Vermieter verlangen heute bei der Anmietung einer Wohnung vom zukünftigen Mieter eine Schufa-Auskunft. Gleiches gilt für denjenigen, der einen Mobilfunktarif abschließen will. Oder Möbel auf Ratenzahlung kaufen will. Oder ein Auto. Oder ein neues Konto eröffnen will. Bei fast allen finanziellen Transaktionen, die über den Taschengeldparagraphen (§ 110 BGB) hinaus gehen, hat die Schufa - die Schutzgemeinschaft für allgemeine Kreditsicherung - ihre Finger mit im Spiel. Und meist mehr als nur ihre Finger.
Wessen Schufa-Auskunft negativ ist, der hat hier in Deutschland schlechte Karten. Denn die Schufa sammelt eine Unmenge an Daten. Und was diese privatwirtschaftliche deutsche Wirtschaftsauskunftei in der Rechtsform einer Aktiengesellschaft so alles sammelt, wem sie diese Daten - gegen entsprechende Entlohnung natürlich - zur Verfügung stellt und wie ihr ominöser »Score« (ein Schätzwert über die finanzielle Situation der angefragten Person) zustande kommt, sind Geschäftsgeheimnis.
Aktuell sollen die Zugriffe der Schufa auf die Finanzdaten der Bürger im Land noch mehr ausgeweitet werden. Die Auskunftei soll so die Möglichkeit erhalten, auch auf sämtliche Kontoauszüge der Menschen im Land Zugriff zu bekommen. Jede(!) Kontobewegung stünde somit unter der Beobachtung der Schufa. Es drohe, so monieren Datenschützer, die Schaffung eines »Superscores«, der dazu führe, »sich wirklich nackig« zu machen, so Peter Schaar, von 2003 bis 2013 Bundesdatenschutzbeauftragter.
Die Schaffung eines solchen »Superscores« ähnelt dem in der Volksrepublik China eingeführten »Socialscores«, wo das Verhalten der Bürger einer permanenten Überwachung unterliegt und sie für bestimmtes Verhalten Abzüge oder Boni erhalten. Wer in China öfter Alkohol kauft, bekommt Abzüge. Wer in Deutschland in seinen Kontoauszügen Abbuchungen für Sportwetten hat, weist laut Planspielen der Schufa »Risikofaktoren« auf, erhält also ebenfalls einen Abzug.
Die Schufa bezeichnet ihren »Schufa Check Now« genannten Zugriff auf die Kontobewegungen der Bürger als Datenspende auf freiwilliger Basis. Welchen Vorteil die Kunden von dieser ominösen Datenspende haben, erklärt die Schufa nicht.
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