Brüderliche Zurechtweisung gegen deutsche Bischöfe ist konstruktive Kritik.

Uneinigkeit unter katholischen Bischöfen: Zeichen der Gesundheit

Können die radikalen Vorschläge des synodalen Weges mit den katholischen Traditionen in Einklang gebracht werden?

Cupich und Baldisseri/Bild: America Magazine, Ausschnitt
Veröffentlicht:
von

»Unter katholischen Bischöfen hat es immer Meinungsverschiedenheiten gegeben. Intelligente Männer werden immer unterschiedliche Sichtweisen haben. Wenn sie die Dinge unterschiedlich sehen, können sie diskutieren und debattieren und ihre Differenzen ausbügeln - oder sie können so tun, als gäbe es die Differenzen nicht, und die uneingestandenen Spannungen wachsen lassen. Nach mehreren Jahrzehnten des letzteren Ansatzes sehen wir nun endlich Anzeichen für den ersteren. Und das nicht zu früh«, kommentiert Phil Lawler auf Catholic Culture.org.

Können die radikalen Vorschläge des synodalen Weges mit den katholischen Traditionen in Einklang gebracht werden? Diese Frage muss geklärt werden. Bischof Bätzing, der Vorsitzende der deutschen Bischofskonferenz, zieht es offensichtlich vor, sich dieser Frage nicht zu stellen, und unternimmt einen durchsichtigen Versuch, das Gespräch abzulenken, indem er andeutet, dass die Bischöfe, die den offenen Brief unterzeichnet haben, den Skandal des sexuellen Missbrauchs ignorieren.

Alle katholischen Bischöfe tragen gemeinsam die Verantwortung für den Schutz und die Verteidigung der orthodoxen Lehren der Kirche. Der Papst hat das letzte Wort bei der Beilegung von Streitigkeiten, aber wenn er angesichts theologischer Neuerungen schweigt - oder wenn er selbst Neuerungen vorschlägt -, dann sind seine Mitbischöfe verpflichtet, sich zu äußern. Erinnern Sie sich daran, dass der heilige Paulus den heiligen Petrus auf dem Konzil von Jerusalem herausgefordert hat und sich den Dank des erwählten Stellvertreters Christi für diese brüderliche Korrektur verdient hat.

Vor etwas mehr als einem Monat entfernte Papst Franziskus Bischof Daniel Fernandez Torres von der Leitung der Diözese Arecibo, Puerto Rico. Der Vatikan lieferte keine Erklärung für diese ungewöhnliche Maßnahme, aber der abgesetzte Bischof sagte, man habe ihm »unzureichende Gemeinschaft mit den Bischöfen« vorgeworfen. Er hatte sich geweigert, eine Erklärung zu unterzeichnen, in der er sich für die Covid-Impfung aussprach, und sich dagegen gewehrt, seine Seminaristen in ein überdiözesanes Seminar zu schicken. Kurzum, er war mit seinen bischöflichen Kollegen in Angelegenheiten, die sie für wichtig hielten, nicht einverstanden. Aber St. John Fisher stimmte mit seinen Kollegen nicht über die rechtmäßige Autorität von König Heinrich VIII. überein: ein Thema von entscheidender Bedeutung für die englischen Katholiken seiner Zeit. Hätte der Bischof von Rochester abgesetzt werden sollen? (König Heinrich war offensichtlich dieser Meinung.)

Im Catholic World Report stellt George Weigel fest, dass die brüderliche Zurechtweisung – eine Praxis, die von der Kirche seit jeher als wichtig für das geistliche Wachstum anerkannt wird – in den letzten Jahren von den katholischen Bischöfen, wenn überhaupt, nur spärlich praktiziert wurde. Das sei merkwürdig, weil theologische Auseinandersetzungen unter den Führern der frühen Kirche üblich gewesen seien und in unserer Zeit der sofortigen weltweiten Kommunikation umso mehr aufblühen sollten.

Irgendwie ähnelt die Praxis der bischöflichen »Kollegialität« jedoch der ungeschriebenen Etikette in Evelyn Waughs fiktivem Londoner Club Bellamys, wo man ein anderes Mitglied einfach nicht kritisiert, egal wie störend, ja bizarr sein Verhalten ist.

Deshalb hält es Weigel für besonders bedeutsam, dass mehr als 70 Prälaten einen offenen Brief an die deutschen Bischöfe unterzeichnet haben, der letzte Woche veröffentlicht wurde und in dem vor den schismatischen Tendenzen des deutschen »Synodalweges« gewarnt wird.

Bei The Catholic Thing beobachtet Russell Shaw unterdessen, dass die Meinungsverschiedenheiten unter den amerikanischen Bischöfen immer deutlicher werden - wie kürzlich bei einem Treffen in Chicago, zu dem nur geladene Gäste kamen und bei dem liberale Prälaten und Theologen diskutierten, wie man am besten auf die Kritiker von Papst Franziskus antworten sollte. Shaw berichtet:

Während sie die Spaltung anprangerten und - laut Berichten - »Namen« von Spendern, Journalisten und Publikationen nannten, die angeblich »gegen Papst Franziskus sind«, scheint das Treffen dazu gedient zu haben, die Spaltungen in der Hierarchie bekannt zu machen und sogar zu verstärken.

Ihnen hat der Artikel gefallen? Bitte
unterstützen Sie mit einer Spende unsere
unabhängige Berichterstattung.

Abonnieren Sie jetzt hier unseren Newsletter: Newsletter

Kommentare zum Artikel

Bitte beachten Sie beim Verfassen eines Kommentars die Regeln höflicher Kommunikation.

Gravatar: Magnus

Die Gabe der Unterscheidung - Hütet euch vor den falschen Propheten!
Die Feinde Christi haben sich längst in die Kirche eingeschlichen. Zwischen den guten Priestern sitzen die Schlechten und verrichten ihr zerstörerisches Werk. Sie sind die Handlanger des Diabolus. Sie arbeiten nicht mit sondern gegen Jesus Christus. Seid wachsam und klug! Wahren, traditionellen Katholiken fällt es leicht, die
Guten von den Schlechten zu unterscheiden. Sie kennen die ewig gültigen Glaubenwahrheiten der Kirche Jesu Christi!

Schreiben Sie einen Kommentar


(erforderlich)

Zum Anfang