Historische Wende in Syrien

Syrische Dschihadisten nehmen Damaskus ein: Assad flieht außer Landes

Die Dschihadisten der islamistischen Miliz »Haiat Tahrir al-Scham« (HTS) haben die syrische Hauptstadt Damaskus eingenommen. Es gab wenig Gegenwehr. Assad soll das Land verlassen haben.

Foto: Screenshot YouTube/AlJazeera
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Das Regime des Assad-Clans ist nach über einem halben Jahrhundert Geschichte. Die Dschihadisten der islamistischen Miliz »Haiat Tahrir al-Scham« (HTS) haben nach Aleppo nun auch die syrische Hauptstadt Damaskus eingenommen [siehe Bericht der Nachrichtenagentur AP].

Syrischen Medienberichten zufolge soll Bashar al-Assad außer Landes geflohen sein. Es gibt Gerüchte, dass er sich nach Katar abgesetzt habe. Anderen Gerüchten zufolge soll er nach Russland geflohen sein.

Nach zwei Wochen intensiver militärischer Operationen und monatelangen Vorbereitung ist den Dschihadisten der Coup gelungen, die Hauptstadt zu besetzen. Es wurde mehrfach darüber berichtet, dass es wenig Widerstand gegeben haben soll. Offenbar haben Teile der syrischen Armee davon zuvor gewusst und sich abgesetzt.

Für Russland und den Iran ist es eine geostragische Wende und große Niederlage. Die geopolitischen Karten im Nahen Osten werden neu gemischt.

Für die Türkei und Israel ist es ein Vorteil. Beide Länder haben im Hintergrund mitgewirkt, die Assad-Regierung zu schwächen, wenn auch aus unterschiedlichen Interessen heraus. Israel sah das Assad-Regime als Teil der schiitisch-alawitischen Achse Hisbollah/Libanon-Assad/Syrien-Schiiten/Südirak-Iran und seit fünf Jahrzehnten als geopolitischen Gegner, weshalb Israel immer noch die Golan-Höhen besetzt hält.

Für die Türkei spielt es eine große Rolle, Kontrolle über die Kurdengebiete im Norden Syriens zu erhalten, weil von dort aus immer wieder kurdische Organisationen und Milizen in Anatolien unterhalten werden.

Gemischte Stimmung in Damaskus

Die arabischen Medien zeigen hauptsächlich jubelnde Syrer in den Straßen von Damaskus, die den Sturz des Regimes feiern. Ein anderer Teil der Bevölkerung hat sich in die Wohnungen zurückgezogen und wartet ab: Dies sind die Alawiten, Schiiten, Drusen, Christen und andere Minderheiten für die Assad eine Art Schutzschild gegen die sunnitische Mehrheit war.

Nach Berichten der »Times« haben die islamistischen Rebellen den Palast des Präsidenten gestürmt.

Die Dschihadisten sollen mitlerweile auch die iranische Botschaft in Damaskus gestürmt haben.

Benjamin Netanjahu spricht von einem historischen Tag für Syrien und den Nahen Osten.

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Kommentare zum Artikel

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Gravatar: Franz Winter

Nichts wird besser. Das Chaos wird schlimmer, aber viele "Weltverbesserer" reiben sich jetzt die Hände.

Gravatar: <Frank>

Ich denke einfach das Russland sich in einer kritischen Phase des Spieles gegen die USA nicht in allzu vielen Konfliktherden verzetteln wollte. Also nahm es eine Figur vom Spielbrett. Sie hätte sich halten können, aber es war zu riskant. Also bringt man sie in Sicherheit.

Eine Niederlage? Ja, trotzdem.

Eine Armee sollte eigentlich ihr Land schützen, doch allzu oft haben die eigenen Armeen ihr Land zu Fall gebracht indem sie nicht standen wofür sie hätten stehen sollen. Unsere Kaiserliche Armee machte da keine Ausnahme.

Gravatar: werner S

Aus Syrien wird jetzt ein Islamisten-Staat wie in Afghanistan. Assad hat für Ordnung gesorgt

Gravatar: Peter Lüdin

Wir möchten nicht, dass die Syrer wieder in zurückgehen. Insbesondere nicht unser Zahnarzt, unser Friseur und die Kollegen. Zum Glück sind diese bereits eingebürgert worden. Auch die Hunderttausenden Wissenschaftler, Ärzte, Köche und Professoren sind ein Gewinn für Deutschland.

Gravatar: Croata

Die Syrien wird jetzt geteilt....

Gravatar: Peter Lüdin

Der türkische Aussenminister hat die syrischen Flüchtlinge in der Türkei zur Heimkehr aufgerufen.
Währenddessen haben syrische Flüchtlinge in Deutschland längst eine unbegrenzte Aufenthaltsgenehmigung. Hundertausende sind eingebürgert oder lassen sich noch einbürgern.
Da muss also keiner mehr zurück und kann hier im Sozialsystem bleiben. Es war von vornherein eine dauerhafte Migration unter dem Schirm des Asylsystems.
Dänemark hat es anders gemacht und nur zeitlich beschränkte Aufenthaltsgenehmigungen ausgestellt.

Gravatar: Rita Kubier

Wahrscheinlich muss befürchtet werden, dass aus Syrien nun ein Staat ähnlich wie Libyen wird - instabil, ohne Ordnung, gesetzlos und daher künftig von Gewalt und Willkür geprägt insbesondere durch die gegensätzlichen und verfeindeten islamischen Glaubensrichtungen, die nun offen aufeinanderprallen und die sich jetzt offen bekämpfen können und werden. Die Waffen dafür haben die ja von "irgendwoher" bekommen. .....
Islamisten und Terroristen werden die jeweils gegensätzlichen Glaubensanhänger im Volk terrorisieren und verfolgen. Es wird Jagd auf Christen und von türkischer Seite her auf Kurden gemacht werden, sodass das Land wahrscheinlich in Gewalt und Chaos versinken wird. Die Folge davon wird sein, dass es nun tatsächlich echte Flüchtlinge geben wird, die erneut nach Europa strömen und die natürlich wieder vorrangig von Deutschland aufgenommen werden. Denn die deutsche Regierung - egal welche von den Altparteien an der Macht ist oder sein wird - wird HIERHER schreien. So, wie das die Deutschen eben immer tun bei jedem Elend, das auf dieser Welt geschieht, und für das sich die Deutschen so gerne verantwortlich fühlen oder zumindest sich zur Hilfeleistung unbedingt verpflichtet sehen. Und damit wird das auch wieder ein weiterer Schritt für Deutschlands eigenen Untergang in Chaos und Armut bedeuten. Und daher heißt es jetzt für die Deutschen lauter denn je "Rette sich wer kann"!

Gravatar: Ekkehardt Fritz Beyer

... „Für Russland und den Iran ist es eine geostragische Wende und große Niederlage. Die geopolitischen Karten im Nahen Osten werden neu gemischt.“ ...

Könnte das für Trump etwa bedeuten, Assad etwa auch ´deshalb` keine Unterstützung angedeihen lassen zu wollen
https://www.zeit.de/politik/ausland/2024-12/syrien-rebellen-tuerkei-erdogan-realitaet-lawrow,
da auch Donald mit „schwulen Dschihadisten“ nichts anfangen kann und ihm möglicherweise klar ist, dass die US-Army ´keine` Chance gegen diese Art von Fightern ´hat`?
https://rtde.team/meinung/228678-schwule-dschihadisten-in-syrien-neueste/

War das in Afghanistan etwa anders???

Klar: Dort ´könnte` die Niederlage sicherlich auch durch die glorreiche(?) Unterstützung der deutschen Bundeswehr auslöst worden sein!!!

Wird nicht auch darum - nun sicherlich ´allseits` - von der ´Kanzlerschaft` geträumt
https://www.tichyseinblick.de/feuilleton/medien/bei-illner-gruene-traeume-von-der-kanzlerschaft?amp=1,
... weil der Anführer dieser syrischen Dschihadisten einer der größten US-Feinde ist???
https://www.tagesschau.de/ausland/asien/syrien-milizenfuehrer-al-dscholani-100.html

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