Angesichts der eskalierenden Spannungen im Nahen Osten und der jüngsten militärischen Auseinandersetzungen zwischen Israel und dem Iran spekulieren Experten über eine mögliche US-Invasion im Iran. Doch welche Kosten – in Bezug auf Personal und Finanzen – würde ein solcher Militäreinsatz verursachen? Basierend auf historischen Vergleichen, insbesondere der Invasion im Irak 2003, zeigt dieser Artikel die enormen Herausforderungen, die ein solches Unterfangen mit sich bringen würde.
Militärisches Personal: Eine massive Truppenaufstellung
Die Invasion im Irak 2003 erforderte etwa 300.000 Soldaten der US-geführten Koalition, eine Zahl, die bereits damals als unzureichend galt, um das Land effektiv zu kontrollieren. Für den Iran, ein Land mit einer deutlich größeren Bevölkerung (ca. 90 Millionen gegenüber 25 Millionen im Irak 2003), einer weitaus größeren Fläche und einem komplexen geographischen Terrain, einschließlich bergiger Regionen, schätzen Experten, dass mindestens 600.000 Soldaten nötig wären, um eine Invasion und anschließende Besatzung erfolgreich durchzuführen.
Der Iran verfügt zudem über eine gut organisierte Streitkraft, einschließlich der Revolutionsgarden (IRGC), und ein Netzwerk regionaler Milizen, die asymmetrische Kriegsführung betreiben könnten. Die Wehrpflicht im Iran, die Männer ab 18 Jahren zu einem 24-monatigen Dienst verpflichtet, stellt eine zusätzliche Herausforderung dar. Im Vergleich zum Irak, dessen Armee 1988 noch die viertgrößte der Welt war mit etwa 955.000 Soldaten, ist der Iran militärisch besser vorbereitet und könnte einen erheblichen Widerstand leisten.
Der Aufmarsch einer solchen Truppenstärke würde Monate dauern. Für die Irak-Invasion benötigten die USA von Juni 2002 bis Februar 2003 etwa acht Monate, um die Truppen zu mobilisieren. Eine Invasion im Iran wäre frühestens Anfang 2026 realistisch, da die Logistik für 600.000 Soldaten – einschließlich Transport, Nachschub und Infrastruktur – erheblich komplexer wäre.
Finanzielle Kosten: Ein Milliardengrab
Die finanzielle Belastung einer Invasion im Iran wäre astronomisch. Die Irak-Invasion 2003 kostete allein für den Aufmarsch etwa 75 Milliarden US-Dollar. Die Gesamtkosten des Irakkriegs, einschließlich der Besatzung bis 2011, werden von Ökonomen wie Joseph Stiglitz auf über 2 Billionen Dollar geschätzt. Für den Iran, mit seinen größeren logistischen und militärischen Herausforderungen, könnten die Kosten deutlich höher ausfallen.
Zum Vergleich: Der Erste Golfkrieg (Iran-Irak-Krieg 1980–1988) verursachte Kosten von etwa 228 Milliarden Dollar für beide Seiten, zuzüglich 400 Milliarden Dollar durch Infrastrukturschäden, insbesondere in der Ölindustrie. Eine US-Invasion im Iran würde nicht nur direkte militärische Ausgaben umfassen, sondern auch massive Schäden an der iranischen Infrastruktur verursachen, was die Kosten für eine potenzielle Wiederaufbauphase in die Höhe treiben könnte. Zusätzlich könnten Angriffe auf iranische Ölanlagen, wie im aktuellen Konflikt befürchtet, den globalen Ölpreis in die Höhe schnellen lassen, was die Weltwirtschaft und damit indirekt auch die USA belasten würde.
Die Stationierung von 600.000 Soldaten würde zudem enorme laufende Kosten verursachen. Nach Schätzungen kostet die Versorgung eines Soldaten im Ausland etwa 1 Million Dollar pro Jahr, was allein für das Personal jährliche Ausgaben von 600 Milliarden Dollar bedeuten könnte. Hinzu kommen Kosten für Hightech-Waffen, wie die GBU-57-Bombe, die für Angriffe auf unterirdische Atomanlagen benötigt würde, sowie die Verstärkung der US-Militärpräsenz in der Region, die bereits jetzt durch die Verlegung von Flugzeugträgern wie der USS Gerald R. Ford ansteigt.
Politische und gesellschaftliche Hürden
Innenpolitisch stößt die Idee einer Invasion auf Widerstand. Anti-Krieg Stimmen innerhalb der Republikanischen Partei, wie Tucker Carlson, warnen vor einem weiteren kostspieligen Krieg. Carlson betonte kürzlich, dass ein Angriff auf den Iran zu »tausenden amerikanischen Todesopfern“«führen könnte. Auch Steve Bannon und Tulsi Gabbard plädieren für Zurückhaltung und Diplomatie, um die Interessen der USA zu schützen, ohne in einen Konflikt verwickelt zu werden.
Die amerikanische Öffentlichkeit, gezeichnet durch die Erfahrungen in Irak und Afghanistan, zeigt laut Umfragen eine »tiefe Skepsis gegenüber ausländischen Interventionen«. Ein neuer Krieg würde zudem die bereits angespannte Haushaltslage der USA belasten, wo die Staatsverschuldung Rekordhöhen erreicht hat.
Ein riskantes Unterfangen
Eine US-Invasion im Iran würde mindestens 600.000 Soldaten und Kosten in Billionenhöhe erfordern, mit unvorhersehbaren Folgen für die Region und die Weltwirtschaft. Die logistischen Herausforderungen, die militärische Stärke des Iran und der innenpolitische Widerstand in den USA machen ein solches Szenario unwahrscheinlich, zumindest kurzfristig. Stattdessen bleibt ein gezielter Luftschlag, etwa mit der GBU-57, eine realistischere Option, sollte Präsident Trump eine militärische Eskalation wählen. Die kommenden Tage werden zeigen, ob er auf Diplomatie setzt oder einen riskanten Kurs einschlägt.
Kommentare zum Artikel
Bitte beachten Sie beim Verfassen eines Kommentars die Regeln höflicher Kommunikation.
Warum Invasion? Biowaffen sind weitaus leichter anzuwenden. Bahnhöfe, Flugplätze, Supermärkte und öffentliche Verkehrsmittel tun es leichter und besser.
Trump macht keine Invasion.
Und bei offiz. Eingreifen hätte er mehr zu verlieren.
Und die intern. A-Behörde hat gelogen.
Persien wurde noch nie erobert seit Tausenden von Jahren.
Genau auch Rußland nicht und das vergißt die EU immer wieder.
Trump weißt das schon und gibt das bald auf.
Aber D. ist auch schon mit aktiv und nicht nur in Worten, statt Frieden zu wollen.
Dazu ist das westliche Finanzsystem in Krise, auch
der $ ist in Gefahr.
Und wieviel kostet in dieser zynischen Rechnung das Leben eines Persers ?