Werden sie von der BVG heimlich gedeckt?

Sprayer verursachen Millionenschaden

Die einen finden es cool, die anderen lästig. Für die einen ist es Kunst, für andere ist es Sachbeschädigung: Graffiti an den Wagen der U-Bahn. Nun ist der Verdacht aufgekommen, dass die BVG die Sprayer zwar öffentlich verurteilt, sie aber heimlich deckt.

Symbolbild Graffiti, Pixabay
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»Ein neues Video der Berliner Sprayercrew 1UP wirft Fragen zum Verhältnis der Sprayer zu einigen Sicherheitsleuten der BVG auf«, schreibt die Morgenpost. »Berlin Summer Nights« heißt ein dreieinhalb Minuten lange Film, der auf Youtube für Furore sorgt. Der professionell gemachte Kurzfilm wird – so wie auch andere Videos der Sprayercrew 1 UP – als Kunstwerk angesehen und bekommt von den meisten Kommentatoren positives Feedback. So meldet es jedenfalls der Berliner Kurier. Seit Jahren treten die Sprayer immer wieder ins Rampenlicht. Inzwischen wurde ihnen gar eine eigene Ausstellung gewidmet, in Zusammenarbeit mit der Fotografin Martha Cooper entstand sogar ein Bildband.

Immer wieder treten die Aktionskünstler mit Kurzfilmen in Erscheinung. Auch in dem neuen Film beschmieren junge Männer, die vermummt sind, Wände, Züge und Bahnhöfe. Brisant ist diesmal, dass sich die Sprüher offenbar gut mit Security-Mitarbeitern verstehen! In einer Szene ist zu sehen, wie die Sprayer auf ihren Touren Security-Mitarbeiter treffen, die sich offenbar im Einsatz der BVG befinden.

Man scheint sich gut zu verstehen, grüßt sich mit Handschlag und Umarmungen. Kontrollen finden nicht statt. In einer anderen Szene treffen die Sprayer zufällig auf einen Arbeiter. Auch er unternimmt nichts. »Tagchen. Erwischt, Jungs«, sagt er und fügt sofort hinzu: »Nein, alles gut.« Die Graffiti-Sprüher können weitermachen.

Diesmal gab es nicht nur positives Feedback. »Ich glaube es nicht«, schrieb ein empörter Nutzer und kommentierte: »Jetzt sind sogar schon die Sicherheitsmänner cool mit denen?« Die Kunst hat nämlich eine Kehrseite: Seit 2003 ermittelt das Landeskriminalamt. Über 300 Strafanzeigen hat es inzwischen gegeben. Geschnappt wurde bisher niemand: Die gesuchte Crew setzt sich immer wieder neu aus verschiedenen Leuten aus dem In- und Ausland zusammen und ist schwer dingfest zu machen.

Die BVG bringt jeden besprühten U-Bahn-Wagen sofort in die Werkstatt, wo das Graffiti wieder entfernt wird. Auch das ist einer der Gründe, weshalb im täglichen Betrieb immer wieder dutzende Wageneinheiten fehlen. Die Schäden durch Graffiti-Schmierereien lagen im Jahr 2017 bei 1,3 Millionen Euro.

Dass Mitarbeiter der BVG möglicherweise einige die Sprayer unterstützen, wäre daher sehr ärgerlich. Deshalb sind sie jetzt aktiv geworden. Ob ein Fehlverhalten von BVG-Mitarbeitern oder Mitarbeitern von Subunternehmen vorliegt, würde nun intern untersucht, teilte die BVG Sprecherin Petra Reetz mit. »Wir haben in der Sache Anzeige erstattet«, sagte sie weiter. Weitere Ermittlungen im Zusammenhang mit dem Video würde nun die Polizei übernehmen.

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Kommentare zum Artikel

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Gravatar: Karl Napp

Die schlimmsten Verunstalter unserer Umwelt sind die Graphitti in den Städten und die Hochspannungsleitungen in den Landschaften. Wunderlich: Keiner der sonst so erregbaren Grünen regt sich darüber auf. Wohl weil die Sprayer aus ihren Reihen kommen und die Grünen eine Städter-Partei sind. Auf dem Land gibt's nicht soviel Bekloppte.

Gravatar: D.Eppendorfer

Wie in vielen Bereichen, so gibt es auch in der Graffiti große Unterschiede.

Während viele so genannte Tags nur wichtigtuerische Angeberei von Schmierfinken ist, sind manche Sprühbilder echte Kunstwerke.

Am schäbigsten finde ich das grobe Übersprühen von interessanten Darstellungen, um das Revier zu markieren wie ein pissender Hund.

Auch in der Graffiti zeigt sich, dass es begnadete Meister und talentlose Azubis gibt und jeder Versuch der Werte-Gleichmacherei nur eine primitive Illusion ist.

Gravatar: Tom der Erste

Berlin war zur Olympiade 1936 das letze Mal eine Vorzeigestadt, von da an ging´s bergab. Aber ganz gewaltig !

Gravatar: Thomas Waibel

Solche "Kunstwerke" sind immer widerrechtlich, weil dabei fremdes Eigentum ohne Zustimmung des Eigentümers beeinträchtigt wird.

Gravatar: Hannes

Wen wundert das?

Berlin ist ein korruptes linksversifftes Drecksloch in dem sich Betrug und Veruntreuung die Hand geben...

Aber dafür läßt sich Berlin ja im Zuge des Länderfinanzausgleichs ordentlich alimentieren!

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