Übler Kuhhandel wegen des NATO-Beitritts

Schweden wird doch Kurden an die Türkei ausliefern

Schweden wird einige der Kurden, die auf einer von der Türkei vorgelegten Liste stehen, an Ankara ausliefern. Das ist der Kuhhandel, der im Zuge des NATO-Treffens in Madrid vereinbart wurde, damit die Türkei ihr Veto gegen den Beitritt Schwedens zur NATO aufgibt.

Foto: Außenministerium Schweden
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Damit die Türkei ihr Veto gegen einen NATO-Beitritt Schwedens aufgibt, hat sich die derzeitige Stockholmer Regierung entschlossen, einige der auf einer Liste der Türkei stehenden und in Schweden lebenden Kurden an Ankara auszuliefern. Zwar versucht die schwedische Außenministerin Ann Linde von den Sozialdemokraten es harmloser klingen zu lassen als es ist, man will auschließlich potenzielle Mitglieder der PKK ausweisen, nicht aber von anderen kurdischen Gruppen, die Tatsache aber bleibt, dass die Andersson-Regierung ihrer bisherigen Linie untreu geworden ist.

Das Regime vom Bosporus-Despoten Erdogan hingegen feiert seinen »Sieg« und lässt bereits jetzt über die Medien eine Liste mit 30 »kurdischen Terroristen« (Originalton) veröffentlichen, die demnächst von Schweden augeliefert werden.

Auch hier versucht Linde, den Skandal kleinzureden. Im schwedischen »Aftonbladet«  behauptet sie, dass man sich nicht Erdogan unterworfen habe. Man »werde keine Auslieferungen vornehmen, wenn es keine Beweise für terroristische Aktivitäten gibt. Es gebe überhaupt keinen Grund für Kurden zu glauben, dass ihre Menschenrechte oder ihre demokratischen Rechte beschnitten würden«, behauptet sie.

»Beweise« so zu konstruieren, dass sie hieb- und stichfest wirken, gehört zum kleinen Ein-Mal-Eins eines jeden Geheimdienstlers. Das gilt für Erdogans Geheimdienst wie für nahezu jeden anderen Geheimdienst auf diesem Erdball. Die entsprechenden »Beweise« wird Ankara vorlegen und dann muss Stockholm seinem Versprechen an Erdogan folgen und seinen Wortbruch gegenüber den Kurden durch Taten belegen.

Wie vor fast genau 100 Jahren sind die Kurden einmal mehr zum Spielball der Weltpolitik geworden.

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Kommentare zum Artikel

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Gravatar: kassaBlanka

Wo bleibt das Geschwurbel unserer Aussenpolitiksschindmähre?
175 Jahre Haft – oder gar die Todesstrafe – drohen dem Wikileaks-Gründer Julien Assange, sollte er an die USA ausgeliefert werden.
Seine Gegner werfen ihm Verrat von Militärgeheimnissen vor, sowie die Gefährdung von Menschenleben durch die Veröffentlichung persönlicher Daten.
Ohne diese Veröffentlichungen auf der Wikileaks-Plattform jedoch, wären allerdings einige Details des US-amerikanischen Angriffs auf Afghanistan nicht ans Licht der Öffentlichkeit gelangt:
Unter anderem die dort durch die amerikanische Armee begangenen Kriegsverbrechen, denen auch zwei Reuters-Journalisten zum Opfer fielen.
Schon aus diesem Grund bestehen ernsthafte Zweifel daran, daß Assange in den USA einen fairen Prozess bekommen wird, sogar von möglicher Folter war die Rede. Die Auslieferung würde aber auch ein deutliches Signal an alle Journalisten senden, die ihr Berufsethos noch ernst nehmen:

Wer nach der Wahrheit sucht, lebt gefährlich.

Unrühmlich verhält sich in diesem Zusammenhang auch Deutschlands Außenministerin Annalena Baerbock: Während sie noch im Wahlkampf die sofortige Freilassung Assanges wegen »schwerwiegender Verstöße gegen die grundlegenden Freiheitsrechte der europäischen Menschenrechtskommission« forderte, prosti****** sie – kaum im Amt – ihren Arsch zugunsten der deutsch-amerikanischen Beziehungen den Imperialisten aus Amerika.

Wer solche Politiker hat .....

Gravatar: Manni

Daran sieht man mal wieder wozu der Mensch fähig ist.Sie führen Menschen zur Schlachtbank.Das Mordinstrument USA lässt keinen Mord aus.Auch Schweden fängt an wie ein fauler Fisch zu stinken.Erdogan?US Knecht und nix anderes,hätte mich auch gewundert wenn der nicht auch käuflich wäre.

Gravatar: Zicky

Willkomen in der europäischen "Wertegemeinschaft"
Wieder ein ehemals positiv konnotiertes Wort, das von Politikern ins absolute Gegenteil verwandelt wurde.

Wie Spaziergänger, Querdenker, oder Grundrechte mal etwas positives waren, wird nun auch die "Wertegemeinschaft" ins Gegenteil verkehrt.

Gravatar: Rita Kubier

@Croata 30.06.2022 - 10:45

"@Rita, richtig!
Ist doch denen egal. Hauptsache - NATO."

Ja, leider, so ist es. Ich hatte einmal eine andere, sehr gute Meinung von (den) Schweden. Aber die habe ich längst korrigiert. Und JETZT erst noch mal richtig! Menschenleben spielen auch für die schwedische Regierung KEINE Rolle. Die ist nicht anders und besser als JEDE menschenfeindliche Regierung, die nur an ihrem eigenen Machtinteresse interessiert ist - wenn auch nur als Marionettenregierung für die Amis! Denn DAS ist die schwedische ebenso!!

Gravatar: Ekkehardt Fritz Beyer

... „Schweden wird einige der Kurden, die auf einer von der Türkei vorgelegten Liste stehen, an Ankara ausliefern. Das ist der Kuhhandel, der im Zuge des NATO-Treffens in Madrid vereinbart wurde, damit die Türkei ihr Veto gegen den Beitritt Schwedens zur NATO aufgibt.“ ...

Wäre es deshalb etwa nachvollziehbar, wenn diesen - von den türkischen Staatsorganen als Hochverrats-Verbrecher Gesuchten – im Vorfeld z. B. in Deutschland göttliches(?) Asyl gewährt werden würde ... um Schweden(?) zu entlasten???

Gravatar: Croata

@Rita, richtig!

Ist doch denen egal. Hauptsache - NATO.

Gravatar: U. von Valais

Der Feind steht hinter den eigenen Linien.

Gravatar: Rita Kubier

Damit ist der schwedischen Regierung hoffentlich bewusst, dass die sich zum MÖRDER dieser Menschen, die sie zur garantierten Hinrichtung an Erdogan ausliefern, "qualifiziert" haben!! Jeder einzelne, der für die Auslieferung gestimmt hat, hat sich PERSÖNLICH damit die EIGENEN Hände blutig gemacht und ist für den TOD dieser Menschen VERANTWORTLICH!!

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