nun?

Im ZDF gibt es auf Hessen bezogen einen Bericht zu dem Thema, der die bezeichnende Überschrift trägt: »Grün gegen Grün«. Wie kann man so eine Partei ernst nehmen? Können die sich nicht erst einmal unter sich einigen? Es ist keine Kleinigkeit. Das Engagement verliert jede Glaubwürdigkeit, wenn es sich auf einen kleinen Bereich reduziert und dabei einen größeren außer Acht lässt.

Auf der Achse des Guten findet sich eine gute Übersicht mit vielen Verweisen: So hat sich » … die Anzahl der Windenergieanlagen im Wald innerhalb Deutschlands seit 2010 versiebenfacht. Alleine zwischen 2010 und 2015 wurden nach einer Statistik der Stiftung 859 Anlagen im Wald errichtet. Den bisher stärksten Zubau gab es dann 2016 mit 387 Neuanlagen«, heißt es da.

Das Umweltministerium verkündet es ganz offiziell: »Es ist davon auszugehen, dass durchschnittlich 0,5 Hektar Wald pro Anlage dauerhaft in Anspruch genommen … werden muss«. Das heißt: die Vernichtung von Waldbestand ist geplant.

In Deutschland fallen den Windkraftanlagen heute im Jahr insgesamt bis zu 250.000 Fledermäuse und über 12.000 Greifvögel zum Opfer. Was sagt Greenpeace dazu? Greenpeace fördert diese Entwicklung nach Kräften! Einerseits.

Andererseits wollen sie den Hambacher Wald retten. Warum? »Der Hambacher Wald ist ein ökologisches Kleinod und Heimat vieler geschützter Arten. Hier lebt zum Beispiel die bedrohte Bechsteinfledermaus«.

Es gibt also nicht nur eine Spaltung in Helldeutschland und Dunkeldeutschland. Es gibt nicht nur eine Trennung in Gut-Menschen und Böse-Menschen, es gibt sogar gute Fledermäuse und nicht-so-gute Fledermäuse.

Tatsächlich geht der Riss mitten durch den grünen Aktivisten hindurch. Seine freiwillige Halbblindheit macht ihn so verzweifelt.

 

 

Ihnen hat der Artikel gefallen? Bitte
unterstützen Sie mit einer Spende unsere
unabhängige Berichterstattung.

Abonnieren Sie jetzt hier unseren Newsletter: Newsletter

Kommentare zum Artikel

Bitte beachten Sie beim Verfassen eines Kommentars die Regeln höflicher Kommunikation.

Keine Kommentare

Schreiben Sie einen Kommentar


(erforderlich)

Zum Anfang