Militärschlag öffnet Trump viele Optionen

US-Luftangriff auf Stellung der syrischen Luftwaffe

Der begrenzte Raketenangriff der US-Streitkräfte gegen einen Stützpunkt der syrischen Luftwaffe eröffnet dem US-Präsidenten zahlreiche neue Optionen. Gut für ihn, schlecht für seine Geheimdienste.

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US-Präsident Donald Trump hatte einen Angriff gegen einen syrischen Luftwaffenstützpunkt als Vergeltungsmaßnahme für den Giftgasangriff auf eine syrische Gemeinde angeordnet gehabt. Doch bisher liegen keinerlei Beweise dafür vor, dass das Assad-Regime für diesen Angriff verantwortlich ist. Militärvertreter Assads weisen eine Beteiligung an diesem Angriff zurück. Sie seien gar nicht im Besitz solcher Waffen. Insgesamt ist die Beweislage in der Tat sehr dünn.

Trump hatte vor seinem Befehl zur Durchführung des Angriffs Russland über den begrenzten Waffenschlag informiert. Die russische Regierung kritisierte den Raketenangriff zwar scharf, hatte aber zuvor die rund um den Stützpunkt stationierten Abwehrbatterien deaktiviert. Putin zeigte somit klar an, dass er kein Interesse an einer weiteren Eskalation der Situation habe. Zumal Trump seinerseits verlauten ließ, dass es sich um einen begrenzten, einmaligen Schlag handeln solle.

Mit seiner Reaktion auf den Giftgasangriff zeigte Trump die Härte, die man in den USA von einem Präsidenten erwartet. Die innenpolitischen Kritiker hat er somit erst einmal mundtot gemacht. Und dass, ohne das Risiko einzugehen, sich mit Russland nachhaltig zu überwerfen. Stattdessen kann Trump jetzt zu weiteren Gesprächen für ein gemeinsames Vorgehen gegen den IS und zur Deeskalation in Syrien einladen. 

Und als dritten Bonus hat Trump nun noch einen Trumpf gegen den Geheimdienst CIA in der Hand. Stimmen deren Angaben, so ist der Angriff gerechtfertigt gewesen. Stimmen die Angaben nicht, so kann er zum Schlag gegen die Agency ausholen. Denn dann wären einmal mehr ihre »belastbaren Angaben« und »verlässlichen Hinweise« nichts anders als Fehlinformationen. Und auf einen Dienst, der so viele Fehler macht, kann ein Präsident durchaus verzichten.

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Kommentare zum Artikel

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Gravatar: Dirk S

@ Anton

Zitat:"schlimmste Karte war der Auslöser zum
Iraq-Krieg!"

Welchen? Den Ersten (Husseins Angriff auf den Iran, inklusive Giftgaseinsatz), Zweiten (Bush Senior), den Dritten (Clinton, war relativ eine kurze Bombardierung ohne Bodentruppen) oder den Vierten (Bush Junior)?

Zitat:"Andererseits drängt sich die Frage auf, warum Russland
die Abwehrmechanismen "ausgeschaltet" hätte?"

Weil sie damit einverstanden waren. Scheint so, als wenn Assad die letzendlich diplomatische Offensive (also, dass die USA nicht auf ein Ende von Assad bestehen müssen) von Trump als Schwäche missverstanden hat und wieder etwas größenwahnsinnig wurde. Und so kommt der US-Luftschlag auch den Russen zugute, wenn der Assad zurechtstutzt. Wobei es schon fast egal ist, ob es nun Assads Giftgas war oder nicht. Russlands Einverständnis zeit Assad, wer das Sagen hat und wer nur von anderen Gnaden herrscht.

Übrigens haben die USA keine Raketen, sondern Marschflugkörper eingesetzt. Und die lassen sich mit moderen Boden-Luft-Raketen recht gut abfangen. Dafür kann man mit einer Tomahawk cruise missile jemanden den sprichwörtlichen Stuhl unterm Hintern wegschießen, ohne dass der Hintern allzusehr leidet. Deshalb setzen die USA die auch so gerne ein. Präzise und gibt einem nach dem Start noch etwas Zeit, "weiterzuverhandeln".

Zitat:"Oder ist es
auch ein Teil der gegenseitigen Taktik, ja nicht das Gesicht
zu verlieren und weiterhin ungestört die geopolitische
Ziele zu verfolgen?!"

Ja, zumal Amis und Russen in Syrien eigentlich recht ähnliche Ziele haben. Den wirklich großen Unterschied gab es eigentlich nur dahingehend, ob Assad und seine Bagage als "Russlands Bastarde" bleiben dürfen oder nicht. Und da hat Trump einen Schritt auf die Russen zu gemacht, was Assad anscheinend missverstanden hat.
Außerdem konnte sich Trump durch den Luftschlag als harter Hund präsentieren, was ihm innenpolitisch Luft verschafft. Daran werden ihn die Russen bestimmt beizeiten erinnern.

Zitat:"Wie dem es sei, die Politik ist nicht sauberer geworden! "

Politik war schon immer ein schmutziges Geschäft, bestehend aus Mord, Totschlag, Größenwahn, Bestechung und Lügen. Das war schon bei den alten Sumerern und Ägyptern so (es lässt sich zumindest für diese Zeiten in einem gewissen Rahmen einiges nachweisen), vermutlich auch schon, als sich die Landwirtschaft soweit ausgebreitet hatte, dass Grenzen entstanden (so lassen sich zumindest einige Funde interpretieren, also, dass Kriege stattgefunden haben und die gab und gibt es ohne vorherigie Streitigkeiten und damit so etwas wie Politik nicht). Oder schon vorher, als die Jagdreviere der einzelnen Horden aneinanderstießen. Wobei, da kommt man schon in den Bereich, wie man Politik denn nun definiert.

Politikfreie Grüße,

Dirk S

Gravatar: K Becker

Hatte gehofft, daß Trump soviel Charakter, Selbstbewußtsein und Rückgrat besitzt,
um sich gegen diese weltumspannenden Seilschaften durchzusetzen.
Fehlanzeige, wie zu erwarten. Er hatte die Wahl zwischen Tot oder folgen.
Wir, unsere "Elite"-Politiker , Gutmenschen und "Leit"-Medien haben fleißig mit denunziert , gehetzt und diffamiert. Die verwendeten Begriffe waren erbärmlich und perverse.
Alles im Namen der "Gutmenschen".
Das Risiko eines Weltbrandes ist akzeptiert und kalkuliert - gemäß unserer Gutmenschpolitikern
(Kollateralschäden ).
Erbärmlich.
Speichelleckende Gutmenschen, werden den Niedergang forcieren.

Gravatar: Anton

Es wäre nicht das erste Mal, daß die CIA mit "gezinkten"
Karten spielt; schlimmste Karte war der Auslöser zum
Iraq-Krieg!
Andererseits drängt sich die Frage auf, warum Russland
die Abwehrmechanismen "ausgeschaltet" hätte? Oder ist es
auch ein Teil der gegenseitigen Taktik, ja nicht das Gesicht
zu verlieren und weiterhin ungestört die geopolitische
Ziele zu verfolgen?!
Wie dem es sei, die Politik ist nicht sauberer geworden!

Gravatar: Hans von Atzigen

Gut aufgemachter Artikel, rational und plausibel.
Interessant der Absatz 4 zum Thema CIA.
Ohne bestmöglich verlässlichen Geheimdienst, wenn man denn schon einen hat, wird das logo etwas schwer.
Dazu noch, einen Geheimdienst der wohmöglich auch noch sein eigenes Süppchen kocht, Staat im Staat spielt, kann das sehr schnell destruktiev gefährlich werden.

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