...verzichtet auf Entscheidung über übernatürlichen Ursprung

Vatikan erlässt neue Normen für Visionen und Erscheinungen

Am 17. Mai erließ der Präfekt des Dikasteriums (früher Kongregation) für die Glaubenslehre, Kardinal Fernández, aktualisierte Verfahren zur Feststellung der Echtheit angeblicher Visionen oder übernatürlicher Ereignisse.

Bild: CNS, Paul Haring
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Kardinal Victor Manuel Fernández hat neue Normen zur Bewertung und Bestimmung der Authentizität angeblicher Visionen erlassen und damit einen Prozess eingeführt, der die Macht zurück zum Vatikan zieht und wahrscheinlich Verwirrung unter den Gläubigen stiften wird.

Am 17. Mai erließ der Präfekt des Dikasteriums (früher Kongregation) für die Glaubenslehre, Kardinal Fernández, aktualisierte Verfahren zur Feststellung der Echtheit angeblicher Visionen oder übernatürlicher Ereignisse. Die »Normen für das Vorgehen bei der Unterscheidung angeblicher übernatürlicher Phänomene« seien notwendig, da die bisherigen Regelungen selten zu einer »klaren« Lösung führten, erklärte er.

Das neue Dokument schließt jedoch ausdrücklich aus, über den übernatürlichen Ursprung einer angeblichen Vision zu entscheiden. Die höchste Form der Genehmigung wird auf ein Nihil Obstat reduziert, was bedeutet, dass eine angebliche Vision als »frei von Fehlern« angesehen wird, aber ohne Entscheidung über ihre Übernatürlichkeit bleibt.

Fernández betonte, dass die Normen »nicht dazu gedacht sind, den Geist zu kontrollieren oder (noch weniger) zu ersticken«. In einigen Fällen würden »ernste kritische Fragen auftauchen, die den Gläubigen schaden«, insbesondere wenn Ruhm oder Geld im Spiel seien. In solchen Fällen »sollte man beispielsweise die Möglichkeit von doktrinären Fehlern, einer Vereinfachung der Evangeliums-Botschaft oder der Verbreitung einer sektiererischen Mentalität nicht übersehen«, fügte er hinzu.

Historischer Hintergrund und Änderungen

Die vorherigen Richtlinien wurden 1978 von Papst Paul VI. erlassen und 2011 in englischer Sprache veröffentlicht, unter dem Titel: Normen für das Vorgehen bei der Unterscheidung angeblicher Erscheinungen oder Offenbarungen. Fernández argumentierte, dass die Normen von 1978 zu langwierigen Prozessen bei der Entscheidung über die Authentizität einer angeblichen Erscheinung führten, und enthüllte, dass das neue Dokument aus einem Treffen des Dikasteriums im November 2023 hervorging, bevor es am 4. Mai von Papst Franziskus gebilligt wurde.

Im Wesentlichen, so Fernández, werden die neuen Normen zu massiver Verwirrung führen, während gleichzeitig die offizielle Bedeutung privater Offenbarungen reduziert wird. Mit der höchsten Form der Genehmigung, dem Nihil Obstat, werden die Gläubigen wahrscheinlich annehmen, dass der Vatikan eine Erscheinung gebilligt hat und entsprechend handeln, obwohl der Vatikan nur erklärt hat, dass kein Fehler gefunden wurde, ohne sich über den übernatürlichen Ursprung zu äußern.

Durch diese Verwirrung und die Reduzierung der offiziellen Anerkennung solcher Ereignisse demonstriert der Kardinalpräfekt eine signifikante Abkehr von der Gewichtung privater Offenbarungen, eine Bewegung, die vom Leiter der Päpstlichen Marianischen Akademie begrüßt wird. Dieser erklärte im letzten Jahr, dass der Vatikan jede angebliche marianische »Erscheinung, die von Gottes Strafen spricht«, als »absolut falsch« beurteilen werde.

Neue Methoden und Entscheidungsprozess

Fernández führte einen neuen Stil zur Genehmigung angeblicher Erscheinungen ein, der darauf abzielt, die Entscheidungsgewalt über solche Angelegenheiten im Vatikan zu zentralisieren und von den lokalen Bischöfen wegzunehmen. Da einige Bischöfe in der Vergangenheit angebliche Visionen als übernatürlich erklärten, ohne das Eingreifen des Dikasteriums, was »erhebliche Verwirrung« verursachte, sei dies notwendig geworden, erklärte Fernández.

Als Verteidigung des Dokuments führte Fernández die Erscheinungen von Fatima als Beispiel an. Er schrieb, dass die Erklärung der Glaubenskongregation von Juni 2000, dass »die Botschaft nichts enthält, was dem Glauben oder der Moral widerspricht«, die kirchliche Genehmigung darstellte, aber warnte davor, dass die Gläubigen denken könnten, sie müssten an das Ereignis glauben, und erklärte, dass solche Visionen »manchmal mehr geschätzt wurden als das Evangelium selbst.«

Das neue Verfahren sieht vor, dass das Dikasterium bei der Bewertung angeblicher Erscheinungen ein Nihil Obstat ausspricht, anstatt eine Erklärung über den übernatürlichen Ursprung abzugeben. Fernández argumentierte, dass dies den Prozess beschleunigen würde, indem schneller eine Entscheidung getroffen werde. Allerdings könnte dies zu größerer Verwirrung führen, da eine angebliche Vision als Nihil Obstat erklärt wird, aber ohne Entscheidung über ihre Authentizität im Hinblick auf den übernatürlichen Ursprung.

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Kommentare zum Artikel

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Gravatar: Hajo

Wie soll denn ein Außenstehender bewerten ob ein Erscheinung nur Fiktion ist oder für den Betroffenen reale Wirklichkeit, wenn er es mit allen seinen Sinnen wahrgenommen hat und frei von Drogen oder psychischen Beeinflussungen war.

Noch problematischer wird es, wenn eine ganze Gruppe das gleiche Erlebnis hat und darauf besteht, daß es Realität war und am Ende wie eine Seifenblase platzte und man den Beweis schuldig ist, weil der nicht zu erbringen ist, wenn man keine technische Unterstützung dabei hat um es belegen zu können.

Auch die vielen Wunder kann man sich oftmals nicht erklären, denn da sind Fälle bekannt, wo es nach jahrelangem Siechtum zur schlagartigen Heilung kam und da gibt es dann sogar noch Zeugen, die belegen können, daß der Betroffen unfähig war sich zu bewegen und plötzlich aufgestanden ist, als wäre nichts gewesen.

Das könnte man mit Eigensuggestion erklären oder es könnte eine uns nicht bekannte Einwirkung sein und so bleiben Erscheinungen und Visionen immer Grenzfälle, die in unserem Hirn keinen Platz haben und sicherlich gibt es auch Fälle wo man aufklärend wirken kann, aber wie kommt es dann, daß eine meiner Cousinen eine Erscheinug im Zimmer von der verstorbenen Großmutter hatte, die leibhaftig in kurzem Augenblick neben ihr stand und beim fegen des Zimmers einige Tage später ein Foto der Großmutter aus dem Büro unterm Schrank hervorkam, was völlig unverändert dort gestanden hat und plötzlich im gleichen Raum lag, wo die Großmutter sich mainfestiert hat, ohne jegliche Veränderung des Bildstandortes vor der Nacht der Erscheinung.

Das alles paßt doch irgendwie nicht mit einer äußerst realitätsbezogenen Person im fortgeschrittenen Alter überhaupt nicht zusammen, die auch frei war von Hokuspocus, Drogen jeglicher Art oder religiösen Ansichten und dennoch hat sie es erfahren und schwört bis heute Stein und Bein, daß es sich zugetragen hat und weshalb und warum kann sie auch nicht erklären und bekommt immer noch eine innere Panik, wenn sie den Raum betritt, wo es geschehen ist.

Gravatar: Roland

In unserer Gesellschaft findet ein finaler Verfall des Glaubens statt.
Schon immer hat der Mensch Halt in seinen Göttern gefunden, inmitten eines unsteten und gefährlichen Lebens. Wie oft sind mir Menschen begegnet die an nichts mehr glaubten und im Angesicht des Todes verzweifelten, weil sie keinen Halt und keine Hoffnung auf Erlösung mehr hatten.
Wichtig ist nicht das du an Gott glaubst, sondern das Gott an dich glaubt !
Jedem der sich dafür öffnet wird Gott erscheinen. Ob das in einer Blume ist, oder in einer Erscheinung der geliebten aber bereits verstorbenen Gattin spielt dabei keine Rolle. Diese Dinge sind real exsitent, da Gottgegeben, und bedürfen keiner Bestätigung durch die Kirche.
Auch physikalisch ist ein Paralelluniversum, welches in unserem, für den Menschen wahrnehmbaren, existent und somit völlig natürlich erklärbar und verantwortlich für mancherlei paranormale Erscheinungen.
Nur zu gerne aalt sich der Mensch in seiner Zweidimensionalität. Aus Faulheit oder aus Dummheit.
Dazu zählen nicht nur die Hexenverbrennungen, sondern auch der noch gar nicht so alte Glaube daß die Erde eine Scheibe ist.
In unserer modernen Welt kann man dies erkennen das selbst ansich intelligente Menschen auf einen Aberglauben an eine Heil bringende Spritze mit tötlicher Wirkung durch einen Quaksalber hereinfallen und nach dieser trachten wie nach einer Kommunion.
Nur Menschen die ihren Glauben verloren haben sind Knetmasse in den Händen skrupelloser Herrscher.
Wer aber glaubt ist wie ein Fels in der Brandung !
Amen.

Gravatar: Patrickfeldmann

Das Thema lautet: Unterscheidung der Geister und die Religionen sind seit Anbeginn auf diesem Feld unterwegs. Insofern hat Fernandez hier weder ein neues Thema aufgegriffen noch schafft er mehr Klarheit! Das nihil obstat ist im letzten eine materialistische Reduktion des Geistes, es nimmt der Kirche den schöpferischen Umgang mit der Begegnung mit der Wirklichkeit. Und die Zentralisierung in solchen Fragen war noch nie eine gute Idee.
Ich nehme eine gewisse Furcht in den Kreisen um Bergoglio vor der nicht Beherrschbarkeit des Glaubens wahr!
Der katholische Reichtum besteht seit je in einem Zusammen von Vielfalt der Expression und Einheit im Geiste. Der Kopf des marxistisch bewegten Herrn Bergoglio scheint zu klein für große offene Bögen.

Gravatar: Nordmann

Wie sagte es Helmut Schmidt?
Wer Visionen hat sollte einen Psychiater aufsuchen.

Gravatar: Heinrich

Visionen & Übernatürliche Erscheinungen ?
So die Katholische Kirche mit Bergolio in diesen Tagen. Aber das ganze ist totaler Unsinn wie bei der 300 jährigen Hexenverbrennung, die die gleiche absurde Grundlage hatte.

Buch Anna Göldin von Evelyne Hasler über die letzte Frau, die in Europa als Hexe hingerichtet wurde, ist in der Schweiz ein Klassiker. 1743 wird Anna Göldin als Kind armer Bauern geboren. Die Eltern sterben früh, Anna wird Dienstmagd, geschwängert und, weil der uneheliche Säugling kurz nach der Geburt stirbt, wegen Kindsmord verurteilt. Nach Verbüssen ihrer Strafe findet Anna Arbeit bei der Familie von Regierungsrat Tschudi. Als eine Tochter Tschudis Stecknadeln spuckt, wird die Magd beschuldigt, sie verhext zu haben. Göldin flieht ins Toggenburg, wird steckbrieflich gesucht, verraten und schliesslich verhaftet. Unter Folter gesteht sie, die Kräfte des Teufels zu nutzen. 1782 wird sie hingerichtet. Eindringlich und einfühlsam hat Eveline Hasler das Leben der unglücklichen Frau zu einer Geschichte gestaltet, die niemanden kaltlässt.
Nagel & Kimche Verlag

Warum veranstaltet der Vatikan gerade jetzt eine Pressekonferenz über Geistererscheinungen?
Der Vatikan hat sich in den vergangenen Jahrzehnten immer sehr bedeckt gehalten, wenn es um UFOs, Außerirdische und die Geheimnisse des Universums ging. Warum hat er sich nun entschlossen, offen über diese Themen zu sprechen?

Am Donnerstag hat der Vatikan zum ersten Mal seit 1978 eine Pressekonferenz über Geistererscheinungen und andere paranormale Phänomene abgehalten. Die Medien schreiben, dass der Vatikan neue Richtlinien über Außerirdische und mögliche zukünftige Begegnungen mit Außerirdischen herausgegeben hat.
Weiterlesen:
https://uncutnews.ch/warum-veranstaltet-der-vatikan-gerade-jetzt-eine-pressekonferenz-ueber-geistererscheinungen/
Anna Göldin von Evelyne Hasler

Gravatar: Ekkehardt Fritz Beyer

... „Fernández betonte, dass die Normen »nicht dazu gedacht sind, den Geist zu kontrollieren oder (noch weniger) zu ersticken«. In einigen Fällen würden »ernste kritische Fragen auftauchen, die den Gläubigen schaden«, insbesondere wenn Ruhm oder Geld im Spiel seien. In solchen Fällen »sollte man beispielsweise die Möglichkeit von doktrinären Fehlern, einer Vereinfachung der Evangeliums-Botschaft oder der Verbreitung einer sektiererischen Mentalität nicht übersehen«, fügte er hinzu.“ ...

Um nicht nur den ´Gläubigen` letztlich auch die noch ausstehenden „13 faszinierenden Theorien über den Vatikan“ ´entsprechend` erklären zu können???
https://www.thevaticantickets.com/de/vatican-secrets/

Gravatar: Fritz der Witz

Wer Visionen hat, soll zum Arzt gehen (Helmut Schmidt)

Das scheint sich noch nicht bis zum Vatikan herumgesprochen zu haben.

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