Bei der am vergangenen Wochenende abgehaltenen Parlamentswahl im Kosovo konnte der ehemalige Studentenführer und wegen Mitgliedschaft in einer terroristischen Vereinigung einige Jahre in Haft sitzende Albin Kurti mit seiner sozial-nationalistischen Partei Vetevendosje (Selbstbestimmung) fast die Hälfte aller abgegebenen Stimmen (etwa 48 Prozent) erlangen. Die Demokratische Partei des Kosovo (PDK), der politische Arm der Bürgerkriegsmiliz UCK, erhielt 17 Prozent, die Konservative Partei LDK fiel auf 13 Prozent zurück.

Kurtis Partei gilt bei Beobachtern als Verfechter eines linksextrem ausgerichteten albanischen Nationalismus, die sich vor allem auf die Unterstüzung der jungen Kosovaren stützt. Die Partei hat vor allem durch Flugblattaktionen, Belagerungen und Erstürmungen von Gebäuden und zahlreicher anderer gewalttätiger Protestaktionen auf sich aufmerksam gemacht. Auch das Blockieren von Grenzübergängen des Kosovo zu Serbien gehört zum Repertoire der neuen Regierungspartei, ebenso wie das Zünden von Tränengas- und Rauchbomben im Parlament, um so ihren Protest auszudrücken.

Diese streitlustige Partei eines nicht minder streitlustigen Vorsitzenden stellt nun die Regierung des Kosovo. Beobachter erwarten einen stringenten sozialistischen, pro-albanischen Kurs der Kurti-Regierung. Das Kosovo wurde bisher von der EU mit Fördermitteln in Höhe von 1,2 Milliarden Euro unterstützt. Dieser Unterstützung bedarf es auch weiterhin, denn ohne Hilfe von Außen ist die Republik nicht überlebensfähig. Gestützt von dem Geld aus der EU, so wird erwartet, wird Kurti versuchen, den Kosovo näher an Albanien heranzuführen.