Parolin unter Verdacht

Viganò erhebt schwere Anklage: Vatikanbank unterschlägt Spendengelder

Der ehemalige Nuntius klagt die Vatikanbank wegen veruntreuter Millionen an und beschuldigt Kardinal Parolin der Mitwisserschaft. Pikant: Ein Freimaurer-Großmeister soll seine Hand im Spiel gehabt haben.

Bild: Zenit.org
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Während in Rom das Konklave näher rückt, platzt eine Nachricht wie eine Bombe: Der streitbare Erzbischof Carlo Maria Viganò hat Klage gegen das »Institut für religiöse Werke« – besser bekannt als Vatikanbank – eingereicht, wie LifeSiteNews berichtet. Der Vorwurf wiegt schwer: Veruntreuung von Vermögenswerten, die wohltätigen Zwecken dienen sollten. In einer Presseerklärung kündigte Viganò an, die Zivilkammer von Rom um internationale Rechtshilfe zu ersuchen – mit dem Ziel, eine vorbeugende Beschlagnahmung der fraglichen Güter durch den Vatikan anzuordnen.

Besonders brisant ist die Rolle von Kardinalstaatssekretär Pietro Parolin. Laut Viganò sei Parolin über alle Vorgänge umfassend informiert gewesen – und habe sich trotzdem geweigert, die Missstände außergerichtlich wiedergutzumachen. Schlimmer noch: Parolin sei durch den ehemaligen Großmeister der Freimaurerloge »Großer Orient von Italien«, Giuliano Di Bernardo, »maßgeblich gestützt« worden. Die Nähe eines vatikanischen Spitzenfunktionärs zu einem Vertreter der Freimaurerei dürfte für gläubige Katholiken eine rote Linie markieren.

»Es handelt sich um eine unrechtmäßige Aneignung von hochkarätigen Vermögenswerten, die für karitative Zwecke bestimmt waren«, erklärte Viganò. »Ich habe es als meine Pflicht erachtet, den Rechtsweg zu beschreiten, nachdem Kardinal Parolin eine außergerichtliche Wiedergutmachung wiederholt verweigert hat.« Die Vorwürfe sollen durch Dokumente gestützt sein, die sowohl Viganò als auch Parolin selbst in Besitz hätten. Der Kardinal soll daher – neben anderen – als Zeuge geladen werden.

Mit dieser Klage wird einmal mehr deutlich, wie tief der Riss zwischen verschiedenen Lagern innerhalb der Kirche mittlerweile ist. Der Vorgang wirft ein grelles Licht auf die moralische Lage im Vatikan – ausgerechnet unter dem Pontifikat eines Papstes, der Transparenz und Reform auf seine Fahnen geschrieben hatte. Während sich viele Bischöfe um synodale Prozesse und PR-Aktionen kümmern, scheinen elementare Fragen von Gerechtigkeit und Treue gegenüber Spendern und Gläubigen in den Hintergrund zu geraten.

Sollten sich Viganòs Vorwürfe bestätigen, wäre das nicht nur ein verheerendes Signal für die Glaubwürdigkeit des Heiligen Stuhls, sondern ein Beleg für die strukturelle Nähe zwischen Teilen der Kirchenhierarchie und undurchsichtigen Netzwerken. Dass ausgerechnet Kardinal Parolin – bereits wegen des umstrittenen China-Deals in der Kritik – erneut im Zentrum steht, zeigt: Die Kurie hat kein Imageproblem. Sie hat ein Realitätsproblem.

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Kommentare zum Artikel

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Gravatar: Croata

Es gibt sicher 20% Kardinäle die o.k sind, der Rest ist ein NOGO !!!!

Gravatar: Ekkehardt Fritz Beyer

... „Der Vorwurf wiegt schwer: Veruntreuung von Vermögenswerten, die wohltätigen Zwecken dienen sollten.“ ...

Wen wunderts? „Tiefe Resonanz‘ mit Prinzipien der Freimaurerei – Großmeister lobt Wirken von Papst Franziskus“!!!
https://www.kath.net/news/87362

Gravatar: Roland

Sodom und Gomorrha ! Wobei es von Gomorrha zur Cammora nicht sehr weit ist.

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