Referendum bestätigt Energiegesetz

Schweizer steigen bis 2050 bei Kernkraft aus

In der Schweiz entschieden in einer Volksabstimmung 58 Prozent der Teilnehmer für einen langfristigen Ausstieg aus der Kernenergie. Allerdings dürfen anders als in Deutschland die bestehenden fünf Kraftwerke weiter am Netz bleiben

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Die Schweizer stimmten in einem Referendum für eine schrittweise Abkehr von der Kernenergie und für einen Umstieg auf erneuerbare Energien. Eine Mehrheit von 58,2 Prozent nahm eine entsprechende Vorlage der Regierung an. Die Wahlbeteiligung lag allerdings bei lediglich 42,3 Prozent.

Das neue Energiegesetz sieht aber eine wesentlich moderatere Lösung als in Deutschland vor. So soll die Versorgung bis zum Jahr 2050 nach und nach auf erneuerbare Energieträger umgestellt werden. Die bereits bestehenden fünf Kernkraftwerke sollen so lange am Netz bleiben, wie ihre Sicherheit garantiert ist.

Auf den Weg gebracht wird damit ein erstes Maßnahmenpaket zur Umsetzung der Energiestrategie, welches eine gezielte Förderung von Energieträgern wie Wasser, Sonne, Wind und Biomasse und eine Senkung des Energieverbrauch vorsieht.

Die Volksabstimmung beantragte Schweizerische Volkspartei (SVP), welche die Kosten des Atomausstiegs für zu hoch hält und zudem Gefahren für die Energiesicherheit sieht. Laut der SVP würde eine vollständige Umstellung auf erneuerbare Energie eine vierköpfige Schweizer Familie im Jahr umgerechnet rund 2.900 Euro zusätzlich an Steuern kosten.

Die SVP bekam interessanterweise Schützenhilfe von einem Ex-Grünen, vom früheren deutschen Innenminister Otto Schily (SPD). Dieser nannte die Energiewende in Deutschland ein Desaster und legte den Schweizern als abschreckendes Beispiel nahe. Allerdings kommen deutschen Interventionen in die eidgenössische Politik selten gut an.

Der Mitbegründer der deutschen Grünen, der 1989 zur SPD wechselte, schrieb in einem offenen Brief an der Seite von Christoph Blocher (SVP), dass das Schweizer Volk »sich immer wieder als weitaus vernünftiger und weitsichtiger als Deutschland (...) erwiesen« habe und jetzt sein Land davor bewahren müsse, »die weitreichenden energiepolitischen Fehler der deutschen Energiewende zu wiederholen«.

Die Vorsitzende der Schweizer Grünen, Regula Rytz, bezeichnete die deutliche Annahme des Energiegesetzes hingegen als großartigen Erfolg und sprach von einer historischen Weichenstellung. 

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Kommentare zum Artikel

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Gravatar: Otto Weber

@Werner Müller 23.05.2017 - 00:18
>>Eine klare Mehrheit von 58,2 Prozent sind für die Umstellung auf erneuerbare Energieträger<<.

??????????????

FALSCH!
Die klare Mehrheit, nämlich 57,7% der Wahlberechtigten haben keine Aussage getroffen, was m. E. vernünftig ist, weil die meisten ohnehin davon keine ausreichenden Kenntnisse haben, um eine sachgerechte Entscheidung zu treffen.

Lediglich 24,6% der Wahlberechtigten entschieden für JA.

Wie in den meisten Fällen sind die Schweizer auch da eher von der Vernunft getragen. Anstatt, wie die deutschen Deppen ohne Hirn und Verstand treudoof der ehemaligen FDJ-Funktionärin hinterher zu trotte(l)n, nehmen sich die Schweizer mehr Zeit, um das Ganze geplant anzugehen. Bis 2050 bleibt viel Zeit den Quatsch ggf. abzublasen. Die Realität hat nämlich schon ergeben, dass die Energiewende nach deutschem Vorbild Irrsinn ist.

https://www.photovoltaik.eu/Gentner.dll/Archiv/Meldungsarchiv/Speicherpreise-um-zehn-Prozent-gesunken,QUlEPTc2NTc0OSZNSUQ9MTEwOTQ5.html?AID=765749&MID=110949
>>© Sonnen GmbH
Die Speicher sind mit Förderung längst wirtschaftlich<<.
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SIND MIT FÖRDERUNG WIRTSCHAFTLICH. Oh ja, und das Elektroauto bewegt sich sogar, wenn die Batterie leer ist und es angeschoben wird.
„Logik“ der Energiewende!!



@Hans-Peter Klein 22.05.2017 - 15:16
>>Das in Energiefragen alle Deutsch sprechenden Muttersprachler gleich blöd seien ist ja wohl schwer vorstellbar, mit Sicherheit gibt's noch viel blödere, erfahrungsgemäß die, die sich für die weniger blöden halten<<.

????????????????????

Ja, es gibt noch andere – nach HPK-Definition evtl. noch blödere -, die z. B. nicht wissen, dass in der Schweiz, außer Deutsch, mindestens 3 weitere Sprachen gesprochen werden. Was Sprache mit der Energiewende zu tun haben soll, weiß der Worthülsen-Akrobat wohl selbst nicht.

Gravatar: Beat

Sie steiegen dann aus, wenn es wirtschaftliche Alternativen bis dahin gibt. Dahingehend ist die Wahl zu verstehen.

Gravatar: Egon Dirks

Das gleiche Thema im SPIEGEL „Atomausstieg auf Schweizer Art“ und bei Zeit-Online „Schweizer stimmen für Energiewende“ und hier habe ich diesen Kommentar geschrieben: „Dieser Artikel ist aus der Serie: In Tibet wurde ein Windrad aufgestellt, China wird grüner! Es wird nicht mal versucht die Situation elektrisch sich vorzustellen. Schweiz ist ein reiches Land, ABER elektrisch, wie auch Belgien, Holland, Dänemark eine landwirtschaftliche Kolchose, der jährliche Stromverbrauch ist nicht mal 10% des deutschen Stromverbrauchs und wenn sie voll auf Ökostrom umsteigen werden, bitte, warum nicht, die Kühe kann man auch mit Petroleum-Licht melken… Unser Problem ist der industrielle Stromverbrauch und ein Drittel des Stromverbrauchs kommt auf Industrie rund um NRW, der Nordwindstrom (SH) ABER wird bei NRW-Industrie vorbei nach Bayern geschaufelt, mit gesundem Verstand kann man das nicht erklären, aber so will das die komische „Energiewende“ haben…“

Es gibt Menschen, die denken erst und dann machen sie was, die Andere – die machen was und dann denken sie und es gibt auch solche, die machen was, ohne überhaupt was zu denken! Liest man den Atomausstieg und den geplanten Umstieg auf Ökostrom der Schweizer, was kann man das sagen?, sie denken, rechnen, überlegen, wie alle normale Menschen das auch machen; bei uns ist alles umgekehrt –der Atomausstieg, da hat man geeilt, wie ein Nackter im fremden Bett, noch besser der Umstieg auf Wind und Sonne, da MACHEN wir schon ZEHN Jahren irgendwas, ohne zu DENKEN, was wir machen, man hat sich einen ÜBERSCHÜSSIGEN Ökostrom ausgedacht und keine Sau versucht erklären, was das für ein neues physikalisches Elektrowunder der Welt ist, wichtig ist, „Überschüssiger“, also VIEL und das ist das, was die EE-Medien brauchen um das Volk dumm zu MACHEN…

Zu manchen Kommentaren: Mit Jahren bin ich zur Überzeugung gekommen: Es gibt keine blöde Kinder, Schüler, Völker, stattdessen haben wir reichlich blöde Eltern, Lehrer, Politiker, Parteien, Regierungen…

Beste Grüße.

Gravatar: Heinz Becker

@HPK: Sie sind ja selbstkritisch, oder merken Sie wirklich nicht, was Sie da geschrieben haben?

Gravatar: Hans-Peter Klein

Alleine, das Ihnen dieses Abstimmungsergebnis eines Referendums nicht nur eine kurze Nachricht, sondern eine Artikel wert ist, rechne ich Ihnen positiv an.
Noch positiv wäre es, wenn Sie für ein entsprechendes Referendum bei uns werben würden, das käme jedenfalls glaubwürdig an.
Das in Energiefragen alle Deutsch sprechenden Muttersprachler gleich blöd seien ist ja wohl schwer vorstellbar, mit Sicherheit gibt's noch viel blödere, erfahrungsgemäß die, die sich für die weniger blöden halten.
MfG, HPK

Gravatar: Heinz Becker

Na ja, in 33 Jahren ist die CO2-Lüge längst entlarvt, und die Schweizer werden gelernt haben, dass ihnen Sonne und Wind zwar keine Rechnung schicken, wohl aber die ganzen sie belügenden Abzocker. Viel schlimmer ist, was in Deutschland passiert - mit fatalen Folgen für dieses Land.

Gravatar: Elmar Oberdörffer

Da hat sich Otto Schily aber geirrt. In Energiefragen sind offenbar alle Deutsch sprechenden Völker gleich blöd.

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