AKP verliert die Kommunalwahlen in Istanbul

Tückischer Sieg in Istanbul

Der Kandidat der Partei des türkischen Präsidenten Erdoğan hat die Bürgermeisterwahlen in Istanbul verloren. Der Sieger heißt İmamoğlu von der kemalistischen Republikanischen Volkspartei CHP.

Bosporus-Brücke über Ortaköy-Moschee / Wikicommons
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Überraschend hat der Kandidat der kemalistischen CHP die Bürgermeisterwahlen in Istanbul gewonnen. Nicht nur der Sieg ist eine Überraschung, sondern auch der Abstand gegenüber seinem Gegner von der AKP, die Istanbul seit einem Vierteljahrhundert regiert.

Die Wahlen zum Bürgermeisteramt in Istanbul hatte İmamoğlu schon im März knapp gewonnen, doch das Ergebnis war annulliert und die Wahlen neu ausgeschrieben worden. Der Abstand der CHP auf die AKP vergrößerte sich bei der gestrigen Wahl deutlich von einigen Tausend im März auf jetzt 730.000 Stimmen.

Das Ergebnis hat eine hohe symbolische Bedeutung für die Türkei und wird von vielen Kommentatoren als ein kritischer Moment für Präsident Erdogan und die Herrschaft der AKP gesehen. Da die AKP ihren demokratischen Charakter immer betonte, konnte sie die Wahlen nicht einfach manipulieren. Erdogan hat das Ergebnis der Wahlen anerkannt, indem er dem Sieger gratulierte.

Für die EU hat das Ergebnis ebenfalls eine größere Bedeutung. In den letzten Jahren war die Position der Befürworter eines Beitritts der Türkei zur EU nach verschiedenen politischen Entscheidungen Ankaras und insbesondere der Ankündigung, die Todesstrafe einzuführen, immer schwächer geworden. Das EU-Parlament sprach sich im November 2016 für ein Einfrieren der Verhandlungen aus. Die Beitrittsverhandlungen ruhen de facto zur Zeit.

Mit einer Türkei, die sich auf einem demokratischen Weg befindet, nähert sich Ankara auf dem Papier der EU wieder an. Schon frohlockt Die Zeit, »Der Mythos ist gebrochen« und schreibt weiter: »Die türkische Demokratie war vom Aussterben bedroht, aber sie ist noch am Leben.« Bisher war die Türkei ein weiteres Beispiel, dass Demokratie und Islam sich nicht vertragen. Die Wahl von gestern beweist, dass das nicht stimmt. Die türkische Demokratie lebt, schreibt der Tagesspiegel zu recht. In den nächsten Tagen und Wochen werden die Befürworter eines Beitritts der Türkei zur EU wieder lauter.

Dabei wird übersehen, dass nicht fehlende Demokratie, sondern der kulturelle Unterschied der Türkei zu Europa der wesentliche Grund ist, dass die Türkei nicht Teil der EU werden darf. Als griechisches Kleinasien war Anatolien eine Quelle europäischer Kultur; als Anatolien ist es jedoch kulturell zu keinem Zeitpunkt Teil Europas gewesen. Darüber sollte das Wahlergebnis der Bürgermeisterwahlen in Instanbul nicht hinwegtäuschen. Erinnern wir uns: Es waren die Kemalisten, die Sieger der gestrigen Wahl, die ab 1915 fast alle Armenier und Griechen aus Konstantinopel vertrieben, deportierten und ermordeten und die nahezu christenfreie Stadt 1930 offiziell in Istanbul umbenannten. 

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Kommentare zum Artikel

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Gravatar: Rolo

Freu mich riesig über diese Wahlklatsche für Erdogan! Ob er jetzt nochmal wählen lässt, so lange bis es passt?

Gravatar: Britta

Egal wer in der Türkei die Macht stellt.
Die Türkei darf niemals zu Europa gehören.

"Der Islam gehört nicht zu Europa."

Gravatar: Wolfram

Eine volle, wohlverdiente Klatsche für den Folterknecht am Bosporus !!! EU-Beitrittsverhandlungen nach dieser vulgär inszenierten Affäre endlich beenden !!!

Diese unzivilisierte Gewalt-Kultur passt nicht zu Europa und zu unserem Land. Alle seine Fans in ihr Heilmatland zurückschicken !!! Dort dürfen sie ihm gerne lenbenslang mit Fahnen zujubeln !!!

Es ist mir immer noch ein Rätsel, wie dieser korrupte Autokrat auch noch Trauzeuge und Hochzeitsgast eines Vorzeige-Fußball-Spielers für gelungene Migration in die deutsche Gesellschaft hinein sein konnte/durfte, wo dieser Spieler durch seine Spielweise und sein Benehmen während und nach der WM Hochverrat am deutschen Sport, an der Integration und an Multi-Kulti begangen hat ???

Aber vielleicht sind solche ebenfalls fanatisierten jungen Migranten der beste Beweis, dass Integration eben nur bei der Minderheit der weltoffenen, toleranten, nicht antisemitischen und nicht christenfeindlichen Gruppe von wenigen Hunderttausenden funktioniert und dass Millionen nicht integrationswilliger Fremdlinge als kulturelle Sonderlinge, die nur unter sich bleiben wollen, ja Fremdkörper aus Eigenverschulden - denn Angebote und Mögkichkeiten bietet Deutschland den Migranten aus dem Kulturkreis unter dem Halbmond genug !!! - in unserem Land bleiben werden und niemals zu integrieren sind - alle Bemühungen umsonst !!!

Also die Fakten entlarven die angeblich "gelungene Integration" als größte Fake-New des Jahrhunderts !!!

Integration hat eben nur bei den Italienern, bei Griechen, bei Japanern, Philppinos, selbst bei Russen usw. leider jedoch nur bei einer Minderheit von Türken, die sich in der Mehrheit leider eher der Türkei und ihrem autokatisch-scheindemokratischem Politsystem verbunden fühlen, funktioniert !!

Gravatar: Schnully

Es geht um Istanbul nicht um Anatolien und andere ländliche Gegenden .Istanbul reicht nicht aus um Erdogan aus dem Sattel zu werfen seine Macht erhalten die Moscheen und solange die hinter Erdogan stehen wird das nichts. Ausserdem sollten sich die Medien endlich von der Europaidee mit der Türkei verabschieden .Die EU wird auch so von Muslimen überrand die uns ihre Religion aufmessern . Da werden nun wenn es nicht wieder Neuwahlen gibt ,die Istanbuler Geschäftsleute geschlossen zur CHP überlaufen ,damit ihre Macht weitehin erhalten bleibt und die Wähler in der Hoffnung auf Veränderung schauen in die Röhre

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