Abstimmung am 6. Mai

Steigen die Schotten aus dem Vereinigten Königreich aus?

Am morgigen Donnerstag werden die Schotten über ein neues Referendum mit dem Ziel der Unabhängigkeit und dem damit verbundenen Ausstieg aus dem Vereinigten Königreich von Großbritannien und Nordirland abstimmen. Die Zeichen in den Umfragen und Prognosen stehen auf Annahme des Referendums.

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Am morgigen Donnerstag könnte in Schottland der Weg bereitet werden, das seit 1707 bestehende Vereinigte Königreich von Großbritannien und Nordirland (United Kingdom / UK) aufzulösen. Dann nämlich, wenn die Mehrheit der Schotten sich für die Annahme eines neuen Referendums mit dem Ziel des Ausstiegs Schottlands aus dem »UK« ausspricht. Umfragen, Prognosen und Experten zufolge ist diese Wahrscheinlichkeit sehr groß, in Umfragen liegen die Befürworter einer Unabhängigkeit deutlich vorne. Bei einigen Umfrageinstituten ist die 50-Prozent-Hürde trotz einem hohen Anteil an sich noch nicht entschieden habenden Befragten bereits übersprungen. Bei der vorherigen Abstimmung 2014 votierten noch 55 Prozent für einen Verbleib, nur 45 Prozent waren für die Unabhängigkeit.

Diese Stimmung hat sich nicht zuletzt durch den Brexit geändert. Während England klar für den Brexit stimmte, votierten die Schotten mit überwältigender Mehrheit für einen Verbleib in der EU. Diese Votum hatte wirtschaftliche Gründe: für die Schotten ist die EU der wichtigste Geschäftspartner.

Auch bei dem morgigen Votum spielen neben den historischen Gründen selbstverständlich wirtschaftliche Gründe eine wichtige Rolle. Die schottischen Ölfelder in der Nordsee bringen pro Jahr etwa 10 Milliarden Euro. Bisher jedoch ging ein Großteil dieses Geldes nach London; bei einer Unabhängigkeit verbliebe dieses Geld in den Kassen in Edinburgh. Für die zweite große Einnahmequelle, der schottische Whisky, war ebenfalls die EU der größte Abnehmer. Fast zwei Milliarden Euro ist das Geschäft stark - und wieder profitierte London mit.

Und natürlich ist da immer noch die Geschichte, die in Schottland intensiver er- und gelebt wird wie andernorts auf diesem Erdball - vielleicht Irland einmal ausgeschlossen. Das bei Stirling errichtete Wallace Monument ist dabei nur ein Symbol des Freiheitskampfes der Schotten gegen die sie unterdrückenden Engländer.

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Kommentare zum Artikel

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Gravatar: Otto Schneider

Als die britische Königin Victoria 1897 ihr "Diamantenes Thronjubiläum" feierte und das "Britisch Empire" sich auf dem Höhepunkt seiner Macht befand, schrieb Rudyard Kipling sein "Recessional" (Abgesang) mit einem beachtlichen prophetischen Inhalt. Wie allgemein bekannt sein sollte, sind die englischsprachlichen Völker von Großbritannien über USA, Australien und Neuseeland abstammend von den israelischen Stämmen Manasse und Ephraim, die wiederum zu den sogenannten "Zehn verlorenen Stämmen" gehörten, die seit ihrer Deportation nie wieder in ihre israelische Heimat zurückkehren konnten. In Jahrhunderten langen Wanderungen kamen Manasse und Ephraim nach England und verbreiteten sich zunehmend von dort aus in die anderen genannten Länder. Der Wohlstand des Empire, begründet auch durch göttliche Prophezeihungen wuchs, aber diametral entgegengesetzt dazu, änderte sich auch das Verhältnis zu Jehova, ihrem ursprünglichen Gott, der dann die ausgesprochenen Warnungen, die im Falle des Ungehorsams gegen Gott eintreten sollten, wirksam werden ließ.Wir sehen es heute, wie es in den USA aussieht und welche Entwicklungen im noch "Vereinigten Königreich" beginnen sich abzuzeichnen. Eine augenfällige Erscheinung davon ist der Wunsch der Schotten, sich vom Empire zu lösen und Herr Johnson würde gut daran tun, sich mit Hilfe des prophetischen Wortes der Bibel einmal schlau zu machen.

Gravatar: Chris Plantin

In Schottland scheint man zu glauben, daß es besser ist von Brüssel aus schikaniert zu werden als aus London. Wer hat ihnen das eingeredet, bzw. wer bezahlt diese Meinungsmache?

Gravatar: Müller

Der historische schottische Unabhängigkeitswille in allen Ehren, aber was käme für die Schotten danach; also nach einem evt. Austritt aus dem UK. Etwa die erneute Mitgliedschaft in der europäischen Union, dieser Union der selbst entmachteten ehemaligen Nationalstaaten. Dagegen war dann die Mitgliedschaft im Vereinigten Königreich im Vergleich lediglich die lose "Vereinszugehörigkeit" eines selbstständigen Staates.

Ich hoffe, das die Schotten dies bei der morgendlichen Abstimmung mit bedenken.

Gravatar: Hajo

Da kann man aber gespannt sein, wie das alles ausgeht.

Die Wahl ist das eine und das Ergebnis die andere Seite der Medallie, aber dann kommt erst der schwierigste Part, ob die Krone überhaupt bereit ist das zu akzeptieren und da kann man so seine Zweifel hegen.

Dagegen sprechen viele Fakten und die Geschichte lehrt uns ja, wie die Briten mit Gegnern umgegangen sind und da die Schotten schon immer das ungeliebte Kind der Insel waren und aus der Sicht in London ein notwendiges Übel darstellen, dürfte es reichlich schwer werden solche separatistischen Gedanken durchzusetzen.

Das würde den Prinzipien des gesamten Königreiches widersprechen und wer hier seine Zustimmung schriftlich erteilt, kann gleich einpacken und somit dürfte diese Angelegenheit allenfalls zu einem langen Gezedere führen, wobei das Ergebnis aus Sicht der Krone feststeht, weil die noch an ihren alten Machtansprüchen festhalten, ob es den Schotten gefällt oder nicht, denn im Ernstfall werden sie ehedem vom Verbleib im vereinigten Königreich überzeugt, die Methoden wie das stattfindet, werden wir noch rechtzeitig erleben.

Im übrigen sind solche Gedanken der Spaltung nicht die ersten und hatten nur in einem Fall Erfolg, nämlich die Trennung zwischen der Tschechei und der Slowakei und das kann man aber trotzdem nicht vergleichen, weil die historischen Hintergründe dort ganz anders liegen, als in Großbritanien, das freiwillig vermutlich nicht zu Kleinbritanien werden will, schon allein auch durch den Commonwealth, als sichtbares Zeichen der Macht, was sich London doch nicht durch aufmüpfige Schotten schmälern läßt.

Gravatar: Croata

Das Volk soll entscheiden. So ist es fair und richtig. Viel Glück!

Gravatar: mikesch

Man(n) kann es sehen wie man will: wir leben in wahrhaft spannenden Zeiten.

Wer diese überlebt und Kinder bzw. Enkel hat kann viel erzählen. Er wird aber unter Umständen die Frage nach dem Warum beantworten müssen

warumhabt ihr das nicht kommen sehen
warum habt ihr das zugelassen
warum wart ihr so blöd

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