Forderung nach einer kontrollierten Grenze, weil die Briten schneller impfen

Ursula von der Leyen heizt Nordirland-Konflikt an

Monatelang hatte Brüssel im Zuge der Brexit-Verhandlungen darauf gedrängt, dass die Demarkationsline zwischen Nordirland und der Republik Irland nicht geschlossen werden dürfe. Jetzt aber fordert Brüssel genau das Gegenteil, will eine kontrollierte Grenze und heizt so den Nordirland-Konflikt an.

Foto: The European Parliament / CC0
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Die Demarkationslinie zwischen dem von Großbritannien besetzten Nordirland und der Republik Irland im Süden der Grünen Insel ist seit ihrer Existenz umstritten. Für die Republikaner im Süden ist sie quasi nicht existent, die Bewohner der nördlichen Provinz Ulaidh (Ulster) können jederzeit die Staatsbürgerschaft der Republik beantragen und bekommen sie völlig problemfrei und umgehend. Im Zuge des Brexit machen vor allem viele katholische Bewohner des Nordens davon Gebrauch, die Zahl der Staatsbürger der Republik Irland hat im Vorjahr die Fünf-Millionen-Marke überschritten - und das nicht etwa wegen einer hohen Geburtenrate.

Die Regierung in Dublin lehnt eine befestigte EU-Außengrenze auf irischem Boden kategorisch ab, gleiches gilt auch für einen Großteil der Bevölkerung Ulsters. Selbst ein Großteil der mitunter extrem ausgerichteten Unionisten lehnt einen solchen Schritt ab. Weniger aus politischer Überzeugung, sondern vielmehr aus praktischen Gedanken. EU-Produkte, die in Großbritannien mit einem hohen Zoll belegt sind, können so auf einfachem Weg in der Republik gekauft und nach Hause gebracht werden. Da es keien Kontrolen gibt, wird auch niemand einen Einfuhrzoll erheben.

Bisher hatte auch Brüssel den Standpunkt vertreten, dass eine kontrollierte Grenze auf irischem Boden keine wirklich gute Idee sei. Weil aber die Briten beim Impfen mit dem Anti-Corona-Wirkstoff deutlich weiter als zum Beispiel Deutschland sind - sie bezogen den Pfizer/Biontech-Impfstoff aus den Produktionsanlagen in Belgien - reagiert Ursula von der Leyen verschnupft und will die EU-Exporte nach Großbritannien stoppen. Notfalls auch mit einer Kontrolle zwischen der Republik Irland und Nordirland.

Dublin ist alarmiert, die Regierung in London schaut genüsslich zu, wie sich die politische Führung der EU wieder einmal bis auf die Knochen blamiert und die Grenzgegner in Nordirland mobilisieren sich bereits wieder. Für sie wäre eine kontrollierte Grenze zwischen der Nordprovinz und der Republik keine irische Grenze sondern eine vom Ausland kontrollierte Grenze auf irischem Boden. Und das werden sie ganz sicher nicht wieder zulassen wollen.

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Kommentare zum Artikel

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Gravatar: Manni

Die Frage ist doch warum lässt man solche Politstatisten agieren?Wegen des Geldes aus Deutschland?JA GENAU DAS ISSES,keiner im EU Parlament macht das Maul auf haubtsache die Kohle wird überwiesen,haubtsache man lebt gut davon,haubtsache der Job ist sicher.Der deutsche Michel?Er freut sich auf die monatlichen Belastungen,er freut sich auf Jobverlust,er freut sich das er wählen darf.Und dann???

Gravatar: winfried

Dummheit in der Politik oder volle Absicht? Wenn die Politik eine eigene Agenta hat, die sich von der Verlautbarten unterscheidet, kommt man automatisch zu einer Verschwörung. Vieleicht ist die Art unserer dissoziirten Demokratie nur deshalb existent!

Gravatar: Ekkehardt Fritz Beyer

... „Monatelang hatte Brüssel im Zuge der Brexit-Verhandlungen darauf gedrängt, dass die Demarkationsline zwischen Nordirland und der Republik Irland nicht geschlossen werden dürfe. Jetzt aber fordert Brüssel genau das Gegenteil, will eine kontrollierte Grenze und heizt so den Nordirland-Konflikt an.“ ...

Wird die auch m. E. katastrophal-extreme Inkompetenz der EU-Führung daraus nicht ganz besonders deutlich??? https://rp-online.de/wirtschaft/geld-und-leben/impfdesaster-in-der-eu-warum-bruessel-und-berlin-bei-der-corona-strategie-versagten_aid-56066693

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