Macron ist begeistert. Gabriel ist sauer. Merkel ist blamiert.

Streit um die Nominierung der Ursula von der Leyen

Donald Tusk und Emmanuel Macron freuen sich über die Nominierung der Ursula von der Leyen. Angela Merkel ist dagegen blamiert, und Sigmar Gabriel ist stinksauer. Von der Leyen kann sich freuen: Sie könnte so dem Schleudersitz des Bundesverteidigungsministeriums entkommen und in ihre Geburtsstadt Brüssel zurück.

Foto: Dirk Vorderstraße/ Wikimedia Commons/ CC BY 3.0
Veröffentlicht:
von

[Siehe hierzu auch Video auf »Focus-Online« zur Kritik von Sigmar Gabriel.]

[Siehe hierzu auch Video auf »t-online« über die ersten Stellungnahmen U. v. d. Leyens.]

Frust, Streit, dicke Luft. Die Nominierung der Ursula von der Leyen für das Amt des EU-Kommissionspräsidenten traf nicht überall auf Begeisterungsstürme. Die Kommentare fielen unterschiedliche aus. Die Initiative, Ursula von der Leyen als EU-Kommissionspräsidentin vorzuschlagen, kam von EU-Ratspräsident Donald Tusk [siehe Bericht »Spiegel-Online«].

Frankreichs Präsident Emmanuel Macron war sogleich ganz begeistert von dieser Idee. Er schwärmte geradezu von Ursula von der Leyen [siehe Bericht »FAZ«]. Er findet es prima, dass sie Französisch spricht. Und sie wurde in Brüssel geboren, damals, als ihr Vater Ernst Albrecht dort wirkte.

Die Mainstream-Medien sind größtenteils ebenfalls begeistert und kommentieren die Nominierung enthusiastisch. So ist in der »Pforzheimer Zeitung« vom politischen »Comeback des Jahres« die Rede.

Für Bundeskanzlerin Merkel ist die Nominierung und die Zustimmung der EZ-Granden eine »bittere Pille« und eine »Niederlage« [siehe Bericht »Welt-Online«]. Sie hatte Franz Timmermans favorisiert. Doch ihr Vorschlag rief heftige Kritik hervor. Besonders die osteuropäischen Länder wollen Timmermans nicht [siehe Bericht »manager-magazin«]. Staaten wie Polen und Ungarn werfen ihm vor, während der Flüchtlingskrise gehen sie gehetzt zu haben, weil sie keine Migranten aufnehmen wollten.

Frust und Ärger kam vor allem aus der Ecke der SPD. Sigmar Gabriel ist mit der Nominierung der Ursula von der Leyen gar nicht zufrieden. Gegenüber dem »Spiegel« sagte er: »Wenn Merkel von der Leyen ohne Kabinettsbeschluss benennt, ist das ein klarer Verstoß gegen die Regeln der Bundesregierung - und ein Grund, die Regierung zu verlassen.«

Gabriel erinnerte daran, dass die Bundesverteidigungsministerin erst von Deutschland als EU-Kommissarin hätte benannt werden müssen. Jedem Mitgliedsland der EU stehe nämlich nur ein Mitglied in der EU-Kommission zu. Die nationale Nominierung müsse aber durch das Bundeskabinett erfolgen, stellte Gabriel klar. Das sei nicht geschehen. Übrigens hatte Gabriel noch vor wenigen Tagen Angela Merkel für das Amt des Kommissionspräsidenten vorgeschlagen [siehe Bericht »Freie Welt«].

Und nun? Für Ursula von der Leyen wäre das neue Amt ein Geschenk. Sie würde aufsteigen, ohne sich als Bundesverteidigungsministerin irgendwie besonders ausgezeichnet zu haben. Das Amt des Bundesverteidigungsministers ist ohnehin ein Schleudersitz, und von der Leyen den Aufgaben nicht gewachsen gewesen. In Deutschland ist sie jedenfalls in der Öffentlichkeit die unbeliebteste Ministerin. Beste Zeit also, das Land zu verlassen und in ihre Geburtsstadt zurückzukehren. Sie sagte jedenfalls vor laufenden Kameras, dass sie sich »überwältigt und dankbar und sehr geehrt« fühle. Wer wundert sich darüber?

Ihnen hat der Artikel gefallen? Bitte
unterstützen Sie mit einer Spende unsere
unabhängige Berichterstattung.

Abonnieren Sie jetzt hier unseren Newsletter: Newsletter

Kommentare zum Artikel

Bitte beachten Sie beim Verfassen eines Kommentars die Regeln höflicher Kommunikation.

Gravatar: Willi Winzig

Man sagt immer, da haben die mal wieder den Bock zum Gärtner gemacht. Na ja im Notfall tut es auch eine Ziege.
Zuerst hat sie die Bundeswehr an die Wand gefahren und jetzt werden über die EU die Länder wohl gleich reihenweise dran glauben müssen, wenn der Coup gelingt.
Es ist nur noch zum Haare ausraufen, so man noch welche hat.

Gravatar: Pedro

Zu diesem Irrsinn kann es nur kommen, weil wir die falsche EU haben.

Und dazu die falsche Regierung in unserem Land.

Es ist Zeit für eine EU der Nationalstaaten!

Es ist an der Zeit, das Merkel-Regime in die Wüste zu schicken!

Gravatar: Ekkehardt Fritz Beyer

„Macron ist begeistert. Gabriel ist sauer. Merkel ist blamiert.
Streit um die Nominierung der Ursula von der Leyen“ ...

Sollte unsere(?) Göttin(?)
https://www.focus.de/politik/videos/grenzenlose-arroganz-afd-chefin-petry-vergleicht-die-kanzlerin-mit-ddr-fuehrungsspitze_id_5294777.html
über diese Nominierung nicht schon deshalb ebenso begeistert sein wie ihr Freund Macron, weil hier einem Schema gefolgt wurde, welches sich für Deutschlands Eliten(?) scheinbar schon sehr oft bewehrte???

„Brüssel ist zwar nicht mehr nur Abklingbecken für Abgehalfterte“ wie auch aus meiner Sicht Oettinger, Stoiber etc. pp., „aber die Spitzenpolitiker, die man für die Schicksalswahl 2019 bräuchte, bleiben lieber zuhause. So wird sich die Politik auf europäischer Ebene schwer erneuern“!!!
https://www.welt.de/debatte/kommentare/article182440384/Politik-und-Personal-Mit-dem-Personal-das-nach-Bruessel-will-hat-die-EU-ein-Problem.html

Oder handelt es sich bei der Uschi etwa um eine einzigartig, große Ausnahme???
https://meta.tagesschau.de/id/142602/juncker-nachfolge-von-der-leyen-neueste-top-kandidatin

Gravatar: Kommentix

Ach welch Zufall. Sowohl Von der Leyen als auch Lagarde sind Bilderberger und somit Erfüllungsgehilfen der Globalisten.
VdL hat als Verteidigungsministerin versagt und Lagarde ist durch die Causa Bernard Tapie in ihrer Zeit als Finanzministerin in FFrankreich vorbelastet. Dadurch sind sie objektiv betrachtet ungeeignet für solche Spitzenpositionen in der EU, zumindest aus Sicht eines aufrichtigen Menschen.
Aus Sicht der offenen Gesellschaft sind sie natürlich bestens geeignet. Sie werden sich für diese neue berufliche Chance dankbar erweisen und in gekonnt gespielter Weise ihre devoten Dienste für ihre globalistischen Förderer erbringen. Darüber hinaus werden sie dafür auch noch fürstlich belohnt. Soros und Konsorten werden ihre helle Freude haben.
Man kann sich nur noch mit Grauen abwenden. Die europäische Demokratie wurde mit diesen Nominierungen auf das Schändlichste verraten.

Gravatar: Tom

Wunderbar! Die EU macht sich selbst zum Horst und schwört eine institutionelle Krise herauf, weil SPD un Grüne bei dem Spiel nicht mitmachen, und in Deutschland könnte die GroKo daran zerbrechen.

Die große Politik zeigt einmal mehr, dass Politiker auch nur Menschen sind, allerdings oft auf einem Vernunftlevel wie ein Vorschulkind...

Gravatar: Sabine

Ich sehe Merkel und Macron als die Gewinner des Ganzen. Die Achse Deutschland - Frankreich hat sich zum Ziel gesetzt, das Schicksal Europas zu bestimmen. Dazu haben sie mit v.d. Leyen eine äußerst hilfreiche Person vorgeschlagen.

Gravatar: karlheinz gampe

Je unfähiger und krimineller ein Politiker ist, desto mehr eignet er sich heutzutage für politische Ämter. Wer ist so krank und wählt bloß diese Unfähigen und Kriminellen.

Gravatar: Querulantino

Seit Newton weiß die ganze Welt, dass das was fällt nach unten fällt.
Doch wird ein Nichtsnutz abgeschoben, ist oft die Schwerkraft aufgehoben!

Gravatar: Schnully

Nach dem von der Leyen unsere Bundeswehr kaputt gekriegt hat bin ich guter Hoffnungen das es Ihr auch mit der EU gelingt und dieser Moloch bald Geschichte sein wird . Andere Länder lassen sich nichts von Dreiwettertaft Uschi vorschreiben wenn das nicht wirklich Gut ist

Gravatar: Nicht-Grüner

Lieber von der Leyen als Timmermans. Glaubt mir!

Schreiben Sie einen Kommentar


(erforderlich)

Zum Anfang