Starker Zuwachs nach dem Hick-Hack um Löfvens neue Regierung

Schwedendemokraten in Umfragen jetzt alleiniger Spitzenreiter

Für den 11. September 2022 ist in Schweden die nächste Wahl zum Parlament (Riksdag) vorgesehen. Vorausgesetzt, Löfven hält mit seiner jetzigen Regierungsmannschaft noch so lange durch. Das Hick-Hack um ihn hat in Umfragen den Schwedendemokraten enorme Zuwächse beschert, sie sind jetzt alleiniger Spitzenreiter.

Fotomontage / Quelle: friatider.se
Veröffentlicht:
von

Wäre am vergangenen Sonntag die Wahl zum neuen schwedischen Parlament (Riksdag) gewesen, so wären die Schwedendemokraten rund um Jimmie Åkesson als stärkste Partei aus dieser Wahl hervorgegangen. Seit dem Hick-Hack um Stefan Lövfen, dem Misstrauensantrag gegen ihn und dem erodierenden Vertrauen der Schweden in seine Politik, erfreuen sich die Schwedendemokraten in den Umfragen einem enormen Zuspruchs und sind jetzt alleiniger Spitzenreiter. Die 23,9 Prozent sind zwar noch nicht der historische Höchstwert, den die Partei jemals in Umfragen erreicht hat, doch zu jener Zeit waren die Sozialdemokraten noch deutlich stärker als aktuell. Die aber kommen nur noch auf knapp über 23 Prozent und fallen damit hinter die Schwedendemokraten zurück und sind auf dem Weg, ihr historisch schlechtestes Ergebnis zu erzielen.

Die Moderaten liegen mit 18,9 Prozent knapp hiner ihrem Wahlergebnis von 2018 zurück, auch die Kristdemokraten bleiben mit 5,1 Prozent hinter ihrem Ergebnis von 2018 zurück. Diese beiden Parteien könnten an der Seite der Schwedendemokraten eine neue, bürgerlich-konservative Regierung nach der nächsten Wahl in Schweden bilden. Auf regionaler Ebene funktioniert diese Zusammenarbeit bereits sehr gut, aber Ulf Kristersson, Parteichef der Moderaten, ziert sich hinsichtlich dieser Zusammenarbeit mit Jimmie Åkesson und dessen Partei noch.

Löfvens Zukunft hängt also wieder einmal von den Klein- und Kleinstparteien im linken Lager ab. Sein Koalitionspartner, die Grünen, liegen bei exakt fünf Prozent, die ihn derzeit tolerierende Linkspartei kommt auf 10,8 Prozent. Für eine Mehrheit reicht das nicht, Löfven braucht also noch die Stimmen sowohl von den Liberalen, die mit 4,1 Prozent den Sprung über die in Schweden geltende Vier-Prozent-Hürde gerade so schaffen, wie auch die der Zentrumspartei mit 6,8 Prozent.

Allerdings sind sowohl die Liberalen rund um Nyamko Sabuni wie vor allem Zentrumspartei von Annie Lööf in ihren Entscheidungen alles andere als berechenbar und vor allem fehlt es ihnen an der Zuverlässigkeit. Deswegen haben beide Parteien in den aktuellen Umfragen gegenüber ihren Wahlergebnissen von 2018 klar verloren.

Die einzige Patei, die sich über die aktuellen Umfragen wirklich freuen kann, sind die Schwedendemokraten.

Ihnen hat der Artikel gefallen? Bitte
unterstützen Sie mit einer Spende unsere
unabhängige Berichterstattung.

Abonnieren Sie jetzt hier unseren Newsletter: Newsletter

Kommentare zum Artikel

Bitte beachten Sie beim Verfassen eines Kommentars die Regeln höflicher Kommunikation.

Gravatar: Fabien Weiss

" Meuthen hat das nicht kappiert und er will es auch nicht kappieren. Deshalb wird sich auch nach der BTW nichts ändern, außer zum Schlechteren."

Meuthen überläßt dem Gegner die Iniative, anstatt selbst die Initiative zu ergreifen. Das hat noch nie funktioniert. Scheint Meuthen aber egal zu sein, er hat seine EU-Pension ja schon "im Sack".

Gravatar: Tomislav Securitate

Nach so einem Umfrageergebnis würden sich sogar unsere "Grünen" sehnen. Man kann nur hoffen, dass die Schweden nun endlich aufgewacht wind. Sie sollten mal nach Dänemark schauen, wie die versuchen, das Problem mit inkompatiblen "Zuwanderern" zu lösen.

Gravatar: Roland Brehm

Die Schwedendemokraten sind eine nationalkonservative Partei, die Politik für Schweden machen will. So etwas bräuchte man auch in Deutschland. Dazu müsste aber die AfD ihre "Giftliste" aufgeben in der Kontakte z.B. zur Nationaldemokratischen Partei Deutschlands, mit Parteiausschluß geahntet werden.
Nur wenn alle Wert- und Nationalkonservativen Kräfte zusammen stehen wird sich in Deutschland etwas ändern. Meuthen hat das nicht kappiert und er will es auch nicht kappieren. Deshalb wird sich auch nach der BTW nichts ändern, außer zum Schlechteren.

Gravatar: Schnully

Wie letztes Mal wenn es für Löfvens Koalition nicht mehr reicht , kommt der nächste hinzu
Und das Ganze könnte man Demokratur nennen weil immer die Selben an der Macht bleiben und weitermachen wie bisher

Gravatar: Ekkehardt Fritz Beyer

... „Die einzige Partei, die sich über die aktuellen Umfragen wirklich freuen kann, sind die Schwedendemokraten.“

Weil die „Schwedendemokraten“ längst ebenso salonfähig sind
https://www.nzz.ch/international/sd-rechtsnationale-schwedendemokraten-werden-salonfaehig-ld.1635040?reduced=true
wie die AfD durch göttliche Protektion incl. der mit der Allmächtigen(?) verhafteten Partei von Anfang an?

Da die entsprechenden Protagonisten scheinbar noch immer nicht bemerkelten, dass die Stärke der AfD und die nun folgende Instabilität der CDU vor allem eine Folge von Merkels „Unpolitik“ - und „Sie“ es ist, welche die CDU quasi zugrunde regierte???
https://www.wiwo.de/politik/deutschland/bundestagswahl-2017/afd-im-bundestag-dieses-ergebnis-hat-merkel-zu-verantworten/20372178.html

Gravatar: Ketzerlehrling

Mal sehen, was die Schweden dann treiben. Hoffentlich machen sie es besser als dieses Mal, denn dies ist wirklich ein Hickhack und irgendwie unwürdig.

Schreiben Sie einen Kommentar


(erforderlich)

Zum Anfang