Ex-Finanzminister dämpft Hoffnungen nach Ende des Euro-Rettungsschirms

Varoufakis: Griechenland ist lange nicht gerettet

Der griechische Ex-Finanzminister Gianis Varoufakis warnt vor Optimismus, nachdem am heutigem Montag das letzte Euro-Rettungspaket für Athen endet. Für den Ökonomen steht Griechenland immer noch im »gleichen schwarzen Loch« wie vorher.

Foto: SkriptaTV/ Wikimedia Commons/ CC BY 3.0
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Griechenland verlässt nach acht Jahren am Tropf der internationalen Geldgeber an diesem Montag den Euro-Rettungsschirm und kehrt an die Finanzmärkte zurück. Ex-Finanzministers Gianis Varoufakis sieht sein Land auch nach dem Auslaufen des dritten Rettungspakets noch nicht gerettet.

»Griechenland steht am selben Punkt, im gleichen schwarzen Loch und es versinkt jeden Tag tiefer darin. Auch, weil die Sparvorgaben der Gläubiger Investitionen und den Konsum behindern«, erklärte Varoufakis.

Die Staatsschulden seien nicht weniger, sondern mehr geworden: »Wir haben jetzt nur mehr Zeit, um noch mehr Schulden zurückzuzahlen«, sagte der Wirtschaftswissenschaftler. Der Staat sei aber noch immer pleite, die privaten Leute seien ärmer geworden, Firmen gingen noch immer bankrott und das Bruttosozialprodukt sei um 25 Prozent gesunken.

Varoufakis trat im Juli 2015 nach nur einem halben Jahr im Amt des griechischen Finanzministers zurück, um Verhandlungen mit den Gläubigern zu erleichtern, nachdem die Griechen zuvor in einem Referendum die Sparvorgaben der internationalen Geldgeber ablehnten.

Griechenland wurde in den vergangenen Jahren durch die Euro-Partner und den Internationalen Währungsfonds (IWF) mehrfach vor einem Staatsbankrott bewahrt. Die Gläubiger gewährten dabei dem Mittelmeerstaat insgesamt Kredite in Höhe von insgesamt fast 274 Milliarden Euro. Im Gegenzug hatte Athen hunderte Reformen umsetzen.

Das Land weist nun wieder Haushaltsüberschüsse aus, sitzt aber auf einem riesigen Schuldenberg in Höhe von etwa 180 Prozent des Bruttoinlandsproduktes (BIP). Erst ab 2032 hat Athen mit der Tilgung der Schulden beginnen. Dabei ist offen, wohin sich das Land bis dahin politisch und wirtschaftlich entwickelt.

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Kommentare zum Artikel

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Gravatar: H.M.

Gott schütze Griechenland und schenke dem griechischen Volk eine gute Regierung, die weise Entscheidungen im Bereich der Staatsfinanzen und auch andernorts trifft!

Möge die Krise des letzten Jahrzehnts dem griechischen Volk zum Nutzen und nicht zum Schaden dienen - politisch, weltanschaulich, geistig, religiös!

Gravatar: Dirk S

Zitat:"Ex-Finanzministers Gianis Varoufakis sieht sein Land auch nach dem Auslaufen des dritten Rettungspakets noch nicht gerettet."

Natürlich nicht, denn die grundlegenden Probleme Griechenlands sind nicht gelöst oder überhaupt nur angegangen worden: Korruption, Vetternwirtschaft und das Fehlen jeglicher funktionaler Verwaltung.

Zitat:"Der Staat sei aber noch immer pleite,"

Nun ja, ohne funktionierende Steuerverwaltung hat man als Staat da eben Probleme bei der Eigenfinanzierung.

Zitat:"die privaten Leute seien ärmer geworden,"

Und wie würde es denen nach einem Staatsbankrott und der Einführung der "Neo-Drachme" gehen? Noch viel schlechter, denn dann würde GR nur noch das importieren können, was per Vorkasse bezahlt wird.

Zitat:"das Bruttosozialprodukt sei um 25 Prozent gesunken."

Und um wieviel wäre es wahrscheinlich bei einem ungeordneten Staatsbankrott gesunken? Auch um 25% oder auf 25%?

Zitat:"Varoufakis trat im Juli 2015 nach nur einem halben Jahr im Amt des griechischen Finanzministers zurück,"

Er hat sich vom Acker gemacht. Erst großes Mundwerk, große Versprechungen und dann die Flucht antreten.

Zitat:"um Verhandlungen mit den Gläubigern zu erleichtern,"

Tsipras ist klar geworden, dass Varoufakis' Vorstellungen nicht realitätskompatibel waren.

Zitat:"nachdem die Griechen zuvor in einem Referendum die Sparvorgaben der internationalen Geldgeber ablehnten."

Tsipras hat die Griechen über etwas abstimmen lassen, was zu dem Zeitpunkt der Abstimmung bereits kein Thema mehr war. Die Abstimmung war an sich sinnfrei und diente allenfalls dazu, die griechischen Gemüter zu besänftigen.

Zitat:"Griechenland wurde in den vergangenen Jahren durch die Euro-Partner und den Internationalen Währungsfonds (IWF) mehrfach vor einem Staatsbankrott bewahrt."

Und wird das in Zukunft noch öfters machen müssen.

Zitat:"Im Gegenzug hatte Athen hunderte Reformen umsetzen."

Ist aber nie die eigentlichen Kernprobleme angegangen. Deshalb werden alle bisherigen Reformen scheitern.

Zitat:"Das Land weist nun wieder Haushaltsüberschüsse aus,"

Vor dem Schuldendienst.

Zitat:"Erst ab 2032 hat Athen mit der Tilgung der Schulden beginnen."

Viel Zeit, um die Kernprobleme zu lösen.

Zitat:"Dabei ist offen, wohin sich das Land bis dahin politisch und wirtschaftlich entwickelt."

Nun ja, bleibt zu hoffen, dass man in GR anfängt umzudenken und seine Kernprobleme löst. Bis dahin werden aber noch viele gut ausgebildete junge Griechen das Land verlassen und im Ausland arbeiten. GR wird ausbluten.

Korruptionsfreie Grüße,

Dirk S

Gravatar: derDietmar

Der Euro war und ist keine reale Währung. Sein jeweils aktueller Tausch-Wert entsteht täglich neu lediglich aus den jeweiligen Verabredungen der beteiligten Zentralbanken und Marktteilnehmer innerhalb und außerhalb der EU.

Zu einer echten Währung gehört stets die kluge Währungspolitik eines souveränen Staates, der auch entsprechend der eigenen Wirtschaftskraft und den Marktbedingungen jeweils auf- oder abwerten kann.

Da die EU kein solcher Staat ist, bleibt die FIAT-Zwangs-Währung ein manipulierbares Phantom, an dem die ganze EU-Konstruktion jeden Tag immer wieder neu scheitert.

Dass der Euro eine Harmonisierung der Ökonomien der ihm unterworfenen Länder bewirken kann, war, ist und bleibt eine Utopie, ein Geburtsfehler der EU. Vor allem deshalb, weil die Finanzmacht aller anderen Staaten und das Welthandelsdiktat des Dollars dagegen stehen und diese Einheitswährung die Wirkung der Wirtschaftskraft-Unterschieder der Euro-Länder eher noch verschärft, anstatt sie anzugleichen.

Die Manipulationen beim TARGET - Zahlungsausgleich der EU-Länder untereinander und die eigentlich verbotenen massiven Anleihekäufe der EZB haben die Probleme des Euro eher noch verstärkt und aller Welt sichtbar gemacht, wie es ja auch die Kläger gegen den Euro seinerzeit richtig vorhergesagt haben:

Einen Abbau der astronomischen Verschuldung ALLER Euro-Länder und ein Ende deren Bankenkrisen konnte man mit dem Euro ebensowenig erreichen, wie eine gegenüber dem Dollar überlegen konkurrenzfähige Wertstabilität des Euro.

Soetwas gelingt eben nur einem souveränen Staat wie z.B. der Schweiz und ihrer weltweit begehrten stabilen Währung.
q.e.d

Gravatar: H.M.

Das Großprojekt "Euro" durfte ja damals nicht scheitern, darum wurde das so durchgezogen. Wo wären wir heute ohne den Euro, wo wäre Griechenland ohne den Euro? Würde es Griechenland mit einem Grexit besser gehen? Wer profitierte, wer wurde gerettet? Wer ist verarmt, wer hat sich die Taschen vollgestopft?

Die Eurozone insgesamt steuert auf einen neuen Crash zu:

Dr. Markus Krall - Der Finanzcrash kommt 2020 - Warnung und Rettungstipps vom Bestsellerautor
(https://www.youtube.com/watch?v=joJffgKN0jM)

Gravatar: Max Moritz

@ Lutz Schnelle

Sehe ich im Prinzip genau so.
Wir brauchen wieder eine stärkere Vernetzung derjenigen, die noch sowas wie eine uralte, gemeinsame Wellenlänge verspüren inmitten dieses 24h-Junk-Info-Kriegs der uns gezielt Bala-balla macht und bewusst in die Junk-Info-Sucht treibt.

Weg mit diesem überwiegend digitalen Info-Techno-Mist.
Her mit dem Wesentlichen.
MM

Gravatar: Ekkehardt Fritz Beyer

„Ex-Finanzminister dämpft Hoffnungen nach Ende des Euro-Rettungsschirms
Varoufakis: Griechenland ist lange nicht gerettet“ ...

Verlässt Griechenland etwa nur deshalb nach acht Jahren am Tropf(?) der internationalen Geldgeber heute den Euro-Rettungsschirm und kehrt an die Finanzmärkte zurück, weil von den Hellenen für die europäischen Großbanken nichts mehr zu holen – aber auch die BRD längst geschlachtet ist, und nun zum Ausbluten für den Euro abhängt? https://www.dzig.de/Die_BRD_ist_geschlachtet_und_blutet_aus_fuer_den_Euro

Was aber geschieht, wenn der größte der wenigen EU-Nettozahler ebenfalls ausfällt? Werden Brüssel, Berlin & Co. dann unter dem Diktat der Briten stehen, welche das vereinte(?) Europa dann wahrscheinlich als quasi Konkursmasse für ´einen Apfel und ein Ei` aufkaufen könnten???

Gravatar: Lutz Schnelle

Wie wäre es mit einer "Demo gegen die Angst"?

Mindestens 80% der Meldungen, Nachrichten, Artikel, Nazi-Propaganda stammen aus PR Agenturen. Die
Verächtlichmachung der Deutschen und aller Kultur hat Methode.
Vor der Propaganda-Industrie muß man den Hut ziehen, die betreibt Zombie-Produktion als Massenware.
Anders herum kann man aber auch fragen, ob die Propagandisten nicht selber Zombies sind, ob ihnen die Idee hinter der PR selber ganz klar ist?

FDP-Figuren und CDU begegnen mir merkwürdigerweise nie. Obwohl die CDU die Mehrheit hat?

Moderene Werbung weckt immer verborgene Ängste, zu dick, zu dünn, zu faltig, zu unmoderen, Mundgeruch, Fingernagelbruch, Haarspalten, Kriminalität, Mangelerkrankung, Unsicherheit in Haus und Straßenverkehr.
Obwohl die Angebote selber die Gefahr verschärfen wie der SUV, der sich doppelt so leicht überschlägt wie der PKW, suggeriert er dem einfachen Menschen mit Aggressivität und Größe - Abschreckung und Sicherheit - und hat darum den Erfolg. Sagen die Experten!

Nicht nur die Nazi-Propaganda ist eine Kriegswaffe mit Streubombeneffekt und erzeugt Ängste, auch die Masse an Ausländern. Die Propagandisten lügen darüber. Und ob sie die Nazi-Waffen nicht gezielt als Konsumwaffe einsetzen, ich würde mich da nicht festlegen? Immerhin ist diese Angst das Hauptthema der Presse, da sumpft sie seit Jahren drinnen herum, und die Hauptangst der Gesellschaft. Das beschäftigt alle. Ich werde ständig drauf angesprochen.

Wer im Auto fährt, nimmt die Ausländer nicht so wahr, er fühlt sich in „Sicherheit“. Gleiches gilt für das
Verstecken in der Masse mit Smartphone, Tattoo, Muskeln, Piercing, grünes Haar, schrilles Outfit, Leben im Einkaufscenter, oder das Betäuben mit TV, Netz usw. Flucht aus der Wirklichkeit!

Dabei ist es doch subtiler, denn alles, was man tut, um Erlösung zu finden, rührt an den Ängste, die man hinter sich lassen will. Es braucht also immer mehr Stoff. Die Gesellschaft ist erzogen worden zur Shoppinggeilheit, süchtig nach dem Hamsterrad geplanter Obsoleszens. – Doch das ist überdreht. Der Stoff betäubt nicht mehr.
Beispiele für Stillstand sind PCs, Handys, Software, da ist schon lange nichts Neues mehr drinnen. Nur die Farbe ändert sich noch. Das Netz ist flach wie ein Teelöffel, das Fernsehen, die Presse, die Dosen im Regal, alles schmeckt fade und gleich, Obst, Gemüse, Anzüge, alles ist Stange, die Buntheit außen entspricht der Müllhalde innen. Das Adrenalin bleibt aus und die Angst ist wieder da. Die wird die meisten noch als Schockl heimsuchen, ungesucht und ungefragt.

Gravatar: Schnully

Vielen Dank noch an das Schröder-Fischergespann bzw . Rot-Grün die uns das eingebrockt haben. Griechenland wird nie freiwillig auf den Euro verzichten und wieder zur Eigenwährung zurückkehren . Das würde für den Geldadel dort wieder Arbeit bedeuten ,Alimente die nie zurück gezahlt werden können sind da wesentlich bequemer und die Deutschen sind ja Schuld und keine Griechische Politik.
Eine Firma wäre längst Insolvent und wegen Verschleppung angeklagt worden

Gravatar: Werner

Kein Mensch hatte jemals die Absicht Griechenland zu retten. Es ging immer nur darum, die Rothschild Banken zu retten. Griechenland wird ewig finanziell unterstützt werden, weil es ein einträgliches Geschäft für diese Banken ist.

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