UEFA ermittelt nach militärischem Gruß gegen türkischen Fußballverband

Türkische Nationalspieler glorifizieren Einmarsch in Syrien

Nach dem Einmarsch der Türkei in Nordsyrien stellt sich die türkische Fußball-Nationalmannschaft ganz in Diensten von Erdogans Politik. Diese zeigten am Ende eines EM-Qualifikationsspiels einen an »tapfere Soldaten und Märtyrer« gerichteten militärischen Gruß.

Foto: Türkischer Fußballverband
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Der europäische Fußballverband UEFA ermittelt gegen die Türkei nachdem in Istanbul deren Nationalspieler am Ende des in letzter Minute 1:0 gewonnenen EM-Qualifikationsspiels gegen Albanien in Reih und Glied stehend einen militärischen Gruß zeigten, um sich mit den Soldaten der türkischen Invasion im Norden Syriens zu solidarisieren.

Direkt danach trafen sich Spieler, Trainer und Betreuer auch in der Mannschaftskabine zum Foto ein, um nochmals mit der Hand an der Stirn zu salutieren. Der türkische Fußballverband verbreitete dieses in sozialen Medien mit: »Die Fußballer haben dieses Tor mit dem Militärgruß den Soldaten geschenkt, die in der ‘Operation Friedensquelle‘ dienen.«

Weiter heißt es, dieses Bild sei »gewidmet den tapferen Soldaten und Märtyrern« bei der Militärmission. Berichtet wird auch, der türkische Staatspräsident Recep Tayyip Erdogan habe nach dem Spiel die Mannschaft angerufen und ihr gratuliert. Nationaltrainer Senol Günes bedankte sich dabei in der Kabine mit den Worten: »Wir sind bereit, Soldaten zu sein.«

Ebenso habe Mannschaftskapitän Emre Belözoglu geäußert, dass er Erdogan im Namen der gesamten Mannschaft die Hand küsse und versichere: »Unsere Gebete sind mit den Soldaten. Möge Gott sie siegreich sein lassen.« UEFA-Pressechef Philip Townsend erklärte, dass politische Äußerungen in den Regularien verboten seien. Deshalb werde man dem Verdacht definitiv nachgehen. Es drohen dem türkischen Verband nun Strafen und Sanktionen.

Auch die deutschen Nationalspieler Ilkay Gündogan und Emre Can sorgten in diesem Zusammenhang für einen Eklat, in dem sie das skandalträchtige Foto des türkischen Fußballverbandes auf der Facebook-Seite des Siegtorschützen Cenk Tosun mit einem »Gefällt mir« versahen. Wenig später wurden die Likes aber wieder zurückgenommen.

Gündogan erklärte sein zweierlei Verhalten so: »Ich habe den Post von Tosun, den ich schon lange kenne, beim Scrollen geliked, ohne jegliche Intention und auf den Inhalt zu achten. Ich bin ein absoluter Pazifist und gegen jede Art von Krieg.«

Auch Cenk Sahin vom Zweitligisten FC St. Pauli drohen Konsequenzen des eigenen Vereins, nachdem dessen jüngste Äußerung auf massive Kritik stößt. Der Spieler postete über seinen Instagram-Account eine an das türkische Militär gerichtete Solidaritätsbekundung: »Wir sind an der Seite unseres heldenhaften Militärs und der Armeen. Unsere Gebete sind mit euch!«

Der Verein verbeitete: »Der FC St. Pauli distanziert sich klar von dem Post und dem Inhalt, weil er mit den Werten des Vereins nicht vereinbar ist. Der Verein hat bereits mit dem Spieler gesprochen und arbeitet intern die Thematik auf. Solange die interne Aufarbeitung nicht abgeschlossen ist, wird sich der FC St. Pauli nicht weiter dazu äußern. Nie wieder Krieg!«

Schon zuvor am Sonnabend salutierte auf ähnliche Weise Kunstturner Ibrahim Colak nach seinem Goldmedaillengewinn bei der WM in Stuttgart beim Abspielen der türkischen Hymne.

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Kommentare zum Artikel

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Gravatar: Werner

Und dann gibt es immer noch Idioten, die die Türkei in die EU holen wollen. Die Türkei hat sich unter Erdogan selber aus der Völkergemeinschaft ausgeschlossen.
Das war mit Sicherheit ein abgekartetes Spiel zwischen Trump und Erdogan.

Gravatar: Schnully

Last sie einfach aussen vor ,so wie sie auch beim Fußball meistens aussen vor und Chancenlos sind

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