»Generation Greta« hat Gefallen an Petitionen und Demonstrationen gefunden

Schüler-Petitionen: Ist das Mathe-Abi zu schwer?

In gleich mehreren Bundesländern haben Schüler protestiert und Petitionen ins Leben gerufen. Grund: Die Abitur-Aufgaben in Mathematik waren zu schwer. Der Lehrerverband widerspricht. Sind die Schüler einfach schlechter vorbereitet gewesen?

Symbolbild. Foto: Pixabay
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Die »Generation Greta« war in den letzten Wochen und Monaten oft auf der Straße, um gegen den Klimawandel und den CO2-Ausstoß zu demonstrieren.

Nun war Abitur. Und viele Schüler fanden es zu schwer. Besonders die Aufgaben in Mathematik seien zu schwer gewesen, meinen sie. Interessant: Dies soll gleich in mehreren Bundesländern der Fall gewesen sein, sogar in Berlin, wo das Abitur im Vergleich leichter zu erwerben ist als etwa in Sachsen oder Bayern. Aber auch in den Stadtstaaten Bremen und Hamburg sowie in Mecklenburg-Vorpommern, Thüringen, Niedersachsen und Sachsen-Anhalt jammerten die Abiturienten über die Mathe-Prüfung.

Nun demonstrieren sie und haben gleich mehrere Petitionen gestartet. Einige haben bereits in kurzer Zeit zehntausende Unterschriften gesammelt. Sie haben von den Erwachsenen gelernt, wie man Petitionen macht. Das mag gut sein. Aber ist eine schwere Abiturprüfung ein ausreichender Grund, um auf die Barrikaden zu gehen?

Abitur ist Ländersache. Kann es denn möglich sein, dass in fast allen Bundesländern gleichzeitig die Mathe-Prüfungen im Abitur plötzlich schwerer geworden sind?

Die Lehrer widersprechen. Der Präsident des Deutschen Lehrerverbandes meint, dass die Aufgaben im Durchschnitt nicht schwieriger gewesen seien als sonst. So weit man bereits sehen könne, bewege sich die Notendurchschnitt der Mathe-Prüfungen im üblichen Rahmen. Es sei also kein Grund für die Aufregung vorhanden.

Grundsätzlich lässt sich natürlich fragen, ob unter den Abiturienten nicht zunehmend solche dabei sind, die mit einer Mittleren Reife besser beraten wären. Immerhin nimmt der prozentuale Anteil der Abiturienten seit Jahrzehnten zu. Ob die Begabungen der Schüler in der entsprechenden Zeit entsprechend gewachsen sind, mag diskutabel sein. Ein Abitur zu haben hat eben nicht nur etwas mit dem sozialen Status des Elternhauses zu tun (was nicht abgestritten werden soll), sondern auch mit individuellen Begabungen. Und gerade im Fach Mathematik liegt es oft an individueller Begabung, ob man damit zurecht kommt oder nicht.

Erhellend ist in diesem Falle noch eine andere Beobachtung: Seit Jahren steigt die Zahl der Schüler, die durchs Abi fallen. Vielleicht ist also nicht der außergewöhnliche Zufall ausschlaggebend, dass in fast allen Bundesländern das Abi urplötzlich besonders schwer geworden ist, sondern vielmehr, dass allgemein immer mehr Schüler zum Abitur antreten, die dafür entweder nicht ausreichend geeignet (sprich: fehlende Begabung) oder nicht ordentlich vorbereitet sind (sprich: nicht fleißig genug gelernt haben).

Es gibt eben kein Recht auf Abitur. Man man muss es sich im Schweiße seines Angesichts erarbeiten, sprich: verdienen. Und mit viel Fleiß und harter Arbeit und permanentem Wiederholen des Unterrichtsstoffes (»repetitio est mater studiorum«) kann auch ein Normal-Begabter ein ordentliches Abitur erwerben.

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Kommentare zum Artikel

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Gravatar: Catilina

Sehr geehrter Herr Dirks,
gut, daß Sie die Mengenlehre ansprechen, ein Ärgernis in der Schulzeit meiner jüngeren Geschwister. Wieviel Zeit auf dieses "Experiment" vergeudet wurde, die dann für echtes Arbeiten in der Welt der Zahlen fehlte! Das mußte dann in den ersten Studien-Semestern mühsam aufgeholt werden. Zum Glück sind meine Kindern in Ländern mit guten Schulen aufgewachsen. Sie hatten einen indischen Mathelehrer, der nebenher einen Schachclub für Schüler leitete (bei den Schachwettbewerben zwischen den Schulen der Stadt war das Finale praktisch immer eine rein indische Angelegenheit. Die Schüler aus Indien waren eben darin die Besten).

Gravatar: Tom der Erste

Hallo Egon Dirks, und ich kann Ihnen bestätigen daß es in der DDR Lehrmaterial vom Feinsten gab, besonders in den älteren Schulen. Ausgestopfte Viecher und Gerippe im Bio- Kabinett, Modelldampfmaschinen , Induktionsgeräte für statische Hochspannungen , Geißlerröhren und derlei schöne Sachen , und wir hatten für Astro sogar ein Sonnensystem als Modell. Eines Tages fehlte der Mond, der war heruntergekullert und spurlos im Universum der Bänke verschwunden...

Kennen Sie noch die " Interskola " ? Die war mit einer ganzen Etage zu den Leipziger Messen zu sehen. Wenn wir damals als Wänster dort waren hatten wir uns immer vorgenommen , noch viel besser zu lernen....

Gravatar: Werner N.

Nachtrag. Erst jetzt lese ich die Ausführungen des früheren Präsidenten des Deutschen Lehrerverbandes, Josef Kraus: ..“Ich habe mit vielen Lehrern und Schulleitern gesprochen. Alle sagten, dass der Anspruch der Aufgaben absolut angemessen war. Die Aufgaben früherer Jahre waren zu leicht“.. (BILD 08.05.19).

Überdies sind die Aufgaben eine Mischung aus dem Pool der Kultusminister–Konferenz und der Länderaufgaben. Den Ländern steht es frei, sich daraus zu bedienen. Das heißt:
1. Das sog. Einheitsabitur der BRD ist ein Bluff.
2. Die Kultusminister der Länder und Direktoren der Schulen
wissen offenbar nicht, was bei ihnen durchgenommen wird
und was nicht.
3. Die Lehrer können oder wollen den vorgegeben Stoff nicht
durchnehmen – Gründe wurden oben genannt. Diejenigen
Lehrer, die meinen, für Mathe sei die Umgangssprache
nicht wichtig, liegen falsch.
Die Folgen des Gewurstels werden weitergeschoben an Unis und Hochschulen, die zusätzliche Kurse für Mathe einrichten müssen.

Gravatar: Egon Dirks

Werte Catilina,...

„Intelligenz erkennt man auch daran, daß jemand ein schwieriges Thema einfach darstellen kann.“

Danke, dass Sie reingeschaut haben, alles, was Sie schreiben ist absolut richtig!, ABER wir kommen kein Zentimeter weiter, wenn wir der Wahrheit nicht in die Augen reinschauen und zugeben, dass das die Folgen der Porno-Mathe namens die Mengenlehre sind, d.h. mehr als 40 Jahren hat es in der BRD keine Mathe in den Schulen gegeben! Das muss man zugeben und von da tanzen, was zu tun ist! Interessantes Detail, ich lebte weit von DE aber wusste, dass in DDR es eine international bekannte Leipziger Mathe-Schule gibt und auch heute wird niemand bestreiten, dass für unsere internationalen mittelmäßige Schulmathe Kenntnisse wir Thüringen und Sachsen dankbar sein müssen... Da will ich nicht viel schreiben, sage nur, mir nach nicht mit PC und Digital muss man die Mathe in den Schulen aus dem Schwarzem Loch rausholen, sondern Einmaleins lernen, wie das die Kinder in Korea, China und Taiwan machen...

Beste Grüße.

Gravatar: Werner N.

Unbegreiflich auch, wie 76% Analphabeten die Abschlussprüfungen in Haupt-, Realschulen und Gymnasien bestehen können. Niemand protestierte bisher dagegen. Der Präsident des Deutschen Lehrerverbandes (DL) und Bundesvorsitzende des Philologenverbandes(!), H.–P. Meidinger, verkneift sich dieses Thema ebenso wie die Kultusministerkonferenz und die Lehrkräfte. Offenbar sind auch in diesen Gremien schon viele Stellen von kleinkarierten Gewerkschaftsfunktionären und „68igern“ besetzt.

Dabei wären die Ursachen leicht nachvollziehbar: Wenn 3/4 ausländische Schüler einer Klasse sprachlich gehandicapt sind, muss die Ausbildungsqualität insgesamt leiden. Inzwischen kommt die „Inklusion“ hinzu, d.h. geistig Behinderte und im Verhalten Gestörte werden in Normalklassen „inkludiert“, weil ihre Ausbildung in Sonderschulen „diskriminierend“ sei. In Ländern, die Noten noch nicht abgeschafften, fordern Lehrerverbänden nun, dass diese gesonderte Noten erhalten, damit ihnen das Abitur, die Hochschule (und der Doktor?) nicht verbaut werden. Ignoriert wird ferner, dass das einstige, von anderen Staaten inzwischen imitierte Glanzstück der BRD – die duale Handwerksausbildung – durch die Abschaffung mehrerer Meisterbriefe und Ausbildung durch Pädagogen ohne Praxis nur noch ein Schatten früherer Qualität darstellt. Dies beruht u.A. auf dem Lissabon–Vertrag, der Meisterbriefe für einige Sparten eliminierte, damit andere europäische Länder mehr Chancen am Markt haben.

Mit den derzeitigen Protesten gegen plötzlich schwierige Mathe–Aufgaben im Abitur sollen lediglich die verminderten Anforderungen und Schein–Noten der Sprachklassen auch hier eingeführt werden. Die ehemalige Bildungsnation wird systematisch an die Wand gefahren.

Gravatar: Catilina

@ Egon Dirks: Intelligenz erkennt man auch daran, daß jemand ein schwieriges Thema einfach darstellen kann. Die meisten Mathematiker sind nicht in der Lage, ihr Fachgebiet so zu erklären, daß es auch von Nicht-Mathematikern verstanden wird. Weil sie sich nicht vorstellen können, daß es auch andere Denkabläufe gibt.
Sagen wir es so: ich bin so gut in Mathe wie Sie in Deutsch, daher verstehe ich Sie nicht, wenn Sie einen Rechenvorgang erklären. Ab und zu fehlt da ein Zwischenschritt, der in Ihren Augen nicht existiert, den ich aber zum Verständnis benötige. Trotzdem komme ich mit Kopfrechnen und Rechenschieber ganz gut durchs Leben, nach abgeschlossenem Ingenieursstudium.

Gravatar: reiner

So ein Quatsch. Die Schüler sollen in der Schule aufpassen und zu Hause lernen. Mathe zu schwer, wollen aber alle studieren. Wurden ja auch mit Note 3 zum Abi zugelassen. Unser Bildungssystem bedarf einer Reform.

Gravatar: Rita Kubier

Kein Wunder, wenn den werten Schülern Prüfungen jetzt zu schwer sind. Die bleiben ja auch regelmäßig einen Tag pro Woche der Schule fern und gehen lieber voller Enthusiasmus auf die Straßen statt voller Enthusiasmus zu lernen. Aber dann sich über zu schwierige Prüfungsaufgaben beschweren!
Und was tun die Verantwortlichen, die jede Woche die Schüler auf die Straße jagen? Die prüfen jetzt, ob die Schüler nicht recht haben mit ihrer Behauptung. Also kann man erwarten, dass das Prüfungsniveau den Wünschen der Schüler angepasst und "runtergefahren" wird. Damit adé deutsches Bildungsniveau!
Man muss sich inzwischen vehement fragen, womit es in Deutschland eigentlich NICHT bergab geht?! Da wird in Zukunft kaum noch eine Branche verschont bleiben. Denn Merkel & Co ist das Durchsetzen ihrer Politik - mit aller Macht und allen Mitteln - wichtiger als alles andere. Je mehr auf der Strecke bleibt und zerstört wird, umso zufriedener werden diese links-grünen Deutschland-Vernichter sein.

Gravatar: Doris Mahlberg

Selbst wenn heute ein Schüler das Abitur mit Ach und Krach und tricksen und abwählen besteht, wird er spätestens im Studium oder im Berufs- und Arbeitsleben die Defizite zu spüren bekommen.

Ich habe hier schon erwähnt, daß mein Mann Bezirksschornsteinfegermeister u. Ausbilder von Lehrlingen ist. Viele Meister nehmen heute nur noch Abiturienten als Azubis an.Bei guten Schülern genügt manchmal auch die Mittlere Reife. Dennoch schaffen manche davon nicht einmal den Aufnahmetest. Spätestens nach 12 bis 18 Monaten in der Berufschule zeigt sich bei den Zwischenprüfungen, wer keine Chance hat, die Gesellenprüfung zu bestehen und das werden immer mehr.

Selbst wenn man alle Hühneraugen zudrückt, damit die Durchfallquote gering bleibt, nützt es ja nicht. Später müssen diese Schüler ja einen Kehrbezirk verwalten u. Verantwortung für die öffentliche Sicherheit tragen können. Das kann das Smartphone nicht übernehmen. Da muß man seinen Job beherrschen, ansonsten ist man als Bezirksmeister ganz schnell mit einem Bein im Knast.

Gravatar: franticek

Abitur bedeutet auch Hochschulreife. Wer der Meinung ist, die Abituraufgaben sind zu schwer, der hat eben diese Reife nicht und hat einige Jahre vertan, an denen er Schlosser, Maurer oder einen anderen Handwerkberuf erlernen konnte. Und außerdem hätten die "armen Abiturienten" die Zeit der Freitagsdemos zum Lernen nutzen können.

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