Schlagartiger Rhetorik-Wechsel in Washington und in den Mainstream-Medien

US-Presse und Trump-Kritiker plötzlich hinter dem Präsidenten

Das war es, was die US-Mainstream-Presse und das Establishment in Washington wollten: Einen strengen Kurs gegen Assad und damit auch gegen Putin. Kaum reagiert Trump mit harter Hand in Syrien, scheinen alle wie versöhnt. Ein Kommentar.

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Das war es, wovor sich das US-Establishment in Washington gefürchtet hatte: Ein Präsident Donald Trump, der Wladimir Putin die Hände schüttelt und Bashar al-Assad in Syrien gewähren lässt. Kein Wunder, dass sie Trump Wahlkampfunterstützung aus Russland vorwarfen und ihn absetzen wollten.

Jetzt ist alles anders! Jetzt hat Trump den Kurs der neo-konservativen Hardliner und Anti-Russland-Falken eingeschlagen. Jetzt hat er das gemacht, was Hillary Clinton getan hätte, wäre sie zur Präsidentin gewählt worden.

Die Reaktionen in der Presse sprechen eine deutliche Sprache: Die New York Times und Washington Post, bisher erbitterte Gegner von Trump, stehen plötzlich hinter ihrem Präsidenten. »A president who launches missiles into Syria is a president these GOP Trump skeptics can get behind« titelt die Washington Post. Senator Marc Rubio (Republikaner) hatte Trumps Zurückhaltung in punkto Syrien noch vor wenigen Tagen scharf kritisiert gehabt. Jetzt ist er versöhnt und stimmt der Politik von Trump zu. Auch die republikanischen Senatoren Lindsey Graham und der Ober-Falke John McCain stellten sich plötzlich hinter Trump: »President Trump confronted a pivotal moment in Syria and took action«. Auch Senator Bob Corker, Vorsitzender des »Senate Foreign Relations Committee« fand lobende Worte für Trump.

Der Stimmungswechsel ist überdeutlich: »It's hard to overstate how totally, completely, utterly different these Republicans' reactions to Trump's Syria policy are from earlier this week«, bemerkte die Washington Post. Zumindest die Republikaner scheinen nun geschlossen hinter ihrem Präsidenten zu stehen. David E. Sanger kommentierte in der New York Times, dass die Trump-Administration nun die Chance habe, die Wahrnehmung ihrer Politik zu verbessern.

Es ist, als würde das US-Establishment aufatmen und nun den Strick um Trumps Hals wieder lockern. Mit eigenartiger Genugtuung registriert man die Beschwerden aus Russland und dem Iran. Jetzt sind die alten Feindbilder wieder hergestellt. Jetzt scheint für das US-Establishment die Welt wieder (fast) in Ordnung zu sein.

Doch die Hoffnungen auf eine Entspannung zwischen Washington und Moskau fahren dahin.

 

 

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Kommentare zum Artikel

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Gravatar: …und überhaupt…

An alle, die über Trump etwas erstaunt oder geschockt sind: bitte mal bei Google eingeben "Thierry Meyssan", dann runtergehen bis zur Rubrik "Schlagzeilen" und dann anklicken: "Donald Trump behauptet seine Autorität über seine Verbündeten". Das könnte als Erklärung dienen.

Gravatar: Hans von Atzigen

Jetzt hat offensichtlich die Internationalistische Medienmeute auch den Trump im Sack.
Tja das Muster ist doch längst bekannt.
Ganz klar es ist grauenhaft wenn Kinder im Krieg leiden.
Wenn man dieses Leiden dazu missbraucht, um noch mehr
Kriegshandlungen faktisch zu erzwingen, dann ist das mindestens genau soooo verwerflich wie, das was den betreffenden Kindern angetan wird, denn noch mehr Krieg,
bedeutet noch mehr versehrte Kinder.
Offensichtlich kann es auch ein Trump nicht mit ansehen, wenn Kinder leiden, Ohne zweifel voll und ganz nachvollziehbar, keiner der sich als Mensch bezeichnet kann so etwas ertragen. Oberverwerflich jedoch ist wenn man durch Medien- Kampagnien, genau mit dieser Nummer, die dazu Missbraucht, das
Kriegsgeschehen, die Eskalation immer aufs neue anzuheitzen.
Verd. Sch. die sog. Systemmedien haben anscheinend
erst Ruhe ihre Befriedigung, wenn der 3. Weltkrieg
unwiederruflich eingeleitet ist.
Ja ja erst hetzen, im oben beschriebenen Styl. Und wenn der subtiel erpresste offenbar etwas wankelmütige Trump, tatsächlich zuschlägt, umgehend auf erstaunt und total unschuldig schalten.
Wenn der Trump nicht zugeschlagen hätte, dann hätten
die Medien über wochen und Monate jeden Tag, Bilder
von elendiglich umgekommenen Kinder, ausgestrahlt und verbreitet. Eben sooooo lange bist der Trump, dem
Medialen Meinungs-Terror nachgegeben hätte.
So gewisse Medien verstehen sich perfekt auf das ,,Spiel,, man kann auch Staatsmänner und Regierungen,
Medial Terrorisieren, soo lange bis auch die Vernünftigsten vor dem Medienterror einkniken.
Medien und Meinungsfreiheit gehört zu den höchsten Gütern einer humanen Zifilisation.
Wenn die Medien diese grosse Freiheit aus welchen Gründen, schamlos Missbrauchen, dann ist das verbrecherisch. Kann man das Rechtlich Ahnden. Leider
nein, man würde das Kind mit dem Bade ausschütten.
Tja da bleibt nur eines, der nüchtern kritische Konsument, der wenn immer möglich diesen durchgedrehten Medien- Gurus, diesen ,,unfehlbaren,,
Göttern, die rote Karte vor die Nase hält.

Gravatar: mah

Die nächsten 4 Jahre mit diesem US-Präsidenten werden fürchterlich für die Welt.
Nichts ist mehr kalkulierbar.
Eigentlich müßte Deutschland auf Distanz gehen. Aber darauf braucht man bei der derzeitigen Regierung in D. wohl nicht zu hoffen.

Gravatar: Coyote38

Stellen wir uns doch bitte mal alle ganz kritisch die Frage, was denn wohl die schlechtere Lösung ist: Wenn Amerika führt ... oder wenn Amerika NICHT führt.

Fakt ist, dass die Administration Obama in der "Sache Syrien" unzählige "Rote Linien" heimlich still und leise wieder "eingesammelt" hat ... immer nach der Devise: keine Eskalation.
Ist dadurch IRGENDETWAS in Syrien "besser" geworden ...?
Fakt ist weiterhin, dass der Einsatz von Giftgas weltweit GEÄCHTET ist. Punkt. Satzende. Da gibt es KEINE Grauzone. Eine klare Positionierung des UN-Sicherheitsrates wurde gestern insbesondere durch Russland verhindert. Die USA haben Russland vorab über den Luftschlag informiert und dann ein UNMISSVERSTÄNDLICHES Zeichen zur Respektierung der Chemiewaffenkonvention gesetzt.

IRGENDWO gibt es GRENZEN. Und mit dem nachweisbaren Einsatz von Chemiewaffen gegen Zivilisten ist JEDE Grenze überschritten. Ende der Diskussion.

Gravatar: Alfred

Jetzt haben die demokratischen Kriegstreiber in überrumpelt. Schade Trump!

Gravatar: Deutscher

Hatte mir von Trump mehr Vernunft erhofft.

Gravatar: Günter Schlag

Den Urhebern dieses Giftgasangriffs kommt man, denke ich, am nächsten, wenn man fragt: wem nützt es? Und die Reaktionen sind ja eindeutig. Trump scheint wieder auf Kurs zu sein. Und damit immer weiter weg von seinen Wählern. Das althergebrachte Weltbild stimmt wieder und lästige Überraschungen unwahrscheinlich. Ohne seine Wählerhausmacht ist Trump machtlos und abhängig vom Establishment. Die Konfrontation mit Russland bleibt bestehen und die Kriegsmaschine in Syrien und Irak läuft ohne quietschen. Das sichert den Rüstungsfirmen Gewinne und hält den Flüchtlingsstrom an laufen. Die Nutznießer der Giftgastoten sind, die das alles wollen.

Gravatar: Jürgen Kaufmann

"Es ist, als würde das US-Establishment aufatmen und nun den Strick um Trumps Hals wieder lockern."

Genau deshalb musste Trump dies tun, sozusagen als Befreiungsschlag für sich selbst.
Das heißt aber noch lange nicht, dass "die Hoffnungen auf eine Entspannung zwischen Washington und Moskau" jetzt dahin fahren müssen.

Trump verwirrt seine Gegner gern. Das hat er auch mit der "Entlassung" von Steve Bannon aus dem Sicherheitsrat so gemacht - denn am nächsten Tag nahm Bannon wieder teil.
Breitbart schreibt: "Trump Top Adviser Steve Bannon Attends NSC Meeting One Day After Being ‘Removed’ ...

Gravatar: Tomas Poth

War der "Kampf gegen das Establishment" also doch nichts mehr als eine Attitüde. Der "tiefe Staat" und seine Strukturen sind nicht von heute auf morgen wandelbar. Es braucht viel Kraft und Ausdauer eingefahrene Wege zu verlassen, durch Seilschaften festgezurrte Strukturen zu verändern.

Gravatar: Sansibar

Außenpolitik hat auch immer innenpolitische Konsequenzen. Das hat sich wohl auch Trump gedacht, bevor er losballern ließ.

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