Machtkampf bei den Republikanern

Trump greift DeSantis an

Nach dem Ausbleiben der »roten Welle« bei den Zwischenwahlen in den USA beginnt ein Kampf um den Führungsanspruch in der Republikanischen Partei. Donald Trump drohte dem erfolgreichen Gouverneur von Florida Ron De Santis offen.

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Viele Beobachter gaben Donald Trump die Schuld am mäßigen Abschneiden der Republikaner bei den Midterm-Wahlen, deren Ausgang immer noch nicht entschieden ist. NBC News rechnet für die Republikaner eine knappe Mehrheit von 222 Sitzen im Abgeordnetenhaus aus, nötig sind 218. Während die Republikaner 52,3% der abgegebenen Stimmen erhielten (50.672.592 Stimmen) und Demokraten nur 46,2% (44.802.597 Stimmen) konnten die Konservativen diesen Erfolg bisher nicht in Kongresssitze umwandeln.

Nun beginnt in der Republikanischen Partei der Kampf um die Präsidentschaftskandidatur 2024. Während einige der von Donald Trump unterstützten Kandidaten wie Mehmet Oz in Pennsylvania scheiterten, ging der Gouverneur von Florida Ron DeSantis mit 59% der Stimmen und 19% Vorsprung als strahlender Sieger aus seiner Wiederwahl hervor. Bei seiner vielbeachteten Rede zur Wiederwahl unterbrachen ihn Anhänger mit Chören von »2 more years« statt 4, da sie auf eine mögliche DeSantis-Präsidentschaft in 2 Jahren anspielten.

Donald Trump (76), der für Dienstag 15.11. eine »sehr große Ankündigung« versprochen hat, begann schon vor den Wahlen, gegen seinen jüngeren Konkurrenten (44) zu schießen. In einem Interview mit Fox News am Montag warnte Trump DeSantis, gegen ihn anzutreten, er könne sich »ernsthaft schaden«.

Trump drohte offen damit, DeSantis anzuschwärzen: »Ich könnte Ihnen Dinge über ihn erzählen, die nicht sehr schmeichelhaft sind. Ich weiß mehr über ihn als jeder andere – außer vielleicht seiner Frau«. Bei einer Rede in Pennsylvania vergangenen Samstag nannte Trump seinen Rivalen »Ron DeSanctimonious« (Ron DeScheinheilig). Bei der Wahl am Dienstag in Florida sagte Trump jedoch, er habe DeSantis gewählt.

Gestern, Donnerstag, veröffentlichte Trump ein offizielles Statement, in dem er sich DeSantis‘ Erfolg zuschrieb. »Als Ron 2017 zu mir kam, war er am Ende, verlor gegenüber Landwirtschaftsminister Adam Putnam, der jede Menge Bargeld und super Umfragewerte hatte. Ron hatte niedrige Umfragewerte und kein Geld, aber mir sagte er, wenn ich ihn unterstütze, würde er gewinnen.«

Trump habe DeSantis geholfen, seine Gegner zu überwinden und »seinen Wahlkampf in Ordnung gebracht, der völlig kaputt war.« Als man versucht habe, »durch den korrupten Wahlprozess in Broward County (um die Großstadt Miami) ihm die Stimmen zu klauen«, habe Trump »das FBI und Bundesstaatsanwälte geschickt«, dann habe der Betrug aufgehört. »Ich habe verhindert, dass ihm die Wahl gestohlen wird.«

»Jetzt fragen ihn die Fake News Medien, ob er gegen mich antreten wird, und er sagt, 'Ich konzentriere mich auf das Gouverneursamt, und blicke nicht in die Zukunft'«, so Trump. »Was Treue und Stil angeht, ist das die falsche Antwort.«

De Santis, der in Florida mit einem seltenen November-Orkan zu tun hat, hat noch nicht erwidert.

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