Ohne ›Bundes-Notbremse‹, ohne ›Lockdown‹:

Schweiz und Schweden kommen wirtschaftlich am erfolgreichsten durch Corona-Epidemie

Die Wettbewerbsfähigkeit ist ein Schlüsselkennwert für die Robustheit und den Erfolg einer Volkswirtschaft in der Zukunft. Wie steht es um Deutschland?

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Am Ende bestimmt die wirtschaftliche Realität, wer gut durch eine Krise gekommen ist und wer nicht. Vorausgesetzt, die Verluste an anderen Stellen waren gleich, bestimmen deren Eckdaten, ob eine Regierung sinnvolle gehandelt oder nicht.

Die Schweizer Management-Hochschule IMD liefert nun einen weltweiten Vergleich verschiedenster Länder vor und nach der Krise und legt den Fokus auf ihre wirtschaftliche Wettbewerbsfähigkeit. Und siehe da: Auf den ersten Plätzen liegen zwei Länder, die ihre Bürger weder mit einer Bundes-Notbremse drangsalierten noch überhaupt einen Lockdown verhängten: Die Schweiz und Schweden.

Der Schweiz gelang es zum ersten Mal in den 30 Jahren, seit die Forscher der privaten Universität in Lausanne die 63 größten Volkswirtschaften auf ihre Wettbewerbsfähigkeit hin untersuchen, auf den ersten Platz zu klettern. Die Ursache sehen die Forscher in einer langfristigen Widerstandsfähigkeit ihrer Ökonomie. »Obwohl die Schweiz zunächst die Pandemie nur zögerlich bekämpfte«, erklärt einer Forscher, »hat sie ihre ökonomische Zukunft nicht gefährdet, indem sie nicht zu viel ausgegeben und Disziplin bei der Staatsverschuldung bewahrt hat.«

Darüber hinaus ließ sich die Schweiz nicht von hohen Infektionszahlen in Panik versetzen. Die Infektionszahlen spielten, so die Forscher, eine kleinere Rolle als gedacht. »Die Pandemie wirkt nur temporär. Wettbewerbsfähigkeit wird jedoch an langfristigen Faktoren gemessen.«

Vor dem Hintergrund dieser Erkenntnisse überrascht es wenig, dass ausgerechnet Schweden beim Ranking einen deutlichen Sprung nach oben gemacht hat; immerhin den 6.höchsten unter den 63 verglichenen Ländern. Schweden liegt nunmehr auf Platz 2 und damit weit vor den Anbetern des Lockdowns in Berlin, die es auf Platz 15 schaffen. Zwar verbesser sich Deutschland damit um 2 Plätze – aber es liegt hinter den geschmähten USA auf Platz 11 und nur knapp vor Großbritannien auf Platz 17.

Als weiterer Faktor, der die Wettbewerbsfähigkeit bestimmt, schälte sich noch einmal deutlich die Forschung heraus. Länder, die eine technische Infrastruktur für Home-Office und Home-Schooling anbieten konnten, kamen sogar gestärkt aus der Krise. Zu den großen Verlierern zählen dagegen Staaten wie Saudi-Arabien, aber auch Australien und Neuseeland, weil sie stark vom Tourismus und von Rohstoffexporten abhängig sind.

Ebenso wichtig für die Robustheit der Wirtschaft ist die Effektivität der Regierung. Für die Schweiz konnte sich bei diesem Vergleich nicht viel ändern, denn sie lag auch schon im Jahr 2020 auf Platz 2, auf dem sie auch blieb. Aber Schweden machte einen Sprung von Platz 14 auf Platz 9. Das Regierungssystem Merkel verbesserte sich im Jahr der Pandemie um einen Platz und liegt jetzt auf Platz 23 – zwei Plätze hinter Kasachstan, das einen Sprung über 8 Plätze machte.

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Kommentare zum Artikel

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Gravatar: Jüppchen

Kann man nicht die blöden Ausdrücke "home office" und "home schooling" sein lassen?
Das Home Office ist das britische Innenministerium. Dieser Begriff wird also noch nicht mal im englischsprachigen Raum so benutzt. Da heißt es einfach working from home.
In Deutschland haben wir seit langen schon den Begriff Telearbeit. Früher gab es auch die Heimarbeit, sicherlich damals in einem anderen Zusammenhang, aber warum kann man den Begriff nicht flexibel auf die neuen Verhältnisse übertragen? Andere Sprachen können das auch. Man kann auch, ohne die Dinge zu komplzieren sagen " ich arbeite von zuhause aus".
Und home schooling ist eigentlich auch was anderes als das, was wir heute in Deutschland "auf Deutsch" damit bezeichnen. Es geht doch einfach um Fernunterricht - ein seit langem eingebürgerter Begriff.
Die angeführten "englischen " Begriffe sind ein Zeichen von sprachlicher Inkompetenz und/oder Denkfaulheit bzw. Wichtigtuerei!
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