»Spiegel« und »Süddeutsche Zeitung« verweigern Auskunft über die Quelle

Wer steckt hinter dem Ibiza-Video? Kurz verlangt Aufklärung

Ein zwei Jahre altes auf Ibiza gedrehtes Video hat für ein politisches Beben in Österreich gesorgt. Noch verweigern »Spiegel« und »Süddeutsche Zeitung«, woher sie das Video bezogen haben. Die Macher des Videos müssen eventuell strafrechtliche Verfolgung befürchten. Sebastian Kurz verlangt völlige Aufklärung.

Foto: EU2017EE Estonian Presidency/ Wikimedia Commons/ CC BY 2.0
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Heinz-Christian Strache, bisheriger Vizekanzler Österreichs und Vorsitzender der FPÖ, ist von all seinen Ämtern zurückgetreten. Ein vor zwei Jahren auf Ibiza gedrehtes Video zeigt ihn in Verhandlungen mit einer angeblichen russischen Geldgeberin. Für ihr vorgespieltes finanzielles Engagement zugunsten Straches sollte sie im Gegenzug Zugang zu staatlichen Aufträgen erhalten. Strache ist in die gut vorbereitete Falle getappt, »Spiegel« und »Süddeutsche Zeitung« lancierten das Video unmittelbar vor der am kommenden Wochenende stattfindenden Wahl zum EU-Parlament.

Die Freude über den vermeintlich gelungenen Schachzug bei den beiden deutschen Medien dürfte aber womöglich nur von kurzer Dauer sein. Österreichs Kanzler Kurz hat bereits angekündigt, dass er eine vollständige Aufklärung der Hintergründe des Videos anstrebt. Denn nicht nur Strache hat Gesetze gebrochen; gleiches gilt auch für diejenigen, die ihn zu diesem Gesetzesbruch angestiftet haben – und zwar im selben Umfang. Daher ist es wenig verwunderlich, warum man beim »Spiegel« und der »Süddeutschen Zeitung« momentan die Herausgabe der Quelle des Videos verweigert. Man beruft sich auf den Informantenschutz und das Zeugnisverweigerungsrecht. Genau dieses Zeugnisverweigerungsrecht kann aber unter besonderen Umständen eingeschränkt werden.

Interessant ist die Rolle des umstrittenen TV-Kommentators Jan Böhmermann. Er wusste nämlich schon seit längerem von dem Video und hatte Andeutung gemacht. Es dürfte im Interesse der Öffentlichkeit sein, den gesamten Zusammenhang zwischen Video, Spiegel, Süddeutscher, Böhmermann und den Urhebern des Videos aufzuklären.

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Kommentare zum Artikel

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Gravatar: Karl Biehler

Man sollte sich fragen, wem nutzt das Video. Dann hat man den Täterkreis schon eingeengt.
Nutzt es auch Kurz?

Gravatar: Aufbruch

Ich muss sagen, dass ich mich mit der Rolle von Kanzler Kurz in diesem Possenspiel schwer tue. Sollte er wirklich ein Spezi von Soros sein, ist es mir nicht erklärlich, dass er überhaupt eine Koalition mit den Freiheitlichen eingegangen war. Dass Soros seine Finger im Spiel haben könnte, ist nicht von der Hand zu weisen. Meuten hat die richtige Frage gestellt: warum erst jetzt? Das Video ist vor den Wahlen in Österreich erstellt worden. Warum ist es damals nicht veröffentlicht worden? Warum hat man auch Kurz in die Falle mit den Freiheitlichen laufen lassen? Wollte man von Seiten der Links/Grünen vor den EU-Wahlen sowohl die FPÖ als auch die ÖVP treffen und die SPÖ als alleinigen Saubermann dastehen lassen? Es gibt in der Tat viel zu klären, wobei das im Falle Strache recht einfach sein dürfte. Im Falle der Gegenseite ist allerdings einiger kriminalistischer Spürsinn vonnöten. Vielleicht bringt das auch Licht in die Rolle von Kanzler Kurz. Seine Ergebenheitsadresse an Merkel lässt jedenfalls aufhorchen.

Gravatar: Beobachter

Ja wenn die SZ ( Alpen- Prawda ) und das Schuddel-magazin " Spiegel bei einer Intrige nicht Ihre schmutzigen Hände im Spiel ( s. dubiose Spenden an die Afd ) hätten, dann stünde die Welt auf dem Kopf.
Wenn es gilt " rechtsorientierte Parteien " in Europa
" hinterhältig " zu diffamieren und in den Dreck zu ziehen, dann taucht immer wieder deren Name auf.
Wenn man bedenkt, welch " unterirdisch schlechtes Niveau " die Redakteure des Spiegel haben ( s. Hr. Relotius ), dann ist die Videoaffäre in Österreich kein Wunder.
Warum ist in der langen Zeit seit dem " Dreh " nicht das Video veröffentlicht worden ?
Nein jetzt, da den " Rosstäuschern " der angeblichen Volksparteien die Felle weg schwimmen, wird dieses
" Drecksvideo " hervor geholt.
Wer Politiker dieser widerwärtigen " Kaste" wählt, ist auf einem sehr schlimmen geistigen Zustand abgesunken.

Gravatar: Reinhard Rogosch

Ohne den Strache verteidigen zu wollen, ist es schon sehr
erhellend, wenn der Chefredakteur Schröm von "correctiv" als Nichtjurist dem Strache seine Persönlichkeitsrechte absprechen will. Meines Wissens haben selbst Massenmörder Persönlichkeitsrechte.

Gravatar: Alfred

Das war ein Attentat auf einen politischen Vollidioten. Man kann nur hoffen, dass die Kuckucks-Parteien keinen Vorteil daraus ableiten können.
Die BRD steht im Vezier einer politischen Einflussnahme auf einen fremden Staat. Dafür wird sich ggf. die BRD verantworten müssen.

Gravatar: Heinold

Ibiza Skandal: Cui bono?
Der Gewinner ist Kanzler Kurz. Dieser hat durch den Skandal und die nun folgenden Neuwahlen die absolute Mehrheit in Reichweite.
Die Aufforderung zur Offenlegung der Urheberschaft ist reiner Selbstschutz. In Österreich pfeifen es schon die Spatzen von den Dächern, daß der Clou durch den Soros-Kurz eingefädelt wurde.

Gravatar: Sigmund Westerwick

Politikkommödie untersten Niveaus

Das asusgerechnet der Spiegel so eine Nachricht bringt , eine Woche vor der Wahl und der Böhmermann schon vorab zumindest eine AHnung hatte zeigt die Verkommenheit der Qualitätsmedien und deren Verflechtung mit der Regierungspolitik.

Das Drehbuch und das Niveau der Aufführung entspricht dem einfachsten Niveau, und es ist ziemlich peinlich für den Herr Strache, daß er das nicht einmal im betrunkenen Zustand erkannt hat.
Ich bin relativ sicher, daß diese Kommödie den Regierungsmedien relativ schnell auf die Füße fällt, ob vor der EU-Wahl oder den Wahlen in der ehemaligen DDR ist dabei gleichgültig. Hier hat der Spiegel mal wieder kräftig daneben gelangt, und mit ihrem Zeugnisverweigerungsrecht machen sie es auch nicht besser, Relotius läßt grüßen.

Gravatar: Hartwig

Zum Betrügen gehören immer zwei. Eine der betrügt und einer der betrogen werden will.

Kann sich hier noch jemand an den Skandal um käufliche Politiker in Groß-Britannien erinnern? Die sind auch dabei gefilmt worden, wie sie, also Parlamentarier, wenn ich mich korrekt entsinne oder Menschen die auf diese großen Einfluß haben, wie sie gegen bares Geld passende Gesetze oder Ähnliches als Gegenleistung versprachen.

Straches Naivität hat mit der FPÖ nichts zu tun und ist davon unabhängig. Es war sein privater Fehler. Mehr nicht.

Böhmermann hat sehr viel Schlimmeres begangen als Strache. Und damit bin selbst ich nicht einverstanden. Und wurde nicht eiligst für Böhmermann die Gesetzeslage verändert?

Hoffentlich geht dieser Schuß für die linken Linken nach hinten los. Wie will man den Effekt auch messen? Das ist unmöglich. Galilei kann hier nicht behiflich sein.

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