Karikaturist Wiedenroth darf Satire-Cartoons nicht mehr ausstellen

Uni Flensburg stoppt politisch unkorrekte Karikaturen-Ausstellung

Seit mehr als 20 Jahren publiziert Götz Wiedenroth politische Karikaturen in Tageszeitungen. Jetzt wurde eine Ausstellung mit ihm an der Universität Flensburg wieder abgesagt, weil er zu politisch unkorrekt an aktuelle Themen herangeht.

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An der Flensburger Europa Universität wurde eine Ausstellung zum Thema »Lügenpresse Fake News« mit dem Karikaturisten Götz Wiedenroth wieder abgesagt. Ursprünglich war vorgesehen, dass die Flensburger Hochschule zusätzlich zu der Ausstellung eine einstündige Diskussion mit den Studenten zum Thema politische Karikaturen durchführt.

Ebenso hat der Landesverband des Deutschen Journalisten-Verband (DJV), der Mitveranstalter der Ausstellung war, seine Unterstützung zurückgezogen und sich distanziert. Das ganze sei vom Flensburger Medienstammtisch organisiert worden, heißt es, wo Wiedenroth auch Mitglied ist. Der Terminhinweis auf der DJV-Homepage wurde entfernt.

Die Universität ließ über ihre Pressesprecherin Kathrin Fischer mitteilen, dass dem Leiter des Studiengangs Kunst vor weitergehenden Recherchen nicht klar gewesen sei, in welche Richtung einige der Karikaturen Wiedenroths gehen. Es habe eine lange Diskussion im Präsidium gegeben, was Satire und Meinungsfreheit dürfe. Hier sei ein Grat überschritten.

»Es war offensichtlich dem Zuständigen aus der Kunst nicht klar. Er hat nicht weiter recherchiert, sondern nur Karikaturen gesehen, die offensichtlich verhältnismäßig harmlos waren. Erst auf Nachfrage haben wir alle recherchiert, was Götz Wiedenroth sonst für Karikaturen veröffentlicht«, sagte Fischer.

»Natürlich müsse Satire wehtun, die Zeichnungen von Wiedenroth aber würden zu weit gehen. Die Europa-Universität habe sich der Vielfalt verpflichtet. Da sei kein Raum für antisemitische, fremden-, frauen- und islamfeindliche Inhalte«, führte die Pressesprecherin weiter aus.

Wiedenroth ist erschrocken über diese Einstufung: »Die öffentlich erhobene Behauptung, ich würde mich feindschaftlich gegenüber Frauen, Moslems, Ausländern oder Juden/ Arabern verhalten, ist unwahr und wird von mir scharf zurückgewiesen.«

Er begegne jedem Menschen freundlich und verbindlich, was alle Personen, die ihn kennen, bestätigen werden. »Seine Karikaturen hingegen machen die Politik lächerlich, das ist die Aufgabe der politischen Karikatur«, sagte der 51-jährige.

Wiedenroth ist seit mehr als 20 Jahren als Karikaturist, Zeichner und Cartoonist in Flensburg tätig. Dabei erschienen immer wieder Karikaturen von ihm in schleswig-holsteinischen Tageszeitungen. 1997 und 2001 erhielt er den »Deutschen Preises für die politische Karikatur«.

Der Karikaturist setzt sich in seinen Cartoons ironisch zugespitzt regelmäßig mit Themen wie Feminismus, Gender Mainstream, Islamismus, Political Correctness, aber auch mit Merkels Politik auseinander. Der Absage ging ein massiver »Shitstorm« aus linken Kreisen voraus.

Karikaturen finden sich unter wiedenroth-karikatur.de

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Kommentare zum Artikel

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Gravatar: Andi

@Dirk S.

Richtig, die Gedanken habe ich mir auch schon oft gemacht.
Die Meinungsfreiheit steht zwar auf dem Papier, aber wie will man das Gesetz durchsetzen?
Wo könnte man jemanden verklagen, der einem z.B. die Meinungsfreiheit verwehrt?
Gesetze sind nur was wert, wenn bei entsprechendem Verstoß dagegen auch das Recht eingeklagt und im Notfall mit der Härte des Gesetzes durchgesetzt werden kann.
Er müsste also jetzt die UNI auf Durchsetzung seiner Veranstaltung verklagen.

Gravatar: F. Blücher

Wie früher in der DDR. Da ging es auch darum, was darf Satiere, und der Inhalt von Ausstellungen musste von der Partei genehmigt werden. Stück für Stück kommen wir wieder dahin, wo wir schon mal waren. (Die Stücke sind inzwischen schon groß und viele.

Gravatar: Karl Brenner

Die beste Bestätigung für die Zustände, welche der Zeichner in seinen Kunstwerken beschreibt.

Gravatar: Max

Die Gedanken sind frei, wer kann sie erraten, sie fliehen vorbei, wie nächtliche Schatten. Kein Mensch kann sie wissen, kein Jäger erschießen. Es bleibet dabei: Die Flensburger Uni betreibt Zensur.
Aber ein Quatschkopp vom NDR darf in Extra 3 alle Frauen zu Nazi Schlampen erklären die ihm nicht passen.
Was sagt die Uni Flensburg dazu-ja nischt, müsste sie aber als aufrechte Wissenskathedrale im hohen Norden mit ehrenwerten Ansprüchen.
Das ist keine Uni sondern ein verschrobener Haufen Angstschisser die vor jeden Shitstorm in die Hose machen. Soviel zum Wissenschaftsbetrieb.

Gravatar: HDM

@Dirk S: "Wo bleibt da der Protest?"

Fällt aus. Schleswig-Holstein 'tickt' da offenbar etwas anders - möglicherweise der geographisch relativen Nähe zu Schweden geschuldet.
https://www.welt.de/politik/deutschland/article162085629/Schleswig-Holstein-setzt-Abschiebungen-nach-Afghanistan-aus.html

http://www.shz.de/regionales/luebeck/vorwurf-volksverhetzung-ermittlungen-gegen-winfried-stoecker-eingestellt-id11120276.html

https://www.sat1regional.de/videos/article/600-demonstranten-massiver-protest-gegen-afd-wahlkampfauftakt-in-luebeck-227933.html

Gott sei Dank ist bei den Wahlprognosen der SPD-Mann (und Noch-MP) Albig im freien Fall und das sogar gegen einen völlig farblosen CDU-Gegenkandidaten. Der Schulz-Effekt, halt :) :)
Apropos Wahl in S-H: Liebe Schleswig-Holsteiner - 'do-it-again, please!!' Bastelt bitte, bitte noch mal so ein Wahlergebnis wie 2005; das Rumattern und Gequengel von Frau Simonis, weil ihr ein 'Gefolgsmann' die Stimme verweigerte, war Comedy vom Feinsten! Ist doch schön, wenn es in der Politik für den Bürger mal was zum Lachen gibt. Kommt selten genug vor.

Gravatar: Dirk S

@ Ulli P.

Sie haben Recht, die Europa-Universität Flensburg ist eine staatliche Uni und damit dem GG unterworfen. Damit gelten Zensurverbot ebenso wie die Forschungs- und Kunstfreiheit, die anscheinend ja auch eingeschränkt wurde ("Erst auf Nachfrage haben wir alle recherchiert, was Götz Wiedenroth sonst für Karikaturen veröffentlicht").

Aber dass sind ohnehin alles "Papierfreiheiten", die stehen auf dem Papier, aber durchsetzen mag sie keiner...

Papierfreie Grüße,

Dirk S

Gravatar: Ulli P.

@Dirk S.
Genau so ist es. Das Merkel testet Schritt für Schritt aus, wie weit es gehen kann. Es kommt kein Protest, also geht es weiter.

Sehr interessant zu lesen (wen's interessiert): G. Orwell, Die Farm der Tiere. Auch da geht es Schritt für Schritt. Es gibt sogar Tote. Aber auch daran gewöhnen sich alle!

Wie weit sind wir ...? Tote gibt es bei uns auch bereits, aber (ganz perfide) nicht von Regierungsseite. Die Schlächter wurden eingeladen!

Gravatar: Gerd Müller

Es reicht ja, wenn diese ganzen Politisch-Korrekten für Charly Hebdo, deren Karikaturen für mich das Maß der Satire schon verlassen haben, ein Fake-Foto um die Welt gehen lassen und so mit ihren Lügen Solidarität vortäuschten..
Für echte Satire ist in so einem Regime natürlich kein Platz mehr !

Gravatar: Dirk S

Wie war das noch mit den Mohammad-Karikaturen, Charlie Hebdo, Böhmermann und den Lippenbekenntnissen zur Presse- und Satirefreiheit? Scheint nicht sonderlich viel mit her zu sein. Was man selbst bereit ist zu ertragen, ist der Lackmustest für das eigene Freiheitsdenken.

Na ja, immerhin wird der Wiedenroth nicht eingelocht oder Schlimmeres. Also, noch nicht.

Wo bleibt da der Protest? Je suis Wiedenroth!

Satirefreie Grüße,

Dirk S

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