Niemand weiß genau, vor wem im Einzelfall die Syrer tatsächlich geflohen sind, vor Assad oder vor dem Islamischen Staat? Oder vor Krieg? Oder aus wirtschaftlichen Gründen? Klar ist jedenfalls, dass die meisten als offiziellen Grund angaben, vom Assad-Regime verfolgt zu sein.
Und dieser Grund fällt jetzt weg. Denn Bashar al-Assad hat Syrien verlassen. Das Regime ist Geschichte. Die internationalen Medien feiern dies als Moment der Freiheit.
Was heißt das? Bedeutet dies nicht, dass nun die Millionen Syrer, die ins Ausland geflohen oder migriert sind, wieder zurück können? Auf jeden Fall fällt Assad als Exil-Grund aus.
Wie der »Spiegel« berichtet, hat das Bundesamt für Migration und Flüchtlinge (BAMF) nun die Entscheidungen über in Arbeit befindliche Asylanträge von Syrern eingestellt. Die Verfahren sind ausgesetzt.
In Syrien wird Personal gebraucht, um das Land wieder aufzubauen, die Wirtschaft wieder in Schwung zu bringen. Wird es jetzt Zeit, wieder in die Heimat zurückzukehren? Viele Syrer hatten erklärt, dass sie im Falle des Sturzes von Assad wieder zurückwollen. Mal schauen, wie viele sich daran halten.
In Syrien jedenfalls kehren die Meschen in großen Massen wieder nach Damaskus zurück [siehe Aufnahmen HIER].
Kommentare zum Artikel
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"... als die USA beschlossen, alles zu tun, was nötig ist, um das Regime zu stürzen und durch einen willfährigen Lakaien zu ersetzen."
Erinnert das nicht ein wenig an die Vorgänge in der Ukraine im Jahr 2014?
Dank an R. Avis für seinen auch sonst sehr nachdenklich machenden Beitrag! Jetzt fehlt nur noch, daß die USA auch hinter der Sprengung von NS2 stecken ....
Es wäre eine große Erleichterung für Schulden der Krankenkassen von 3,9 Mrd. € und mehr bei unseren Sozialsystemen.
Mit 1000 € Reisegeld nach Hause für immer, bin ich voll dabei zu unterstützen.
Bald auch für Afghanen und Co.
“ In den etwa 50 Mainstream-Artikeln über den Sturz der syrischen Regierung wurde in keinem einzigen erwähnt, dass die sunnitische Miliz, die Bashar al-Assad stürzte, derzeit auf der Terrorliste des US-Außenministeriums steht. Ebenso wenig wurde erwähnt, dass dieselbe dschihadistische Gruppe auf der Terrorliste der Vereinten Nationen steht. Ebenso wenig wurde erwähnt, dass auf den Anführer der Gruppe – Abu Mohammad al-Jolani – von der US-Regierung ein Kopfgeld von 10 Millionen Dollar ausgesetzt ist. Keine dieser Informationen wurde der Öffentlichkeit mitgeteilt, weil die Medien nicht wollen, dass das amerikanische Volk erfährt, dass Washington gerade dabei geholfen hat, ein Terrorregime im Zentrum des Nahen Ostens zu installieren. Aber genau das ist es, was wirklich vor sich geht.
Und es ist noch schlimmer, als es aussieht, denn die seit 13 Jahren andauernde Syrien-Kampagne richtet sich letztlich nicht gegen Syrien, sondern gegen den Iran. Syrien ist nur das letzte Hindernis auf dem Weg nach Teheran, aber Teheran ist das Sahnehäubchen. Zerschmettert man den Iran, nimmt Israel den „Spitzenplatz“ im Nahen Osten ein und wird über Nacht zur regionalen Hegemonialmacht. In der Zwischenzeit erhält Uncle Sam Zugang zu den Pipeline-Korridoren, die er seit über zwei Jahrzehnten fordert, Korridore, die Erdgas von Katar zum Mittelmeer und dann weiter zu den Märkten in Europa transportieren werden. Das Gas wird von einer US-Marionette geliefert, von westlichen Ölkonzernen gefördert, in US-Dollar verkauft und verwendet, um die europäische Politik im Würgegriff zu halten. Gleichzeitig werden alle anderen Konkurrenten entweder sanktioniert, sabotiert oder vollständig ausgeschlossen. (Nordstream).
Die meisten Menschen sind sich nicht darüber im Klaren, wie die Pipeline-Politik die Ereignisse in Syrien beeinflusst und das Land zum Ziel amerikanischer Aggression gemacht hat. Doch von 1949 bis heute haben US-Geheimdienste wiederholt versucht, den syrischen Regierungschef zu stürzen, um eine transarabische Pipeline zu überwachen und zu kontrollieren, „die die Ölfelder Saudi-Arabiens über Syrien mit den Häfen des Libanon verbinden soll“. Robert F. Kennedy fasste dies in einem brillanten Artikel zusammen, den er vor über einem Jahrzehnt schrieb:
Die CIA begann ihre aktive Einmischung in Syrien im Jahr 1949 – kaum ein Jahr nach ihrer Gründung. Syrische Patrioten hatten den Nazis den Krieg erklärt, ihre französischen Vichy-Kolonialherren vertrieben und eine fragile säkulare Demokratie nach amerikanischem Vorbild aufgebaut. Doch im März 1949 zögerte Syriens demokratisch gewählter Präsident Shukri-al-Quwatli, die Transarabische Pipeline zu genehmigen, ein amerikanisches Projekt, das die Ölfelder Saudi-Arabiens über Syrien mit den libanesischen Häfen verbinden sollte. In seinem Buch Legacy of Ashes berichtet der CIA-Historiker Tim Weiner, dass die CIA als Vergeltung für Al-Quwatlis mangelnde Begeisterung für die US-Pipeline einen Putsch inszenierte und al-Quwatli durch den von der CIA handverlesenen Diktator ersetzte, einen verurteilten Betrüger namens Husni al-Za'im. Al-Za'im hatte kaum Zeit, das Parlament aufzulösen und die amerikanische Pipeline zu genehmigen, bevor ihn seine Landsleute nach viereinhalb Monaten Regimeübernahme absetzten. Warum die Araber uns nicht in Syrien wollen, Robert Kennedy, Politico
Washingtons lange Geschichte verdeckter Aktionen gegen Syrien ist in Kennedys Artikel gut dokumentiert. Er beschreibt auch den genauen Zeitpunkt, als die USA beschlossen, alles zu tun, was nötig ist, um das Regime zu stürzen und durch einen willfährigen Lakaien zu ersetzen. Kennedy schreibt:
… unser Krieg gegen Baschar al-Assad begann nicht mit den friedlichen Bürgerprotesten des Arabischen Frühlings 2011. Er begann vielmehr im Jahr 2000, als Katar vorschlug, eine 1.500 Kilometer lange Pipeline für 10 Milliarden Dollar durch Saudi-Arabien, Jordanien, Syrien und die Türkei zu bauen. Katar teilt sich mit dem Iran das Gasfeld South Pars/North Dome, das reichste Erdgaslager der Welt. Bis vor kurzem verbot das internationale Handelsembargo dem Iran, Gas ins Ausland zu verkaufen. Unterdessen kann das Gas aus Katar die europäischen Märkte nur erreichen, wenn es verflüssigt und über den Seeweg transportiert wird, eine Route, die das Volumen einschränkt und die Kosten dramatisch erhöht. Die geplante Pipeline hätte Katar über Verteilerterminals in der Türkei direkt mit den europäischen Energiemärkten verbunden, die üppige Transitgebühren einstreichen würden. Die Pipeline zwischen Katar und der Türkei würde den sunnitischen Königreichen am Persischen Golf eine entscheidende Vorherrschaft auf den weltweiten Erdgasmärkten verschaffen und Katar, Amerikas engsten Verbündeten in der arabischen Welt, stärken. Katar beherbergt zwei riesige amerikanische Militärstützpunkte und das Nahost-Hauptquartier des US Central Command. (Quelle: “Warum die Araber uns nicht in Syrien wollen”, Robert Kennedy, Politico)
Dies hilft zu erklären, warum Syrien in den geopolitischen Plänen der USA eine so große Rolle spielt, nämlich die Kontrolle über kritische Ressourcen, um die Dominanz des Dollars zu bewahren und Chinas explosives Wirtschaftswachstum einzudämmen. Die USA sind entschlossen, die riesigen Ressourcen des Nahen Ostens zu kontrollieren, um ihre privilegierte Stellung in der Weltordnung zu behaupten. Hier erfahren Sie mehr:
https://www.unz.com/mwhitney/black-flag-over-damascus/
(Rechts oben Sprachauswahl anklicken)
Allen denen, die keine sunnitischen Moslems sind, stehen schwere Zeiten bevor.
Die Kurdengebiete werden auf Autonomie bestehen, etwas das die Türkei keinesfalls akzeptieren kann. Somit ist es wahrscheinlich, das es einen Bürgerkrieg zwischen sunnitischen Moslems mit Unterstützung durch die Türkei, und den Kurden geben wird.