Teuerungsrate von 1.600 Prozent erwartet

»Sozialismus des 21. Jahrhunderts« in Venezuela gescheitert

In Venezuela gehen langsam aber sicher die Lichter aus. Sowohl die politische wie auch die wirtschaftliche Krise verschärft sich von Tag zu Tag. Die Landeswährung Bolivar wurde erneut abgewertet. Für einen US-Dollar gibt es offiziell derzeit 2.010 Bolivar. Die Inflation beträgt aktuell 800 Prozent.

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Hugo Chavez trat 1998 mit seiner Idee des »Sozialismus des 21. Jahrhunderts« ins politische Rampenlicht. Schon während seiner Amtszeit gab es Unstimmigkeiten und Unzufriedenheit. Doch Chavez war in der Lage, mit Repressalien und seiner autoritären Amtsführung die Kritiker entweder mundtot zu machen oder an der kurzen Leine zu halten. Allerdings sorgte die charismatische Ausstrahlung Chavez´ dafür, dass selbst der Putschversuch im April 2002 fast schadlos an ihm vorüber ging. 

Seit seinem Tod im März 2013 aber rauscht das Land einer Katastrophe entgegen. Sein Nachfolger Nicolas Maduro wollte in die Fußstapfen seines Vorgängers treten, ist aber grandios gescheitert. Bereits im Februar 2014 kam es aufgrund der hohen Kriminalität, der Warenknappheit und der steigenden Preise zu ersten Demonstrationen. Statt aber auf die Proteste einzugehen, ließ Maduro die Kundgebung gewaltsam auflösen. Sechs Menschen fanden den Tod. Das Resultat dieses Vorgehens zeigte sich bei den Parlamentswahlen im Dezember 2015: die Opposition erhielt zwei Drittel der Mandate. Seit dieser Zeit regiert Maduro ausschließlich mit Notverordnungen.

Allerdings sind die Menschen im Land nicht länger bereit, diese diktatorische Alleinherrschaft zu erdulden. Seit Monaten machen sie massiv mobil, streiken, demonstrieren und gehen zu Hunderttausenden auf die Straße. Zwar lässt die linke Regierung erklären, dass hinter den Kundgebungen ein von den USA betriebener Umsturzversuch stünde; allein der Glaube an diesen Ausführungen fehlt den Menschen in Venezuela. Sie fordern den Rücktritt Maduros, Neuwahlen, das Ende der wirtschaftlichen Engpässe sowie die Rückgabe ihrer Bürgerrechte. Das sozialistische Projekt ist gescheitert.

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Kommentare zum Artikel

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Gravatar: Hans von Atzigen

Da wirken nun einmal immer eine ganze Reihe von
Faktoren, sind diese Faktoren in ihrer Gesamtsumme im Endergebnis negativ, ist ein vernünftiges Ergebnis schlicht nicht möglich.
Wenn eine Volkswirtschaft mehr Konsumiert und Verbraucht als sie zur verfügung hat oder erwirtschaftet,oder auf zu viele verteilen muss, geht das unabwendbar ans Eingemachte, in die Pleite.
Da ist eben in Venezuela wie auch anderswo ganz vieles in der Gesamtsumme schief gelaufen.
So eben mal einen ,,Lieblingsfeind,, aussuchen und diesem Feind alles aufzuhalsen, ist logo sehr bequem greift jedoch deutlich zu kurz.
Ohne rational, nüchtern, breit aufgestellte Analyse, gibt es auch keinen brauchbaren Lösungsansatz, verbesserung der Lage.

Gravatar: Hans Georg

Tja, mein leiber "ICH", der ueber dem Tunnelblick schwafelt und beleidigt : jeder , der nicht denkt wie sie, wird abgewertet.
Schoen dass Sie ein Feindbild haben, das die Probleme der Welt erklaert und schoen dass sogar SIE lesen koennen, nutzen Sie es tuechtig, damit ihre Identitaet, die darauf baut, bewahrt bleibt.
Schrecklich dass der Mensch, der vor Ort lebt, weniger zu wissen hat als der Deutsche der, in ein Buch, das ein Anderer schrieb, geblickt hat.
Typische deutsche Weltbelehrung.

Als Kind las ich Maerchenbuecher,die waren fuer mich auch das A und O der Weltsicht.
Schrecklich diese Besserwisser , noch dazu ohne Namen, nur "ich", wie "ich das zentrum allen denkens"....

Mir sind die Veneculaner wesentlich naeher als Sie oder ein Autor von "Gott-weiss-woher".

Gravatar: Freigeist

Nun haben hunderte von Doktoranden*Innen ein neues Feld für Untersuchungen, woran das System gescheitert ist. Ich freue mich schon auf die ersten neuen Analysen und was man daraus lernen kann.

Gravatar: Ich

Heinz Georg
Dass man irgendwo lebt, bewahrt nicht vor dem Tunnelblick!
Viele der hier lebenden Deutschen haben auch den Tunnelblick.
Seit ich das Buch "Weltmacht IWF: Chronik eines Raubzugs" von Ernst Wolff gelesen habe, kann ich nur sagen, die Menschheit wird von dieser Mischpoke ausgeplûndert und versklavt.
Das Buch ist zu empfehlen, ändert zwar noch gar nichts, hilft aber den Tunnelblick zu bekämpfen.

Gravatar: Heinz Georg

Ich lebe in Lateinamerika und erlebe die Not und Armut der Menschen, ihren Kampf um das tägliche Brot und ein klein wenig Sicherheit.
Ich kann nur erschüttert sagen, das ich mit dem Volk Venecuelas mitleide, dass ich die Menschen in ihrer derzeitigen Hoffnungslosigkeit verstehe. Maduro ist ein Verbrecher, ein dummer, ein abgestumpfter, absolut unsensibler Betonklotz, der das Land und die Menschen ins Verderben führt.

Wo ist denn all das linke Geschmeiß, dass damals für Nicaragua Geld für Waffen gesammelt hatte, dass heute noch den Diktator Nicaraguas finanziell unterstützt, obwohl dieser Tochterschänder nur neue Panzer und Raketen kauft, anstatt Arbeitsplätze zu schaffen, wo sind all die Linken, um hier mal Venecuela human zu helfen mit Medikamentensammlungen etwa?

Aber sich hinstellen und sagen der Feind USA ist es, ach, das ist ja so primitiv einfach.

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