Liste der Vorwürfe gegen Schiffsbetreiber lang

»Sea-Watch 3« von Behörden wieder an die Ankerkette gelegt

Die »Sea-Watch 3« ist ein fast 50 Jahre alter Offshoreversorger, der von der gleichnamigen Organisation im Mittelmeer eingesetzt wird und »Schiffbrüchige« unter Umgehung der Einreisebestimmungen in Ländern der EU anlandet. Jetzt wurde das Schiff von italienischen Behörden an die Ankerkette gelegt.

Foto: Sea Watch 3 / Wikicommons / CC BY-SA 2.0
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1972 wurde unter der Baunummer 211 von Shimoda Dockyard in Japan ein Offshoreversorger gebaut. Das Schiff wurde Anfang Juli 1973 an Petroleiro Brasileiro S.A. Petrobras Frota Nacional de Petroleiros in Rio de Janeiro abgeliefert und als »Alegrete« in Dienst gestellt. Knapp 50 Jahre und nach einigen Umbenennungen später tuckert der in Deutschland als Jacht registrierte Kutter mit seinen zwei Dieselmotoren durchs östliche Mittelmeer, um dort »in Seenot geratene Menschen« aufzunehmen und unter Umgehung der Bestimmungen des Seerechts wie auch der Einreisebestimmungen der EU-Anrainerstaaten die »Geretteten« direkt in die EU-Länder zu verbringen.

Die italienischen Behörden hatten das Schiff bereits schon einmal wegen zahlreicher Verstöße festgesetzt, aktuell wurde die »Sea-Watch 3« wieder von den italienischen Behörden an die Ankerkette gelegt. Die Liste der Verstöße ist lang. So habe das als Jacht registrierte Schiff bei seiner letzten Passage zu viele Menschen transportiert. Auf dem gerade einmal 50 Meter langem Schiff waren bei der Anlandung in Augusta fast 400 Menschen gezählt.

Darüber hinaus steht der Vorwurf der massiven Umweltverschmutzung im Raum. Die Besatzung des Schiffes soll im Hafen von Augusta Hydraulik-Öl in das Hafenbecken abgelassen haben. Überdies seien zahlreiche Mängel bei Brand- und Umweltschutzmaßnahmen festgestellt worden, was bei einem derart veralteten Schiff wenig verwunderlich ist. Die Betreiberorganisation konnte die Vorwürfe bisher nicht entkräften, verlegt sich stattdessen auf Vorwürfe in Richtung der italienischen Behörden und versucht, ein politisches Szenario zu kreieren.

Die italienischen Behörden zeigen sich von derartigen Winkelzügen völlig ungerührt und haben mitgeteilt, dass das Schiff solange an der Ankerkette verbleiben werde, bis die schiffstechnischen Mängel vollumfänglich behoben worden sind.

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Kommentare zum Artikel

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Gravatar: famd

Eine gute Nachricht - mehr davon.
Nebenbei, wenn es sich bei dem Bild da oben wirklich um dieses Schiff handelt, achte man besonders auf die besonderen Funkmasten. (VHF-Kanäle und Kurzwelle per Schlepp- &Langdrahtantennen) Dieses Schiff ist mit Elektronik zur Kommunikation mit anderen Verbrechern hoch modern ausgerüstet. Permanent kreisen Hobbypiloten und kommerzielle Dienste mit Flugzeugen und Hubschraubern
und halten festen Kontakt mit diesen Schlepperbanden.
Das hinterhältige ist - diese Banden kommunizieren auch auf verschlüsselten militärischen Kanälen.

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