Demonstration gegen angekündigte Reformen

Tausende Franzosen protestieren gegen Wahl Macrons

Nur einen Tag nach der Wahl von Emmanuel Macron zum künftigen französischen Präsidenten kam es in Paris zu einer Protestkundgebung gegen seine Reformvorhaben. Tausende folgten dem Aufruf einer »Front social«.

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In Paris gingen am Montag gegen den neu gewählten französischen Präsidenten Emmanuel Macron mehrere tausend Menschen auf die Straße, die mit seinen angekündigten Reformvorhaben einen massiven Sozialabbau fürchten. Aufgerufen hatte zu einer Demonstration mit abschließender Kundgebung ein Bündnis »Front social« (Soziale Front).

Während die Polizei von 1.600 Teilnehmern sprach, sollen sich laut der Organisatoren bis zu 10.000 Menschen beteiligt haben. Es gab am Rande Auseinandersetzungen mit der Polizei mit neun Festnahmen. Es wurden auf der Kundgebung Losungen gezeigt wie »Der Staat ist kein Unternehmen« und »Freiheit heißt nicht Verarmung«.

Im Rahmen seiner geplanten Reformen will der frühere Finanzminister Macron unter anderem das Arbeitsrecht verändern und die Staatsausgaben senken. Ebenso plant er als weiteren Schritt bei Arbeitslosenversicherung, Ausbildung und Rente strukturelle Korrekturen vorzunehmen.

Macron gewann die französische Präsidentschafswahl gegen die Kandidatin der Front National Marine Le Pen mit 66,1 Prozent, allerdings gab es mit 74,6 Prozent eine geringere Wahlbeteiligung als zuletzt und fast zehn Prozent gaben einen Wahlzettel ab ohne sich zwischen beiden Bewerbern zu entscheiden.

Macron legte unterdessen erwartungsgemäß den Vorsitz seiner vor rund einem Jahr gegründete Bewegung »En Marche!« und kündigte zugleich eine Neuaufstellung der Gruppierung an. Sie wird als »La République en Marche« (Die Republik in Bewegung) erstmals zu den anstehenden Parlamentswahlen antreten.

Diese findet am 11. und 18. Juni statt und wird dabei von Catherine Barbaroux angeführt. Bis Donnerstag sollen die Kandidaten bekannt gegeben werden, von denen die Hälfte aus der Zivilgesellschaft ohne jegliche Mandatserfahrung kommen sollen.

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Kommentare zum Artikel

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Gravatar: HDM

@Wolf Köbele: "Ich wuchs in einer BRD auf, wo es normal war, daß über 80% der Bürger abstimmten."

Ich wuchs in einer DDR auf, wo es normal war, daß über 99,74% der Bürger abstimmten.
Sorry - der mußte mal raus. :(
Das Ergebnis von damals unterschied sich von dem heutzutage überhaupt nicht - wie Sie völlig richtig feststellen: "Gleichgültig, was man wählt - es kommt immer Merkel heraus". Auch in Merkels-Idol-DDR waren weder Abwechslungen an der Regierungsspitze noch ein Wettbewerb der Parteien vorgesehen.
Saubere Arbeit der Polit-Profs an der Karl-Marx-Universität in Leipzig! Die Stadt ist ja bis heute ein Hort der Ultra-Linken und OB Jung deren Guru.

Gravatar: Anton2

Dass die Franzosen gegen Sozialabbau sind, dh sie müssten mehr arbeiten und eventuell akzeptieren weniger zu verdienen um ihre Arbeitsplätze zu erhalten, auf die Strasse gehen, war voraus zu sehen. Da gibt’s Randale und Aufstand wenn es um das persönliche Wohlbefinden mit mehr Arbeit für die Franzosen geht.
Eine Agenda 2010 wie sie der geniale Gerd Schröder (heute verflucht von den Genossen als Freund der Bosse und Feind der Arbeiter )bei uns durchführte ist im sozialistischen Frankreich nicht möglich. Seine Agenda mit sozialer Umkrempelung des Arbeitsmarktes hat die Arbeitslosigkeit weitgehenst eliminiert und Deutschland vom "kranken Mann Europas" zur Wachtumslokomotive in Europa geformt. (Frau Merkel bezahlt davon ihren Europawahn, im Gegensatz zum Allheilmittel der Sozis, die Umverteilung von oben nach unten, Motto nehmt es denen da Oben und verteilt es an die da Unten. Die da Oben sind bereits zu tausenden ganz schnell weg in die Schweiz um ihre Kohle zu retten ) Wir haben uns darauf einzustellen, weiterhin für die unverhältnismäßigen Sozialleistungen der Franzosen (60% ihres Einkommens wird fürs Fressen verwendet, Sparen, die angebliche Ursache für ihre Probleme war schon immer out und den dummen Deutschen vorbehalten, die sowieso nix verstehen vom Essen) Frau Merkel wird weiterzahlen um den Macron zu stützen und Le Pen mit allen Mitteln zu verhindern, welche die EU sofort verlassen und den Euro als Ursache aller Übel abschaffen würde.( Das Märchen vom Euro als Quelle unseres Wohlstandes wäre ausgeträumt, denn mit unseren hochwertigen in aller Welt gefragten Erzeugnissen würde die DM schnell wieder die alte Stärke erreichen und wir hätten die Retterin der Welt, Frau Merkel vom Halse. Davor hatte Frankreich die größte Angst und die DM musste weg, damit unser bester Freund Frankreich der Wiedervereinigung überhaupt zustimmte) Habe es selbst erlebt im Ausland als Franzosen einen Essenstisch reservieren wollten und der Ober sagte Nix France, hast Du Deutschmark sonst Nix Essen. DM als Standardwährung und Deutsch als Hauptsprache in Brüssel und Trump als unser gemeinsamer Freund ist die Rettung Europas.
Inwieweit die Einführung einer Bürgerwehr gegen die weitere Einführung einer DDR2 erforderlich ist, sollte unser Volk ohne Wahlmöglichkeit von Ausländern bestimmen.

Gravatar: HDM

Ich hoffe, ich habe den Google-Übersetzer bei dieser Steigerungsform richtig bemüht:
- stupide
- plus stupide
- Les électeurs Macron
Meine eigenen Französisch-Sprachkenntnisse sind eher 'nicht vorhanden'...

Gravatar: Dirk S

War ja klar: "Wasch mir den Pelz, aber mach mich nicht nass". Frankreich ist wirtschaftlich ein Wackelkandidat, das weis Macron und viele andere, nur will das in F anscheinend niemand so richtig wahr haben. Die Präsidentschaft Hollandes waren 5 verlorene Jahre für F und Macron wird die Reformen durchführen (müssen), mit denen Sarkozy sehr zaghaft angefangen hat und die unter Hollande zurückgenommen und verschleppt wurden.

Frankreichs Industrie ist wenig konkurenzfähig und was am Ende dabei herauskommt, kann man bei den Amis sehen: Der massive Verlust von Arbeitsplätzen und letztendlich die Verarmung weiter Teile der Bevölkerung und ein Anstieg der Sozialausgaben, wobei nicht ganz so klar ist, wer die denn bezahlen soll.

Frankreich ist noch verhältnismäßig stark in verschiedenen Luxusindustrien, wie bei Parfum oder Mode. Danach wird es dann aber doch schon langsam mau, die französische Autoindustrie ist im Vergleich zur Deutschen (oder der Japanischen) wenig konkurrenzfähig und muss innerhalb der nächsten Dekade die Chinesen fürchten.
Hinzu kommt noch das Problem, dass französische Großunternehmen oftmals in Staatsbesitz sind (was nun nicht gerade effizienzsteigernd wirkt) und sich fast die gesamte französische Elite (politisch wie wirtschaftlich) aus einer Universität rekrutiert, dem "Institut d’études politiques de Paris" ( https://de.wikipedia.org/wiki/Institut_d%E2%80%99%C3%A9tudes_politiques_de_Paris#Bekannte_Absolventen ), was den Gegensatz zwischen Elite und Bevölkerung verstärkt (und die gesellschaftliche Durchlässigkeit enorm senkt, da man nur mit einem bestimmten "Stallgeruch" weiterkommt).

Frankreich braucht Reformen und die werden durch das ewige Verschleppen schmerzhafter werden, als es vor 5 Jahren nötig gewesen wäre. Sollte Macron scheitern, dann wird sein Nachfolger die Scherben zusammenkehren und sich erste Gedanken über eine altfränkische Wiedervereinigung machen dürfen.

Reformfreie Grüße,

Dirk S

Gravatar: Wolf Köbele

Mein Eindruck: Es ist wie beim Brexit - erst nicht wählen (oder ungültig), dann mosern. Solch eine Tendenz zeichnet sich auch in D ab, wo die Wahlbeteiligung geradezu unterirdisch GEWORDEN ist. Ich wuchs in einer BRD auf, wo es normal war, daß über 80% der Bürger abstimmten. Mit der inzwischen lähmenden Durchdringung ("Durchseuchung") aller demokratischen Bereiche durch die Parteien, hat die Wahl für viele keine sichtbare Funktionalität mehr. Gleichgültig, was man wählt - es kommt immer Merkel heraus (sogar in den Landesparlamenten). Remedur muß her!

Gravatar: Ralle

"... und fast zehn Prozent gaben einen Wahlzettel ab ohne sich zwischen beiden Bewerbern zu entscheiden."

Das nennt man "vote blanc" und ist ein Protest an der Wahlurne. Macron steht auf wackligen Beinen und die Franzosen sind keine deutschen Schlafmichel.

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