FPÖ überholt ÖVP in den Umfragen

Selbstmordversuch nach Schmutzkampagne gegen Kickl-Mitarbeiter

Zum ersten Mal seit der »Ibiza-Affäre« 2019 liegt die Freiheitliche Party Österreichs (FPÖ) in den Umfragen vor der regierenden ÖVP (23% zu 21%) – da wird plötzlich scharf geschossen. Privatunterlagen werden im Rahmen staatsanwaltschaftlicher Ermittlungen an die Boulevardpresse durchgestochen, ein Berater von FPÖ-Chef Kickl versuchte sogar, sich das Leben zu nehmen.

Christian Hafenecker; Foto: FPÖ
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Am Donnerstag vergangener Woche berichtete die »Kronen«-Zeitung, die Staatsanwaltschaft habe im Rahmen der Ibiza-Ermittlungen der 'Soko Tape' Entwürfe von Strafanzeigen gegen Polit-Rivalen von Herbert Kickl auf dem Handy seines Mitarbeiters Hans-Jörg Jenewein gefunden.

»Dabei geht es um angeblichen (Millionen-)Missbrauch von Fördermittel durch freiheitliche Vereine. Elf Personen - von Ex-Parteichef Heinz-Christian Strache über den früheren Klubchef Johann Gudenus bis FPÖ-Wien-Chef Dominik Nepp - sowie die gesamte Landespartei sind aufgelistet.« Laut Krone stellte die Staatswaltschaft fest, dass es »lebensfremd ist, dass Hans-Jörg Jenewein die Anzeige nicht selbst geschrieben hat«, so die Kronen-Zeitung.

Warum die Staatsanwaltschaft Beweismittel an die Boulevard-Presse durchsteche oder öffentlich Spekulationen über eine mögliche Schuldfrage anstelle, wurde aus den Krone-Berichten nicht klar. Herbert Kickl musste Jenewein entlassen, Jenewein trat am Wochenende aus der FPÖ aus. Am Sonntag Abend soll Jenewein versucht haben, sich das Leben zu nehmen.

Den »absoluten Tiefpunkt des Journalismus« könne man an der »Berichterstattung« der »Kronen Zeitung« über Hans-Jörg Jenewein festmachen, so FPÖ-Mediensprecher Christian Hafenecker am Mittwoch.  »Woher haben Medien "Soko Tape"-Interna?  Gegen den dortigen Stil wirkt sogar jener der berüchtigten 'Yellow Press' geradezu harmlos.«

Anfangspunkt waren Ermittlungsergebnisse der 'Soko Tape', die ganz schnell ihren Weg in die Medien fanden und eine Kettenreaktion auslösten, beklagte Hafenecker. »Nach der Verzweiflungstat von Hans-Jörg Jenewein hatte Herr Christoph Budin von der 'Kronen Zeitung' nichts Besseres zu tun, als jegliche journalistischen Grundlagen über Bord zu werfen und einen angeblichen 'Abschiedsbrief' Jeneweins zu erfinden.

Dem setzte er auch noch die sprichwörtliche Krone auf, indem er sogar noch aus diesem 'Fake-Abschiedsbrief' zitierte – und das alles nur, um Bundesparteiobmann Herbert Kickl und der FPÖ zu schaden. Man darf nicht vergessen, dass diesen frei erfundenen Brief nicht nur die Bürger, sondern auch Jeneweins Frau und Kinder lesen konnten. Ich bin selbst seit 20 Jahren im Medienbereich tätig, aber so eine Ungeheuerlichkeit ist mir noch nicht untergekommen«, so Hafenecker, der auch auf die klaren Regeln des Presserats zur Suizidberichterstattung verwies.

Neben der »Krone« sei die zweite Komponente dieser »Anti-FPÖ-Kampagne« die ÖVP, so Hafenecker. »Es gibt schon allein aufgrund der Zeitleiste den Verdacht, dass die schwarze Giftküche ganz massiv beteiligt war. Die interessanterweise am Sonntag gleichzeitig erschienenen Artikel der 'Krone' und des 'Kurier' über die Verzweiflungstat Jeneweins wurden auf 'Twitter' fast auf die Minute genau vom Sprecher des Bundeskanzlers 'retweetet', und ein ÖVP-naher Berater fühlte sich dazu bemüssigt, den ORF aufzufordern, darüber 'ordentlich´'zu berichten«, stellte Hafenecker fest.

Aus veröffentlichten Chats wisse man zudem, dass der betreffende 'Krone'-Journalist engen Kontakt zu Michael Kloibmüller in dessen Zeit als Kabinettschef im ÖVP-geführten Innenministerium gehabt habe. Ebenso seien für jedermann äußerst positive Artikel dieses Redakteurs über den damaligen ÖVP-Innenminister  Wolfgang Sobotka leicht recherchierbar. 

»Seit sich die ÖVP auch 'Hilfe' von Beratern aus Deutschland geholt hat, um aus ihrem Korruptions-Loch herauszukommen, ist bei ihr auch ein massiver Wandel in der Kommunikation erkennbar. 'Dirty Campaigning' spielt wieder eine Rolle, und man muss sich fragen, ob wir es hier nicht mit einem 'Fall Silberstein 2.0' zu tun haben. Am Ende ist der einzige Zweck der aktuellen Kampagne gegen die FPÖ aber klar: Die ÖVP wollte ihren Skandalsumpf aus dem Licht der Öffentlichkeit schieben. Doch auch das wird uns Freiheitliche nicht daran hindern, diesen Sumpf aufzuklären und trockenzulegen«, so Hafenecker: »Lassen Sie Hans-Jörg Jenewein und seine Familie in Ruhe, missbrauchen Sie diese Tragödie nicht für politisches Kleingeld, und beenden Sie diese Polemik!«

 

 

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Kommentare zum Artikel

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Gravatar: Ronaldo Ponte

Irgendwo in Europa wird schon der wutwinter kommen, es ist nur die Frage, wo?
Noch haben die Kriegshetzer Unterstützung, wenn es aber an Substanz geht bei Jeden von uns, wird sehr eng.
Kandidaten gibt es genug.
Hatte jemand gedacht, daß 1989 die Welt ändern wird?
2022 wird viel mehr Änderungen geben.
Pulverfaß ist überall und wer noch optimistisch ist, ist dreimal angeblich abgesichert, aber Sicherheit gibt es dafür jeden Tag weniger.
Schröder wird der neue Kanzler, er will Frieden, der Rest kuscht immer noch.

Gravatar: Ekkehardt Fritz Beyer

... „Neben der »Krone« sei die zweite Komponente dieser »Anti-FPÖ-Kampagne« die ÖVP, so Hafenecker. »Es gibt schon allein aufgrund der Zeitleiste den Verdacht, dass die schwarze Giftküche ganz massiv beteiligt war.“ ...

Am Vorbild von 100 Jahren politischen Mord in Deutschland
https://www.deutschlandfunkkultur.de/100-jahre-politischer-mord-in-deutschland-die-demokratie-im-100.html,
der nun auch die zwangsfinanzierten ÖR erreichen könnte
https://www.pnn.de/ueberregionales/inland/neue-details-zur-rbb-affaere-vorwuerfe-gegen-schlesinger-sind-intern-teilweise-seit-jahren-bekannt/28590362.html,
da es selbst in den Augen der Regierungen des Auslands um ´unglaublich` viel Geld geht!?

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