»Es ist bei Weitem nicht klar, ob wir überhaupt einen Beitritt beantragen«

Schwedens Außenministerin dementiert Pro-NATO-Entscheidung

Während sich die finnische Regierung schon sicher ist, den Antrag auf einen Beitritt zur NATO zu stellen, ist man in Schweden noch lange nicht so weit. Schwedens Außenministerin Ann Linde jedenfalls erteilte gestern sämtlichen derart gelagerten Meldungen eine konsequente Abfuhr.

Foto: Außenministerium Schweden
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Zwischen den beiden Nachbarstaaten im hohen Norden Europas Schweden und Finnland gibt es viele Gemeinsamkeiten, aber auch erhebliche Unterschiede. Die Gemeinsamkeiten beruhen darauf, dass Finnland über viele Jahrhunderte Teil des Königreichs Schweden war. 1721 wurde es als Großfürstentum dem russichen Zarenreich eingegliedert und erst 1917 nach dem Frieden von Brest-Litowsk ein unabhängiger Staat. In seiner kurzen Zeit des Bestehens führte Finnland zwei Kriege gegen die damalige Sowjetunion. Zunächst 1939/40 den Winterkrieg und ab 1941 bis 1944 den sogenannten Fortsetzungskrieg, der mit dem separaten Friedensschluss am 19. September 1944 beendet war.

Schweden befand sich letztmals 1814 offiziell in einem Krieg, als es sich aktiv an den Befreiungskriegen gegen Napoleon beteiligte. Mehr als 200 Jahre ohne eine direkte Kriegsbeteiligung (abgesehen von Blauhelm-Einsätzen der UN) sind in der Zwischenzeit in der schwedischen DNA fest verankert. Das zeigt sich auch bei der Diskussion um einen eventuellen NATO-Beitritt.

Denn während die Finnen mit großer Mehrheit für diesen Beitritt sind, fehlt diese Unterstützung in Schweden. Aktuellen Umfragen zufolge wären knapp 40 Prozent der Schweden für eine NATO-Mitgliedschaft, aber auch 35 Prozent sind strikt dagegen. Wohl wissend, dass ein Beitritt zur NATO auch die Stationierung fremder Soldaten im eigenen Land bedeutete. Eine solche Vorstellung ist den Menschen im ganzen Land zuwider.

Nicht zuletzt deshalb dementierte die schwedische Außenministerin Ann Linde Meldungen, wonach die schwedische Regierung sich für einen Aufnahmeantrag in die NATO entschieden habe, scharf. Sie sagte gestern Abend dem schwedischen Sender SVT, dass es schlicht und ergreifend nicht wahr sei, dass die Regierung beschlossen habe, einen NATO-Beitritt zu beantragen.

»Wir hatten heute eine Regierungssitzung und haben über die Sicherheitspolitik diskutiert, und wenn die Regierung eine Entscheidung getroffen hätte, wäre ich darüber informiert gewesen«, sagt Ann Linde in der Sendung. »Es ist bei Weitem nicht klar, ob wir überhaupt einen Beitritt beantragen.«

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Kommentare zum Artikel

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Gravatar: werner S.

Was sollten die Schweden für einen Grund haben in die Nato einzutreten. Wegen Selenskij und seiner Bande? Oder vielleicht wegen den Welt-Kriegstreibern USA?
Die Schweden haben keine Probleme mit den Russen und stehen mit ihnen nicht im Krieg.

Gravatar: Manni

Wenn ihr ein bisschen Hirn habt dann lasst bloß die Finger davon.

Gravatar: Rita Kubier

Der Aussage dieser schwedischen Außenministerin würde ich momentan keinen Glauben schenken. Denn warum sollte ausgerechnet diese Politikerin die Wahrheit sagen?! Wer weiß, wie viele Millionen schmutzige und blutgetränkte Dollar Finnland und Norwegen von den Amis gezahlt bekommen haben, damit die der Nato beitreten und somit ggf. gegen Russland vorgehen (können bzw. müssen)?!
Nun fehlen in diesem verbrecherischen, kriegsgeilen Bunde im Norden nur noch Schweden und Dänemark. Mal sehen, wann diese beiden Länder von den Amis geknackt sind. Vielleicht wollen die mit ihrer derzeitigen Ablehnung bzw. ihrem Zögern nur den Lohn für ihren Eintritt noch etwas in die Höhe treiben??

Gravatar: Ekkehardt Fritz Beyer

»Es ist bei Weitem nicht klar, ob wir überhaupt einen Beitritt beantragen«
Schwedens Außenministerin dementiert Pro-NATO-Entscheidung“ ...

Ist es möglich, dass die Schweden das „verhängnisvolle Wunschdenken des Westens“
https://www.stuttgarter-zeitung.de/inhalt.buergerkrieg-in-syrien-das-verhaengnisvolle-wunschdenken-des-westens.bfc3b8a7-18bd-4ba3-a175-2d409ad15e70.html
längst erkannten und sich von dessen ´fataler Blindheit` nicht anstecken lassen wollen???
https://www.zeit.de/kultur/2022-02/russland-invasion-ukraine-grossmachtstreben-westen-kritik

Gravatar: henrypaul

Jeder sollte inzwischen gesehen oder gelesen haben was der Beitritt zur NATO bewirkt.
* Abgabe der Souveränität, denn EU = NATO +vv
* Massive Waffenkäufe als Solidarität allen anderen gegenüber
* den Kopf aller Schweden der NATO übereignen, Denken verboten Schiessen erwünscht
*Im falle eines Krieges wird die NATO nicht helfen, weil sie nie hilft USA lassen durch die Nato-Partner Kriege ausführen
* Indoktrinierung der Schweden zum US-Modell der "Vernetzung" aller mit den Werten und Zielen der USA
* Unmöglichkeit einer eigenständigen Politik
Wer der Nato beitritt ist Sklave der USA

Gravatar: dankefürnichts

USA und die ihnen hörigen Medien und ihre Social Media Huren verbreiten also fake news und wollen so Fakten schaffen, bevor die Schweden überhaupt darüber diskutiert haben. So sieht der Respekt der USA vor der Souveränität anderer Staaten aus.

Gravatar: Ketzerlehrling

Man könnte denken, dass Schweden und Finnland den Verstand verloren haben. Ist ihnen nicht klar, was dies bedeuten würde?

Gravatar: Gerhard G.

Erspart Schweden immense Rüstungskosten ...das Land sollte weiterhin ,,neutral'' bleiben.

Gravatar: Fritz der Witz

Keine Nato ? Wie jetzt ? Weiß das BRANDON aka Sleepy Joe schon ?

Olof Palme wollte glaube ich auch was ähnliches....

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