Kemmerich kritisiert falsche politische Ausrichtung unter Lindner

Thüringens FDP-Chef warnt vor Linkskurs der Partei

Der thüringische FDP-Landeschef Kemmerich sorgt sich vermehrt um einen Erfolg bei den kommenden Landtagswahlen. Nun warnt er plötzlich Christian Lindner und seine Parteispitze vor einem weiteren Linkskurs, fordert mehr »klare Kante« und eine Annäherung an Russland.

Foto: Gerd Seidel / Rob Irgendwer/ Wikimedia Commons/ CC BY-SA 3.0 DE
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Thüringens FDP-Vorsitzender Thomas L. Kemmerich übt deutliche Kritik an Parteichef Christian Lindner in Berlin. In einem offen publizierten Brandbrief beklagt der Spitzenkandidat für die Landtagswahlen in Thüringen eine falsche Ausrichtung der Partei. In aktuellen Debatten werde die FDP »häufig zu blass und indifferent« wahrgenommen.

Die Menschen in Ostdeutschland würden sich stattdessen politisch viel mehr »klare Kante« und Lösungen, die die Lebenswirklichkeit der Menschen »auch jenseits urbaner Zentren wie Berlin, Hamburg oder Köln« anerkenne, wünschen.

Zugleich warnt Kemmerich Lindner und die Parteispitze vor parteiinternen Kräften, die versuchten, der FDP »einen stärken Linkskurs zu verordnen«. Damit gemeint sind unter anderem Alt-Liberale wie der Bürgerrechtler Gerhart Baum oder die Jungen Liberalen, die Lindners Kurs in der Klimadebatte kritisierten.

Lindner und die Partei müssten sich hingegen auf vier Felder konzentrieren – auf Wirtschaftspolitik, Migration, Klimapolitik und »eine neue diplomatische Annäherung mit Russland«. »Die Wahl in Thüringen ist für die FDP entscheidend, um in den neuen Bundesländern nicht endgültig den Anschluss zu verlieren«, so Kemmerich.

In Thüringen wird am 27. Oktober ein neuer Landtag gewählt. In der jüngsten INSA-Umfrage rutschte die FDP von fünf auf vier Prozent ab und würde es erneut nicht in das Parlament schaffen. Nach dem knappen Scheitern vergangenes Jahr in Sachsen-Anhalt und kürzlich in Brandenburg und Sachsen ist die FDP außerhalb Berlins nirgends im Osten vertreten.

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Kommentare zum Artikel

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Gravatar: Steffen Lutz

FDP - ein Jammertal! Die Partei sollte sich dringend auf ihre Existenz konzentrieren! Für die meisten Bürger scheint sie nicht mehr existent zu sein und da liegen die Ursachen mitten in der Parteispitze. Man findet nicht die Sprache der Menschen und rutschte in die Bedeutungslosigkeit. Weiter so bedeutet völlig überflüssig sein. Am besten wäre die Einrichtung eines Museums "Zur Geschichte der FDP" in Bonn, Museumsmeile!

Gravatar: Maria B.

So oder so wird sie verlieren. Lindner hat sich ja von Merkel abgesetzt, das hat ihm - leider - keinen Erfolg gebracht. Wäre er, wie die anderen, aus taktischen Gründen an ihr kleben geblieben, hätte er auch verloren. Zu lange hat meiner Meinung nach die FDP profillos im Kielwasser der Merkel mit geschlingert. Jetzt ist alles zu spät, da die AfD Teile des liberalen Programmes übernommen hat und die FDP sich überhaupt nicht mehr traut, eine liberale Politik einzufordern. Alle singen das selbe Lied. Man mag es kaum glauben.

Gravatar: Alfed

Jetzt haben sicher alle Marz gelesen keine Ahnung von Volkswirtschaft aber regieren wollen. Bei den Grünen fängt es schon mit dem Grundwissen an, nichts über ein Volk zu wissen.

Gravatar: Ekkehardt Fritz Beyer

„Kemmerich kritisiert falsche politische Ausrichtung unter Lindner
Thüringens FDP-Chef warnt vor Linkskurs der Partei“ ...

Da sich die FDP ohnehin auf Linkskurs befindet https://www.zeit.de/politik/2019-04/spd-fdp-sozialliberale-koalition-christian-lindner-andrea-nahles/seite-3:

Warnt der Kemmerich nicht auch deshalb, weil ihm längst klar sein könnte, dass die FDP den Wiedereinzug in den Landtag Thüringens wegen einer viel zu starken AfD erneut verpasst und sein dies bzgl. Job für ihn in Zukunft deshalb ohnehin keine Rolle mehr spielt???

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