Beispiel Hannover

Verwahrlosung in Deutschland

Die allgemeine Verwahrlosung, der augenfällige Verfall des öffentlichen Lebens, der in den letzten Jahren in Deutschland zu beobachten ist, gehört zu den Erscheinungen, die es normalerweise nicht in die Nachrichten schaffen. Es gibt keinen aktuellen Anlass, der die Presse bewegen könnte, darüber zu berichten. Hier eine Bestandsaufnahme aus Hannover.

Continental Hannover, Pixabay
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Es gibt immer nur kleine und sehr kleine Veränderungen im Alltagsleben, die nicht der Rede wert zu sein scheinen. Die Verwahrlosung ist ein schleichender Prozess. Doch schließlich addieren sich die Eindrücke zu einem Gesamtbild, das einen gruseln lässt: Deutschland vergammelt. An allen Ecken und Enden.

In der freien welt ist schon gelegentlich über die Zustände in Berlin berichtet worden. Auch die Zustände in Köln und Frankfurt haben es über die Aufmerksamkeits-Schwelle geschafft. Diesmal blicken wir nach Hannover. Stellen wir uns vor, wir hätten Besuch von Gästen, die schon lange nicht mehr in Deutschland gewesen sind. Sie würden es sofort bemerken, wenn sie einen oberflächlichen Vorher-Nachher-Vergleich machen: Deutschland wird schmuddelig, dreckig, stinkig. Der Verfall ist allgegenwärtig.

»Es gibt Orte in Hannover, die sauberer sein sollten«. Mit diesem harmlos klingenden Satz eröffnet die Neue Presse und berichtet von Vassiliou, der ein Restaurant eröffnet hat. »Als Vassiliou sein Restaurant eröffnete, gefiel ihm die Lage am Opernplatz gut: "Es ist eigentlich einer der Vorzeigeplätze in Hannover." Gegenüber beobachtet er allerdings Szenen, die etwas ganz anderes vermuten lassen: "Da wird an das jüdische Denkmal gepinkelt und sich in den Büschen erleichtert."«

»In einigen Bereichen der Innenstadt lässt es sich nur noch schwer aushalten«, resümiert die Neue Presse. »Dazu gehört der Andreas-Hermes-Platz … Vor allem im Sommer könnte es auch ein schöner Ort für Familien sein. Doch die sind kaum bis gar nicht mehr dort anzutreffen.«

Es stinkt gewaltig. »Es gibt Orte in der Innenstadt, die zu Klosetts geworden sind.« Das betreffe auch den Opernplatz, wo Obdachlose im Sommer ihre Notdurft zwischen Hecken und Büschen verrichteten.

»Das Stadtbild von Hannover hat sich in den vergangenen vier Jahren sehr negativ entwickelt«, berichtet die Inhaberin einer Boutique. Die Kunden bleiben weg. Inzwischen gibt es sogar einen neuen Ordnungsdienst, den die Stadt eingerichtet hat. Auch wenn sich einige der Geschäftsleute Hoffnungen darauf machen, so heißt es zusammenfassend, dass man nicht sagen könne, dass es besser geworden wäre.

Es wird nicht besser. Der Grad der Verwahrlosung ist wie ein Fieberthermometer, das etwas über den Gesundheitszustand der gesamten Gesellschaft aussagt.

 

 

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Kommentare zum Artikel

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Gravatar: Ekkehardt Fritz Beyer

... „Es gibt keinen aktuellen Anlass, der die Presse bewegen könnte, darüber zu berichten.“ ...

Weil die Göttin dies mit Kalkül betreibt???

„DIE FREIE WELT“ berichtete schon im Nov. letzten Jahres davon!
http://www.freiewelt.net/blog/merkel-regierung-laesst-deutschland-verwahrlosen-freie-welt-wochen-revue-10072682/

Scheinbar spitzt dieses Merkel die Lage – sicherlich ausschließlich als göttliche(?) Hilfe zum weiteren Erstarken der AfD - nun noch zu!!!

Gravatar: Thomas Waibel

Die äußere Verwahrlosung gibt nur die innere Verwahrlosung des Menschen wieder und fördert auch die innere.

Gravatar: Max Moritz

Es könnte sich lohnen für einen Moment darüber nachzudenken, warum hier in Deutschland Obdachlose im Sommer am Opernplatz zwischen Hecken und Büschen ihre Notdruft verrichten, sicherlich kein schöner Anblick, aber Teil unserer Lebensrealität.

Als reflexartige Sofortmaßnhame könnte man die Obdachlosen vertreiben.

Wird unsere Lebensrealität dadurch wirklich besser?

Ist es nicht besser, im Sinne von ehrlicher, sich der schwer erträglichen Lebensrealität auszuliefern, ihr ins Auge zu sehen?

Mit dem Vertreiben der Obdachlosen mögen wir die Lebensrealität zwar beschönigen, es ist aber gleichzeitig ein Verdrängen, denn das Vertreiben dieser Menschen aus der Bildfläche kommt einem Verdrängen in unseren Köpfen gleich.

Um nicht falsch verstanden zu werden: Öffentliche Verwahrlosung ist ein Problem, es zerrt an unserem Selbstvertändnis über den öffentlichen Raum, es ist aber nunmal ein Spiegelbild über die Seele unserer Gesellschaft.

Und die ist krank.
MM

Gravatar: Hannes

So ist das leider... 87% der schon länger hier lebenden wollen es genau so!

Es gibt in diesem schönen bereits seit Jahren viele Baustellen im öffentlichen Bereich in die man sofort einen ganzen Haufen Geld investieren hätte können.

Mal ganz abgesehen vom reformbedürftigen Kranken und Pflegesystem...

Aber wir werfen es doch lieber armutsflüchtlichen und sonstigen schatzsuchern in den Rachen statt hier mal was anzupacken...

Wie gesagt, 87% der schon länger hier lebenden wollen es genau so!

Gravatar: Heinz Becker

Ach Quatsch, uns ging es noch nie so gut wie heute. Wenn die Bundesregierung das sagt, dann MUSS es stimmen. Immer diese "rechten Medien" mit ihren Fake-News .....

Gravatar: P.K.

Unsere Regierung hat kein Geld um Deutschlands Städte in Ordnung zu halten, Obdachlosenunterkünfte zu bauen oder Schulen zu sanieren. Die können nur Rücklagen für "Flüchtlinge" bilden und Steuergelder in andere Länder verschenken (s. Afrika mit 120 Millionen für Solaranlagen!, damit es 300 Dörfern dort gut geht).
Wie es den Deutschen geht oder wie es in diesem Land aussieht, ist aus gepanzerten Fahrzeugen wahrscheinlich nicht so gut zu erkennen..
Und für Leute in solchen Positionen sind auch immer genug Lebensmittel vorrätig.. usw..

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