Iranische Kriegstreiber stoßen an ihre strategischen Grenzen

Trump widerruft Angriffsbefehl

US-Präsident Trump gibt den Befehl zum Angriff auf den Iran - und zieht ihn zurück. Die Spannungen im Mittleren Osten steigen weiter.

Official White House Photo by Shealah Craighead
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Nach dem Abschuss einer amerikanischen Drohne über internationalen Gewässern hat US-Präsident Trump den Befehl zum Angriff auf den Iran erteilt. In letzter Minute und während die Maschinen bereits in der Luft sind, berichtet die FAZ, beordert er die Angriffsverbände zurück. Doch was wie eine konzeptionslose Attacke eines wirren Präsidenten erscheint, ist die richtige Strategie, den iranischen Kriegstreibern das Handwerk zu legen.

Bisher verfolgen die Machthaber in Teheran in der Auseinandersetzung mit den USA eine Strategie, die sie schon gegen andere überlegenen Gegner verfolgten: Der Gegenüber wird provoziert, ohne dass es zu einem offenen Krieg kommt. Das Muster lässt sich bis in den Ersten Golfkrieg verfolgen. Lange vor dem offiziellen Ausbruch des Kriegs am 22.Sepetmber 1980 hatte Teheran mit Grenzübergriffen und Anschlägen gegen irakische Politiker die Spannung geschürt. Mit dem Angriff der Iraker wurde aus dem stillen ein offener Krieg, den Teheran bis heute ebenso erfolgreich als Verteidigungskrieg gegen Saddam darstellen darf.

Ob es sich um iranischen Raketentests handelt oder das Streben nach Atomwaffen - immer geht die iranische Führung bis an die Grenze zum Krieg und zieht sich dann plötzlich zurück. Flankiert wird diese Gesamtstrategie durch Unterstützungen diverser Terrorgruppen wie Hamas und Hisbollah gegen Israel, der Huthi-Rebellen gegen Saudi Arabien oder anderer moslemischer Gruppen zwischen Mali und Rotem Meer. Provokation und Stellvertreterkriege - das sind die militärischen Mittel der iranischen Führung.

Auf diesem Weg erreichten die Mullahs ihre Ziele: Sie dehnten ihren Machtbereich bis nach Damaskus aus und attackieren mittlerweile saudi-arabisches Hoheitsgebiet. Zugleich gelingt es ihnen immer wieder, den Öffentlichkeit über ihre Absicht zu täuschen.

Die schlechten ehrlichen Lügner in Washington - ehrlich, weil sie blöd genug waren, keine Waffen zu finden - machten es ihnen leicht. Bei jedem iranischen Angriff kann Teheran direkt oder indirekt auf die »Waffen zur Massenvernichtung« verweisen, die es nicht gab und die Journalisten plappern es nach. Die Mullahs brauchen nicht einmal mehr Reste der angeblich über iranischen Hoheitsgebiet abgeschossenen Drohne präsentieren. Die Öffentlichkeit bezweifelt auch so per se die amerikanische Version des Vorfalls.

Die iranische Strategie ist sinnvoll und verständlich, denn das militärische Kräfteverhältnis zwischen USA und Iran steht außer Frage. Als der britische Militärhistoriker John Keegan am Vorabend des Irak-Kriegs gefragt wurde, wie die iranischen Truppen bei einem Angriff durch die alliierten Streitkräfte reagieren würden, sagte kurz: »They will run.« - Sie werden rennen.

Diese bisher erfolgreiche Strategie Teheran stößt jedoch bei die Trump-Administration an eine Grenze. Denn Trump will keinen Krieg. Allerdings lässt er die Iraner auch nicht in Ruhe. Er dreht den Spieß um. Er inszeniert einen Aufmarsch - 1000 Soldaten, ein Flottenträgerverband und eine Staffel B-52 sind keine Macht, mit der man Kriege gewinnt. Er droht bloß mit Krieg. Jetzt erklärt er offen, er habe den Angriffbefehl schon gegeben und dann widerrufen.

Oder - Konterorder - Disorder; jedem Befehlshaber stehen die Haare zu Berge. Doch die iranische Führung ist jetzt unter Druck. Die Sanktionen treffen ins Mark der iranischen Wirtschaft. Ein Spiel auf Zeit ist daher schwer möglich. Zugleich kann der Iran einen offenen Angriff auf die amerikanischen Verbände kaum riskieren.

So hat der oftmals wegen seiner angeblichen Unvernunft gescholtene US-Präsident die Strategie gefunden, den islamischen Despoten in Teheran das Handwerk wenn schon nicht zu legen, aber schwerer zu machen. Ohne einen direkten Krieg wird das Mullah-Regime in seine Schranken verwiesen.

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Kommentare zum Artikel

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Gravatar: Ein unbequemer Geist

Warum sollte das iranische Regime kriegtreiberisch gegenüber der USA agieren?
Dieses ergibt einfach keinen Sinn!
Der Iran weiß sehr genau, dass er der USA militärisch hoffnungslos unterlegen ist.
Also will dieses Regime unbedingt einen Selbstmordbegehen, indem sie angeblich die USA zum Krieg provoziert?

Dieses erscheint mir unglaubwürdig.
Tatsächlich hat die USA ein geostrategischer Interesse an dem Iran und auch Israel hat an einer Niederwerfung des Iran großes Interesse. Hierbei geht es nicht allein um die Produktion von waffenfähigem Uran, sondern die massive Unterstützung der Terrororganisation der Hisbollah.
Die Verquickungen solch unterschiedlicher Interessen, die nicht erst seit heute bestehen, der Syrienkrieg ist z.B. mit diesen Bestrebungen der USA eng verknüpft gewesen, daher auch schon zu Obamas Zeiten, machen diesen Konflikt so unberechenbar.
Tatsächlich kann wohl eher davon ausgegangen werden, dass die USA selbst kriegstreiberisch unterwegs ist, um die Nuklearproduktionsstätten des Irans zu vernichten und nach Möglichkeit das islamische Unrechtsregime stürzen will, um auf den Iran Einfluss zu gewinnen.

Direkt kann der amerikanische Präsident der amerikanischen Öffentlichkeit einen Angriffskrieg nicht verkaufen, er benötigt einen Vorwand.
Der Schurkenstaat muss die USA angreifen. Tut er das nicht, muss etwas Entsprechendes fingiert werden.
Sowohl die USA als auch Israel haben die Mittel dazu, eine solche Operation durchzuführen.

Es sind nicht die zu erwartenden Opferzahlen, die einen Herrn Trump vor einem Militärschlag zurückgehalten haben, sondern taktische oder sogar militärstrategische Überlegungen, Unberechenbarkeiten bezüglich der iranischen, u.U. auch russischen und chinesischen Reaktionen.

Ein Krieg in dieser Region anzuzetteln, aus was für Gründen auch immer, ist brandgefährlich. Nicht so sehr wegen dem Iran, sondern gerade wegen des Interessenkonfliktes mit den großen Nuklearmächten Russland und China.

Auch Trump muss aufpassen, am Persischen Golf nicht eine rote Linie zu überschreiten. Ansonsten könnte dieses ungewollt einen Dritten Weltkrieg vom Zaun brechen.

P.S.
Die amerikanische Drohne wurde über dem Territorium des Irans abgeschossen und ist damit völkerrechtlich völlig korrekt gewesen.

Gravatar: Sting

Der Gründer und Vorsitzende des führenden privaten US-amerikanischen Think Tank STRATFOR (Abkürzung für Stategic Forecasting Inc.) George Friedman bestätigt am 4. Februar 2015, dass die USA seit mehr als 100 Jahren die deutsch-russische Zusammenarbeit mit allen Mitteln verhindern wollen. Dazu ist ihnen jedes Mittel recht, inclusive vorsätzlicher Lügen bis zum Krieg. Dieses Video (13 Minuten) unbedingt ansehen.
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STRATFOR: US-Hauptziel seit einem Jahrhundert war Bündnis Russland+Deutschland zu verhindern ==> www.youtube.com/watch?v=gcj8xN2UDKc

Gravatar: Ekkehardt Fritz Beyer

... „Trump widerruft Angriffsbefehl“ ...

Weil beim Kampf um das Überleben des Petro-Dollars tatsächlich „iranische Kriegstreiber“(?) an ihre strategischen Grenzen stoßen???
https://www.sapereaudepls.de/sonstiges/kriege/petrodollar/

Ich bin mir sicher, dass dem klugen Donald in letzter Minute klar wurde, dass „Gewalt-Garantien für eine Währung“ längst „nicht mehr so gefragt sind“!!! https://qpress.de/2017/10/26/todesmarsch-des-petrodollar-kann-beginnen/

Gravatar: gast

Mullahs sind keine Perser, sondern Amalikiter.
Somit wiederholt sich die Geschichte.
Auch mancher Politiker in der EU ist kein weißer Europäer. Machtübernahme durch fremde, feindliche Kulturen.

Gravatar: Miesepter

Auch wenn der Iran noch keine Atombombe bisher bauen konnte, kann er jedoch jederzeit bereits eine sogenannte "schmutzige Bombe" bauen und einsetzen, schätze ich mal. Die Auswirkungen wären verheerend. Das haben wir alles der Appeasement von Obama und seinen europäischen Freunden zu verdanken.

Gravatar: Karl Napp

Hoffen wir, daß Trumps Übung gelingt!

Gravatar: Sigmund Westerwick

Pro Iran

In wesentlichen Punkten hat Iran das Recht auf seiner Seite. Das Atomabkommen wurde vom Iran korrekt eingehalten, die Atomenergiekommission konnte in den letzten Jahren keinen Verstoß der Vereinbarung feststellen.
Die Amerikaner habn sich selbst in der Region disqualifiziert, in Lybien wude Ghadafi entmachtet, weil er die Völkerwanderung im Land einzudämmen versucht hat, im Irak wurde Hussein weggebombt, weil er angeblich Massenvernichtungswaffen besessen haben soll, in Syrien soll Assad weg, weil er ( ja was denn eigentlich ? ).
Zuletzt haben die USA den Israelis die besetzte Gebiete des Golan als Staatsgebiet zugewiesen, abseits aller internationalen Vereinbarungen.
Nahezu alles was die Amerikaner in Nahost machen dient der Besetzung von Ölquellen, und irgendwelche Menschenrechtsverletzungen der Israelis werden durch Gebietsgeschenke und Hauptstadt Jerusalem belohnt.

Zuletzt: Es ist doch völlig unnötig, daß der Iran irgendwelche Trümmer einer Drohne vorzeigt, wenn die USA Angriff starten, um den Drohnenabschuß zu 'rächen'.

Trotzdem möchte ich die Politik Trumps ausdrücklich loben, er ist einer der wenigen Präsdenten, der noch keinen Krieg angefangen hat, auch wenn die kriegstreiberischen Aktivitäten seiner Administration immer schärfer auf einen Krieg zusteuern.

Gravatar: Frost

Ich frage mich, warum sollte man denn eine Drohne über internationalem Gewässer abschießen - und.wer hat das überhaupt bestätigt. Die USA haben ein Problem, die haben zu viel gelogen.Unabhängig davon, ob der Vorfall so war, wie von den USA geschildert , kann man trotzdem froh sein, dass Trump sich im Griff hatte.

Gravatar: Sting

Immer mehr Unternehmen und Wirtschaftsverbände fordern ein Ende der Russlandsanktionen, .......
-
Doch Bundeskanzlerin Angela Merkel beharrt weiter auf ihrem Standpunkt...."
-
Das ist doch ganz klar! Merkel will keine Investitionen um ANGEBLICH unseren Wirtschaftsunternehmen langfristig grossen Schaden zu ersparen. Weshalb?
-
Weil sie weiss, dass langfristig gesehen von USA ein eiserner Vorhang gegen Russland geplant ist (evtl sogar ein Krieg) und weil sie zu schwach ist, sich vom US-Establishment zu lösen und eigenständige Politik FÜR DEUTSCHLAND und EUROPA zu machen.
-
Weg mit dieser NULL und allen NULLEN die Ihr folgen!

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