Pro-Europäische »Ciutadans« abgestraft

Separatisten gewinnen Regionalwahl in Katalonien

Bei der Regionalwahl in Katalonien haben die Separatisten aus allen politischen Spektren die Wahl klar gewonnen. Verlierer sind vor allem die pro-spanischen und pro-europäischen Parteien. Die »Ciutadans«, bisher stärkste Fraktion im Regionalparlament, verlieren fast 20(!) Prozent Stimmenanteil.

Screenshot Youtube
Veröffentlicht:
von

Katalonien drängt auf die Unabhängigkeit von Spanien. Das hat die Wahl zum Regionalparlament am vergangenen Wochenende nachhaltig unter Beweis gestellt. Allerdings ist unklar, in welche politische Richtung sich ein unabhängiges Katalonien begeben soll, denn alle Separatisten gewannen unabhängig ihrer Zugehörigkeit zu einem bestimmten Spektrum. Verlierer sind die meisten der pro-spanischen Parteien und vor allem die pro-europäische »Ciutadans«. Sie stellte bisher mit rund 25 Prozent der Stimmen die stärkste Fraktion im katalonischen Parlament, musste bei dieser Wahl aber Verluste von knapp 20 Prozent hinnehmen.

Schaffen es die Befürworter der Unabhängigkeit Kataloniens, sich im Parlament auf eine parteiübergreifende Zusammenarbeit zu verständigen, dann wäre eine Loslösung der nordöstlichen Provinz mehr als nur eine Utopie. Doch aktuell steht als echtes Hemmnis die PSC (Partei der Sozialisten Kataloniens) im Parlament im Weg. Sie ist die Schwesterpartei der spanischen PSOE - und die lehnt eine Unabhängigkeit Kataloniens strikt ab. Mit ihrem Stimmenanteil von 23 Prozent stellt sie die stärkste Fraktion im neuen Parlament und hat so das Vorschlagsrecht für das Amt des Regionalchefs.

Dem entgegen stehen die insgesamt 74 Abgeordneten (von 110) der Parteien, die eine Unabhängigkeit Kataloniens anstreben. Ob die sich aber auf einen gemeinsamen Kandidaten einigen könnten, ist nicht minder zweifelhaft. Zu oft standen sich die ideologischen Ausrichtungen der einzelnen Parteien gegenseitig im Weg. Der Unabhängigkeitswunsch als einziger Zusammenhalt war bisher nicht ausreichend und Experten sehen darin auch zukünftig die größte Hürde.

Völlig unabhängig von diesem ganzen Hin und Her konnte die Vox, die als neue konservative Partei erstmals bei der Regionalwahl in Katalonien angetreten ist, aus dem Stand fast acht Prozent der Stimmen für sich gewinnen. Das ist deutlich mehr, als die sich gerne selbst als Seele Kataloniens bezeichnende linksextreme »Podemos« holen konnte.

Ihnen hat der Artikel gefallen? Bitte
unterstützen Sie mit einer Spende unsere
unabhängige Berichterstattung.

Abonnieren Sie jetzt hier unseren Newsletter: Newsletter

Kommentare zum Artikel

Bitte beachten Sie beim Verfassen eines Kommentars die Regeln höflicher Kommunikation.

Keine Kommentare

Schreiben Sie einen Kommentar


(erforderlich)

Zum Anfang