Martin Schulz soll Kanzlerkandidat und Parteichef der SPD werden

Sigmar Gabriel wirft den Packen hin

Zuletzt sah es eher wieder aus, dass doch Gabriel als SPD-Kanzlerkandidat ins Rennen geht und Schulz lediglich Außenminister wird. Jetzt verkündete der Vizekanzler seinen Verzicht in der K-Frage, aber auch beim Parteivorsitz zugunsten Martin Schulz.

Veröffentlicht:
von

SPD-Chef Sigmar Gabriel verzichtet entgegen letzten Erwartungen auf die Kanzlerkandidatur. Der frühere EU-Parlamentspräsident Martin Schulz wird dafür bei der Bundestagswahl am 24. September gegen Amtsinhaberin Angela Merkel (CDU) ins Rennen gehen. Zugleich erklärte Gabriel auch den seit 2009 ausgeübten Parteivorsitz niederzulegen.

Als Begründung lieferte Gabriel, dass die Bürger nach letzten Umfragen keine Fortsetzung der Großen Koalition wollten, für die er in deren Köpfen stehe. »Wenn ich jetzt antrete, würde ich scheitern und mit mir die SPD«, sagte der Vizekanzler, dessen Partei bei den Meinungsforschungsinstituten derzeit zwischen 20 und 22 Prozent verortet wird.

Gabriel erklärte, Schulz habe die eindeutig besseren Wahlchancen und stehe für einen Neuanfang. »Das, was ich bringen konnte, hat nicht gereicht«, schob der 57-jährige nach. Wer Gabriel als Parteichef folgen soll, dazu gab SPD-Fraktionschef Thomas Oppermann einen Hinweis, dass Parteivorsitz und Kanzlerkandidatur in eine Hand gehörten.

Schulz bekannte früh Interesse an der Kanzlerkandidatur, zog sich dann aber aus der Debatte zurück, während sich zugleich Anzeichen verdichteten, dass Gabriel sich stärker in Richtung Bundestagswahl in die Spur brachte. Schulz wurde vor allem als Nachfolger von Außenminister Frank-Walter Steinmeier gehandelt, wenn dieser Bundespräsident wird.

Jetzt kommt es offenbar alles etwas anders, denn Gabriel soll rund sieben Monate vor der Bundestagswahl aus dem Wirtschaftsministerium ins Außenamt wechseln, dafür die einstige Justizministerin Brigitte Zypries ins Wirtschaftsministerium gehen. Schulz geht nicht ins Kabinett, sondern soll als reiner SPD-Vorsitzender in den Wahlkampf ziehen.

Für Kritik bei den Sozialdemokraten sorgte, dass Gabriel seine Entscheidung früher in Medien als bei seiner Partei verkündete, dadurch dass er dem »Stern«-Magazin ein entsprechendes Interview gab. Die Kanzlerfrage sollte eigentlich am Abend in Vorstand besprochen und am Sonntag in der SPD-Parteizentrale verkündet werden. Im »Stern« beklagte Gabriel auch mangelnde Unterstützung seiner Partei.

Mehr dazu unter dw.com

Ihnen hat der Artikel gefallen? Bitte
unterstützen Sie mit einer Spende unsere
unabhängige Berichterstattung.

Abonnieren Sie jetzt hier unseren Newsletter: Newsletter

Kommentare zum Artikel

Bitte beachten Sie beim Verfassen eines Kommentars die Regeln höflicher Kommunikation.

Gravatar: HDM

@Gerd Schober: Albtraumvision, aber leider haben Sie zu 100 % Recht. Jegliche andere Konstellation zugunsten der AfD wird man mittels der (in Deutschland bereits seit Jahren praktizierten) Wahlfälschung verhindern. Was glauben Sie, weshalb hier keine Wahlcomputer verwendet werden? Lesen Sie mal unter Wikipedia: "Es ist umstritten, ob und unter welchen Umständen Wahlcomputer zur Durchführung von korrekten und geheimen Wahlen geeignet sind. In Deutschland erklärte das Bundesverfassungsgericht am 3. März 2009 in einer Grundsatzentscheidung deren bisherige Verwendung für verfassungswidrig. Der Einsatz von Wahlcomputern sei nur unter engen Voraussetzungen mit dem Grundgesetz vereinbar." Auch in Österreich werden keine Wahlmaschinen verwendet und - Simsalabim - wird ein van der Bellen Bundespräsident, der noch im 1. Wahlgang weit abgeschlagen war...

Gravatar: H. Patzina

Seit Schröder die eigenen Wähler verraten hat (Harz 4)
hilft dieser Partei das ganze unglaubwürdige
GESCHWAFEL von der Wiederendeckung der sozialen
Gerechtigkeit auch nichts mehr. Zuviele Menschen in diesem Land spüren die Auswirkungen dieser menschenverachteten Reform tagtäglich! E

Gravatar: Frank Endres

@ Gerd Schober 25.01.2017 - 16:49

So wird es kommen.

Ich ertrage Deutschland nur deshalb noch, weil ich mich auf meine Pensionierung freue und dann endlich frei bin. Das dauert zwar noch ein paar Jahre, aber in 9 Jahren koennte ich mit nicht zu drastischen Abschlaegen in Pension gehen. Ich muss "nur" bei guter Gesundheit bleiben. Sicher bin ich nur, dass wir unser Land in 10 Jahren nicht mehr wiedererkennen werden, daher plane ich in Deutschland auch keinerlei Investitionen mehr.

Ich bezweifele angesichts der Hetze gegen die AfD auf allen Plattformen (hate speech hat da gleich eine ganz eigene Bedeutung), dass diese das Ruder herumreißen kann, sicher bin ich mir aber nicht.

Gravatar: Herrmann

Ein bekennender Alkoholiker mit Sprachfehler, der mehrmals das Schuljahr wiederholen musste-
der perfekte Kanzler in dieser bunten Republik!

Die Welt ist ein Irrenhaus, und hier ist die Zentrale!

Gravatar: die Vernunft

Der Herr Vizekanzler kneift, wie zu erwarten. Der will nichts verantworten, aber regieren!

Wenn es gegen die Arbeitnehmerrechte geht, ist die SPD immer ganz groß mit dem Mund! Andrea Nahles und er, die ergänzen sich perfekt! Für die Arbeitnehmer reden und für die Lobbyisten arbeiten!

Jetzt kommt der neue Chef Martin Schulz, der große Töne spuckt, und die erneute Kanzlerschaft von Merkel verhindern will, um denn genauso weiter zu machen. Gottseidank gibt es heute gegen das vielleicht kleinere Übel eine echte Alternative! Nur deswegen schwitzt der Bundestag auch so.
Angeblich wählen die AFD ja nur 12 - 15 % der Bürger, aber gemäß den Wählerumfragen im Internet könnten es auch 70 - 90 % werden. (real sind wohl 30 - 50 %) Das will ein Gabriel wohl nicht verantworten, was er als völlig versagter Zweitkanzler verantworten müßte!

Gravatar: Gerd Schober

Realistische Prognose für die Bundestagswahl 2017:

Regierungskoalition aus CDU/CSU-SPD plus X (X=Bündnis 90/[...] oder FDP).
Merkel - Kanzlerin
Schulz - Vizekanzler

Bündnis 90/[...] deutliche Verluste.
Linke leichte Gewinne.

AfD zwischen 10 und 20 Prozent.

Wahlbeteiligung leichte Zunahme auf über 80 Prozent.

Merkels Politik wird unverändert fortgesetzt.

Ferner:

Die Demonstrationen gegen die AfD nehmen drastisch zu. Umgekehrt gehen die Kundgebungen spürbar zurück - Resignation.

Familiennachzug erreicht Rekordwerte. Bis 2018 kommen weitere 3 bis 4 Millionen Invasoren ins Land.

Die AfD verpufft wirkungslos im Bundestag.

Gravatar: Gittel

Die SPD zerlegt sich mit ihren irrwitzigen Personalentscheidungen selbst und das ist gut so.
Weder Gabriel noch Schulz haben die Größe zum Kanzler.Sie sind zwei arme Würstchen, der eine verlässt das sinkende Schiff und der andere hat noch nicht bemerkt, dass am Schiff ein großes Loch klafft.

Gravatar: Erbschuldiger

Ist das nun weltfremder, aber selbstloser Optimismus oder nur rechtzeitiges schlitzohriges Kneifen vor den zu erwartenden Konsequenzen seiner desaströsen Parteiführung ? Der absaufenden SPD den luftleeren Rettungsring Schulz zuzuwerfen, hat schon etwas Perfides und signalisiert das "Rette sich, wer kann ! " und " Jeder ist sich selbst der Nächste ! " bei gleichzeitiger Anspruchssicherung auf einen einträglichen Ministerposten unbeschadet jeglicher Kompetenz. Der notorisch unsympathische Schönling und gescheiterte Großsprecher Schulz scheint mir eher der sprichwörtliche Blinde zu sein, den man gegen den einäugigen Volksverächter Gabriel eintauscht. Mit seinem charmanten Adlatus Stegner wird Schulz Deutschland wahrhaft goldenen Zeiten entgegenführen !

Gravatar: R. Avis

@Holger D: so langsam beschleicht mich die Vermutung, daß hochrangige Politiker sich aus der Presse informieren, der sie im Gegenzug Anweisung geben, was sie zu schreiben haben. Die AfD als "10% Schreihälse" zu bezeichnen, im Gegensatz zu "90%, die jeden Tag arbeiten gehen, ihren Kindern und Enkeln abends am Bett eine Geschichte vorlesen..." hat mit der aktuellen deutschen Wirklichkeit rein garnichts mehr zu tun. So sah die Welt vielleicht aus, als Herr Gabriel als Grundschüler gerade Lesen lernte.
Man sollte ihm und dem Rest der Politprominenz einmal die aktuelle Zusammensetzung der Bevölkerung auf deutschem Staatsgebiet erklären. Die Mittelklasse ist so gut wie verschwunden und das Bürgertum wird gerade zu Grabe getragen oder versammelt sich hinter dem blauen Fàhnchen der AfD. Dort sind nämlich diejenigen zu finden, die ihren Kindern/Enkeln noch vorlesen und mit ihnen Plätzchen backen. Wo genau verortet Herr Gabriel das Drittel der Bevölkerung, welches "noch nicht so lange da ist", also in den letzten zwanzig Jahren zugewandert ist? Wo sind bei ihm die vielen Zeitarbeiter, die sich in mehreren Jobs gleichzeitig aufreiben und keine Zeit haben, bei der freiwilligen Feuerwehr mitzumachen? Hat er eine Ahnung davon, wieviele Rentner es gibt und wie hoch der durchschnittliche Betrag ist, mit dem sie auskommen müssen? Weiß er, wie inzwischen Unterricht an normalen Schulen abläuft (oder eben nicht)?
Wir brauchen wieder Politiker, die wissen, wovon sie reden!

Schreiben Sie einen Kommentar


(erforderlich)

Zum Anfang