Negative EZB-Einlagezinsen werden nun auch an Privatkunden durchgereicht

Volksbank erhebt erstmals Negativzinsen ab einem Cent Guthaben

Bisher gaben Kreditinstitute die Negativzinsen der EZB nur an Geschäftskunden ab Guthaben von 100.000 Euro weiter, doch nun droht die Grenze zu fallen. Eine Volksbank in Oberbayern führte jetzt Negativzinsen für Privatkunden ab dem ersten Cent ein.

Foto: Volksbank Viersen/ Wikimedia Commons/ CC BY-SA 4.0
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Erstmals erhebt jetzt in Deutschland eine Bank auch Negativzinsen für kleine Guthaben. Die Volksbank Raiffeisenbank im oberbayerischen Fürstenfeldbruck verlangt ab sofort Strafzinsen in Höhe von 0,5 Prozent schon ab dem ersten Cent.

Damit gibt es für Neukunden keinen Freibetrag mehr und wird für Tagesgeldkonten der negative Einlagezins der Europäischen Zentralbank (EZB) in voller Höhe weitergegeben. Bislang erhoben die meisten Kreditinstitute ein Verwahrungsentgelt auf Guthaben ab 100.000 Euro.

Bisherige Kunden des Instituts seien aber von der Regelung bislang ausgenommen - es gelte nur für Neukunden. »Wir wollen unsere langjährigen Kunden schützen, solange dies möglich ist«, hieß es von Seiten des Bankinstituts.

Allerdings hängt das auch damit zusammen, dass man  nicht so über die Kunden hinweg Änderungen herbeiführen kann, denn wenn eine Bank von ihren Bestandskunden einen Negativzins erheben, muss sie dies mit den betroffenen Kunden individuell vereinbaren.

Für Negativzinsen gelten höhere Anforderungen als andere Zinsänderungen: Einem Urteil des Landgerichts Tübingen zufolge kann die Bank nicht einfach den Preisaushang ändern und so Negativzinsen einführen.

Die Volksbank Magdeburg hatte vor kurzem diese Grenze erstmals für Tagesgeldguthaben ab 75.000 Euro abgesenkt. Firmenkunden müssen schon seit längerem auf höhere Einlagen Negativzinsen entrichten. Nun geht es auch an die Privatkunden.

Der Bundesverband der Deutschen Volksbanken und Raiffeisenbanken (BVR) sieht Sparer als »die Leidtragenden der Negativzinsen«. Ob und in welchem Umfang Banken Verwahrentgelte oder Negativzinsen erheben, sei die Entscheidung der einzelnen Institute.

Das ist alles eine Folge, dass der damalige EZB-Chef Mario Draghi die Minuszinsen um 0,1 Prozentpunkte auf 0,5 Prozent erhöhte. Wie jetzt erst belannt wurde, handelte Draghi damals gegen den ausdrücklichen Rat hauseigener Experten.

Am 1. November übernahm die Französin Christine Lagarde die Präsidentschaft der EZB, die wie Draghi als Vertreterin einer lockeren Geldpolitik gilt. Von daher wird sich an der Negativzinspolitik zeitnah nicht allzu viel ändern.

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Kommentare zum Artikel

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Gravatar: Ekkehardt Fritz Beyer

... „Bisher gaben Kreditinstitute die Negativzinsen der EZB nur an Geschäftskunden ab Guthaben von 100.000 Euro weiter, doch nun droht die Grenze zu fallen. Eine Volksbank in Oberbayern führte jetzt Negativzinsen für Privatkunden ab dem ersten Cent ein.“ ...

In Ergänzung der EZB-Idee zur nun endgültigen Enteignung der deutschen Sparer?

Klar?! ... „Wenn sich die Fakten ändern, ändere ich meine Meinung. Und Sie, was machen Sie?“ ...
https://www.welt.de/finanzen/article197093875/EZB-Neues-Inflationsziel-wuerde-Sparer-noch-staerker-enteignen.html

Gravatar: Querulantino

Regelungen nach denen Negativzinsen erst ab einem Mindestbetrag erhoben werden sind weitgehend wirkungslos, da diese unterlaufen werden können, indem größere Beträge einfach auf verschiedene Banken aufgeteilt werden. Da die Banken ihrerseits aber die Negativzinsen an die EZB zahlen müssen bleibt ihnen auf Dauer gar nichts anderes übrig als die Freibeträge immer weiter, bis auf null abzusenken und den Kreis der betroffenen Kunden immer weiter auszudehnen.

Man muss sich die Idiotie einmal vergegenwärtigen: Die EZB wirft zu null Prozent Zinsen Unmengen Geld, das im Grunde wertlos weil ohne realen Gegenwert ist, auf den Markt und verlangt dann Strafzinsen dafür, das es bei ihr wieder geparkt werden muss, weil die Banken es wegen des fehlenden Gegenwertes gar nicht als Kredit weiter verleihen können, da dieser ohne Gegenwert nicht besichert werden kann. Und faule Kredite haben die Banken wahrlich schon genug in ihren Bilanzen.

Gravatar: Gerhard

Wer Geld anlegt zahlt, wer Kredit beansprucht zahlt auch.

Nur die Banken zahlen niemals mehr, sondern kassieren nur noch.

Die größte Volksverdummung der Geschichte.

Gravatar: Werner

Hebt eure paar Groschen ab, bevor die Merkel, Scholz Banden eure Konten sperrt oder euch sogar noch enteignet. Die Banken gehören auch zu dieser Klicke, lasst sie verrecken.

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