Rhetorik der Volksverdummung

So wird das Wort »Populismus« als Kampfbegriff gegen die Demokratie missbraucht

Wenn die Bürger nach der Melodie des Establishments tanzen, feiert die Mainstream-Presse die Demokratie. Doch wenn die Bürger etwas anderes fordern als das Establishment, dann spricht man von »Populismus«. Ein Kommentar.

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»People voting for things you like: Democracy! People voting for things you don't like: Populism!«

Wir hören und lesen es immer wieder in den Mainstream-Medien: Wann immer die Bevölkerung bei Wahlen nicht so entschieden hat, wie das Establishment es sich wünscht, wird von »Populismus« gesprochen. Das zeigte sich beim Brexit, bei der Wahl Donald Trumps zum US-Präsidenten und bei den Wahlerfolgen von UKIP oder der AfD.

Das gleiche Bild zeigt sich bei den politischen Forderungen: Wann immer einzelne Politiker die Wünsche und Bedürfnisse der Bürger aufnehmen und als politische Forderungen formulieren, wird ihnen »Populismus« vorgeworfen.

»Populismus« — Was ist das eigentlich?

»Populismus« — Was ist das eigentlich? Eigentlich bedeutet »Populismus« nichts anderes als »volksnah« zu sein, »auf die Stimme des Volkes« zu hören, die Bürger anzusprechen. Das Wort kommt vom lateinischen »populus«, das nichts anderes meint als »Volk«.

Das Wort Demokratie dagegen stammt aus dem Griechischem und heißt »Herrschaft des Volkes«, denn »demos« bedeutet nichts anderes als »populus«, nämlich die Gesamtheit der Bürger.

Der Vorwurf des »Populismus« war in der modernen politischen Debatte von Anfang an ein Kampfbegriff. Dieser Kampfbegriff wird seit mehr als hundert Jahren immer dann angewandt, wenn der politische Gegner große Teile der Bevölkerung auf seiner Seite weiß oder mit seinen Forderungen die Wünsche und Hoffnungen vieler Bürger aufgreift.

Dann kann man ihm nur vorwerfen, die Stimmung der Bevölkerung zu missbrauchen, um gegen die angeblichen »Vernunftentscheidungen« des Establishments zu mobilisieren.

Es spielt eigentlich keine Rolle, ob der Populismusvorwurf gegen Rechts oder Links vorgebracht wird. Es geht immer darum, den Ruf der Bevölkerung nach Veränderung herunterzuspielen oder zu diskreditieren.

Damit haben die Mainstream-Medien zum größten Teil ihre eigentliche Aufgabe ins Gegenteil verkehrt. Anstatt die Forderungen der Bevölkerung aufzugreifen und zu fokussieren, damit diese Eingang in die Politik finden, wird genau das Gegenteil gemacht: Die Zeitungen und Sender erziehen und manipulieren die Bürger im Sinne des Establishments, so dass diese am Ende gegen ihre eigenen Interessen stimmen.

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Kommentare zum Artikel

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Gravatar: Werner

Das Wort populus heißt Volk. Das Wort Populismus gibt es im Grunde gar nicht und ist eine Erfindung der Mainstream-Medien, die Sprachrohre verschiedener politischer Interessenverbände sind, den Inhabern dieser Verlage.
Durch das Wort Populismus wird die Meinung des sogenannten einfachen Volkes, als dumm herabgewürdigt und von der Mainstream-Medien-Mafia und ihren Brotgebern, zu jeder Gelegenheit gegen den politischen Gegner in unverschämter Weise eingesetzt.

Gravatar: Gipfler

Von diesen Kampfbegriffen zur Diskreditierung des politischen Gegners gibt es ja noch mehr, die ständig große Wirkung entfalten und in den unkritischen Gemütern verheerend wirken. Z.B. Rassismus, Relativierung, Revisionismus oder Verschwörungstheorie.

Wen genaue Begriffsbestimmungen interessieren, siehe:
https://fassadenkratzer.wordpress.com/2013/04/19/der-begriff-rassismus-und-seine-politische-instrumentierung/

https://fassadenkratzer.wordpress.com/2013/04/13/geschichtserkenntnis-und-politik-vom-missbrauch-der-begriffe-relativierung-und-revisionismus/

http://fassadenkratzer.wordpress.com/2014/04/24/die-keule-verschworungstheorie-oder-wie-man-die-verschworungspraxis-verbirgt/

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