Zahnloses Verbot von Leihmutterschaft

Unter dem Radar des Gesetzes floriert der Kinderhandel

In Deutschland ist Leihmutterschaft verboten. Trotzdem wurden im Jahr 2019 weit über 100 Babys importiert, die von ausländischen Leihmüttern ausgetragen wurden – ohne juristische Konsequenzen. Die Bundesregierung sieht keinen Anlass zu handeln.

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Wer wissen will, wie das Geschäft des modernen Kinderhandels funktioniert, muss in die Ukraine schauen. Nachdem in Indien und Thailand die kommerzielle Leihmutterschaft verboten wurde, rückte der osteuropäische Staat in den Rang des globalen »Babyfabrikanten« auf. Zentrum der Babyproduktion ist die in Kiew ansässige Klinik Biotexcom. Auf dessen Internetseite kann der Besteller zwischen verschiedenen Paketen im Leihmutterschaftsprogramm wählen, die Preise beginnen bei 39.000 Euro für das »All Inklusive Standard«; für anspruchsvolle Kunden winkt das »VIP Paket« für insgesamt 64.500 Euro. Ein Höchstalter für die Bestell-Eltern gibt es nicht. Jeder darf Mutter beziehungsweise Vater werden. Die Hochglanzoptik der Klinik wirkt. Aus China, Argentinien, Frankreich und Deutschland strömen die betuchten Kunden herbei.


Beim Kindershopping profitiert die Ukraine durch seine Monopolstellung, denn Leihmutterschaft ist im überwiegenden Teil Europa und Asiens nicht erlaubt. Nach deutscher Gesetzeslage unterliegt Leihmutterschaft gleich einem mehrstufigem Verbot. Das gewichtigste ergibt sich aus § 1591 des Bürgerlichen Gesetzbuchs: Mutter des Kindes ist »die Frau, die es geboren hat«. Nachgeordnet unterbindet das Embryonenschutzgesetz die Spende und das Einpflanzen genetisch fremder Eizellen, kurz die Eizellspende. Ein Arzt, der einer Frau fremde Eizellen einsetzt oder kraft seines Berufs an einer mit Leihmutterschaft in Verbindung stehenden Behandlung mitwirkt, macht sich in Deutschland strafbar. Ebenso derjenige, der Leihmütter vermittelt beziehungsweise Dienstleistungen bewirbt, die mit Leihmutterschaft in Beziehung stehen. Über die gesundheitlichen Risiken für Mutter und Kind besteht immerhin Konsens in der Regierung.


Laut Auskunft des Justizministeriums wurden in der Biotex-Klinik im vergangenen Jahr rund 1500 Kinder von Leihmüttern zur Welt gebracht; davon mindestens 137 Kinder, die einen deutschen Elternteil haben. Diese Kinder wurden quasi am Gesetzgeber vorbei nach Deutschland geschmuggelt. Wie das Justizministerium kürzlich in der Antwort auf eine Anfrage der AfD-Fraktion zugeben muss, ist die Bundesregierung größtenteils ahnungslos, was den verbotenen Kinderimport nach Deutschland angeht. Ihr liegen weder Erkenntnisse um die genaue Zeil der von Leihmüttern geborenen Kinder in Deutschland vor, noch weiß sie etwas über den Verbleib der Leihmutter-Babys. Selbst ein juristisches Nachspiel müssen Bestelleltern kaum noch befürchten, wenn sie ihr gekauftes Kind nachträglich vom Standesamt als ihr eigenes eintragen lassen wollen. Nach geltender Rechtslage müsste die rechtliche Elternschaft in einem oft mehrjährigem Adoptionsverfahren geklärt werden, deren erfolgreicher Ausgang nach Anwendung der geltenden Gesetze höchst unsicher ist. Die offensichtliche Unlust des Gesetzgebers, Verstöße gegen das Embryonenschutzgesetz und das Adoptionsvermittlungsgesetz zu ahnden, ergibt sich aus der Antwort des Justizministeriums zu den ergangenen Strafurteilen: Zwischen 2015 und 2018 seien insgesamt 0 Strafurteile ergangen.


Diese Botschaft scheint bei vielen Kinderwunschpaaren anzukommen, Abnehmende Fruchtbarkeit durch die Verbreitung von Verhütungsmitteln, das jahrelange Aufschieben des Kinderwunschs im Schatten einer kinder- und familienfeindlichen Sozialpolitik verführt immer mehr Paare, die Dienstleistungen der Reproduktionsmediziner in Anspruch zu nehmen. Der jährliche Andrang bei der Berliner Kinderwunsch-Messe beweist das ebenso wie der stetige Zulauf bei geschäftstüchtigen Reproduktionskliniken in ganz Europa, allen voran in Tschechien und in der Ukraine. Der durch Leihmutterschaft praktizierte Kinderhandel hat sich in Deutschland unterhalb des gesetzlichen Radars längst etabliert. Es bleibt abzuwarten, bis er von einer vollständigen Legalisierung gekrönt wird.


Ein Gastbeitrag der Initiative Familien-Schutz


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Kommentare zum Artikel

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Gravatar: Gerhard Fenner

Die Leihmutterschaft wird vor allem durch den Kinderwunsch von schwulen Paaren beschleunigt. Während lesbische Paare sich in jeder Samenbank bedienen können, müssen Schwule naturgemäss auf die entwürdigenden Dienste von Leihmütter in der Ukraine oder anderen skrupellosen Länder zurück greifen. So soll die Gleichberechtiung von lesbischen mit schwulen Paaren hergestellt werden.

Ist dies ein misserables Ergebnis der "Ehe für Alle" oder nur ein gesellschaftlicher Kollateralschaden?

Gravatar: Zeie

Erstaunlich ist doch vielmehr, dass Billigpuffs und Straßenstrich hierzulande als "Beruf wie jeder andere" verklärt werden und dagegen selbst die altruistische Leihmutterschaft striktenst verboten ist, dadurch schicken wir unsere ungewollt Kinderlose zu den günstigen ukrainischen Kiwu-Zentren.
Warum darf ich meinem schwulen Bruder eine Niere spenden aber kein Kind für ihn austragen? Die Unterscheidung zwischen altruistisch und kommerziell hat sich im Bereich der Lebendorganspende in Deutschland bewährt. Warum nicht auf die Leihmutterschaft übertragen? Dann kämen viele Paare gar nicht in die Situation über in der Tat problematische Arrangements in ärmeren Ländern nachzudenken.
Dass wir keine Zustände wie in der Ukraine wollen - darüber sind wir uns einig.

Gravatar: Laetitia

Wenn man bedenkt, wie stark das Thema der Ausbeutung im Bereich der Prostitution thematisiert wird, dann wundert es mich sehr, wie wenig das Thema der Ausbeutung im Bereich der Leihmutterschaft aufgebracht wird, besonders wenn es um solche Drittweltländer wie die Ukraine handelt.
Ein bezahlter Sexualakt ist nach Lesart vieler Feministinnen nicht hinnehmbar, eine bezahlte Schwangerschaft aber schon? Feministinnen, die gegen Prostitution sind, sind meist auch gegen Leihmutterschaft. Leider wird das nur selten überhaupt thematisiert.

Gravatar: Helmberger

Das ist doch nichts als Menschenhandel. Nichts anderes ist das. Hier wird mit Menschen gehandelt, wenn es die Preise in solchen bettelarmen Ländern wie die Ukraine besonders günstig sind. Wie diese Kinder später psychologisch mal damit umgehen, dass sie wortwörtlich “bestellt und nicht abgeholt” wurden, fragt sich keiner. Die Frage ist ja auch: wenn’s noch ein Weilchen dauert, wollen die “Eltern” die Kinder dann noch - wenn sie keine kleinen süßen Babys mehr sind, sondern Kleinkinder mit nem potenziellen frühkindlichen Trauma? Oder bestellt man sich dann ein “neues”? Gegen ein “gebrauchtes” Kind (sprich adoptiert) hat man ja offensichtlich was...

Gravatar: Ziv Arbel

Die einen wollen ein Kind und können es nicht bekommen, die anderen brauchen Geld.
Win-Win.
Außerhalb von solchen Fällen ist wohl auch das Kind kein besonders großer Verlierer. Wenn der Kinderwunsch so groß ist, dass man zu solchen Mitteln greift, wird man das Kind später wohl kaum vernachlässigen. Es ist ja auch in gewisser Weise Normalität. Nicht jeder kann sich glücklich schätzen selbst ein Kind zu gebären. Warum denn keine Leihmutter in der Ukraine beauftragen, wo es besonders günstig und immer noch legal ist?

Gravatar: Alai

Eine Perversion sondergleichen, die einzig dem Egoismus geschuldet ist. Wie viele Kinder werden nur in der Ukraine gekauft und nach D importiert? Gibst da auch Statistik? Genauso könnten Sie Organhandel oder was auch immer rechtfertigen.
Dafür fehlt mir jedwedes Verständnis. Die Perversion liegt in dem Umstand, dass erst durch den Wunsch nach einem Kind ein Kind "hergestellt" wird. Dabei gibt es in den Ostländern viele Waisenkinder, die teilweise auf den Straßen dahinvegetieren und kaum Unterstützung seitens der Regierung erhalten.

Gravatar: werner

Diese Verbrechen an Kindern wären schon lange beseitigt, wenn sie nicht weltweit von der Politik gedeckt würden. Die trauen sich an diese mächtigen Eliten nicht hin und stecken mit denen unter einer Decke.
Kinderhandel ist seit vielen Jahrzehnten ein florierendes Geschäft und wird von diesen kranken Perversen höher als Gold eingestuft.

Gravatar: Ekkehardt Fritz Beyer

... „In Deutschland ist Leihmutterschaft verboten. Trotzdem wurden im Jahr 2019 weit über 100 Babys importiert, die von ausländischen Leihmüttern ausgetragen wurden – ohne juristische Konsequenzen. Die Bundesregierung sieht keinen Anlass zu handeln.“ ...

Ja Kreuz, Kruzifix und Himmel Sakerl Zerment:

Schließlich benötigt unsere(?) Heißgeliebte ja auch dingend eine Menge hörigen Nachwuchses an Menschen, welche mit der Corona-Schutzmaske
https://www.youtube.com/watch?v=JvsTZgJBpSI&feature=youtu.be
das Vermummungsverbot umgehen können!!!

Damit sie beim Kriegseinsatz gegen Russland und China vom Feind nicht erkannt werden???

Wäre es da nicht ganz besonders angebracht, wenn auch Deutschlands „offene Psychiatrie“ eine „politische Standesvertretung“ bekommt!!!
https://www.youtube.com/watch?v=yGaQmAYUlrM&feature=youtu.be

Gravatar: Ekkehardt Fritz Beyer

„Zahnloses Verbot von Leihmutterschaft
Unter dem Radar des Gesetzes floriert der
Kinderhandel“ ...

Am Vorbild des 3. Reichs und der DDR – wo man sich ebenfalls sehr genau überlegen musste:

„Soll ich nur die halbe Wahrheit erzählen und damit die Diffamierung als Verschwörungstheoretikerin“ (gepaart mit zu erwartender noch viel drastischerer Folgen) „umgehen, ODER die ganze Wahrheit erzählen und mir treu bleiben — ungeachtet der Konsequenzen“???
http://lehrreicher-weg.de/das-manuskript-2/

Gravatar: werner

Die wichtigste Frage ist, was geschieht mit diesen Kindern. Wer weiß, ob sie nicht an Pädophilen- Netzwerke in alle Welt verkauft werden. Wer prüft das nach? Niemand. Wer weiß, ob sie nicht zur Herstellung von Adrenochrome gequält werden.
Es gibt mehrere Lander die Menschenhandel betreiben. Man muss nur in die Tschechei schauen.

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