Schottische Regierung will Loslösung von Großbritannien forcieren

Schottland plant für 2020 Unabhängigkeitsrefendum

Die schottische Regierung unter Nicola Sturgeon kündigte an, erste Vorbereitungen für ein erneutes Referendum zur Unabhängigkeit von Großbritannien getroffen zu haben. Dieses soll bereits 2020 stattfinden.

Foto: Christoph Strässler/ flickr.com/ CC BY-SA 2.0
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Schottlands Regierungschefin Nicola Sturgeon will bereits kommendes Jahr ein Referendum über eine Unabhängigkeit von Großbritannien abhalten. Für sie stehe es außer Zweifel, dass die Schotten erneut die Wahlmöglichkeit bekommen müssten, erklärte Sturgeon beim Parteitag ihrer Scottish National Party (SNP) in Aberdeen.

Seitens der Regierung seien jetzt die gesetzmäßigen Vorbereitungen einer solchen Volksabstimmung eingeleitet worden. Im nächsten Schritt wolle man bis zum Jahresende die notwendigen Befugnisse für ein Referendum einholen. Dazu bedarf es allerdings auch der Zustimmung des britischen Parlaments in London.

Das schottische Parlament sprach sich bereits 2017 für das erneute Referendum aus, allerdings erklärte die damalige britische Premierministerin Theresa May, dass nun »nicht die Zeit« dafür sei. Im ersten Unabhängigkeitsreferendum im September 2014 sprachen sich 55 Prozent der Schotten noch für den Verbleib in Großbritannien aus.

Damals stand aber auch noch die Drohung im Raum, dass Schottland bei einem Austritt aus Großbritannien erst einmal nicht Mitglied der Europäischen Union wäre und ein neues mehrjähriges Aufnahmeverfahren durchlaufen müsste. Die Schotten stimmten beim Brexit-Referendum im Juni 2016 anders als der Rest des Landes zu zwei Drittel für den EU-Verbleib.

Sturgeon machte daher geltend, dass sich die Lage nach dem knappen Votum Großbritanniens für einen EU-Austritt, der nun auch zum 31. Oktober 2019 vollzogen werden soll, grundlegend geändert habe. Mit dem Brexit sei auch die Grundlage zerbrochen, um weiter beim Vereinigten Königreich zu verbleiben.

Laut einer Umfrage vergangene Woche der »Sunday Times Scotland« ist eine knappe Mehrheit der schottischen Bürger für eine Unabhängigkeit von Großbritannien. Die Zahl der Befürworter steigt. Am Sonnabend demonstrierten in der schottischen Hauptstadt Edinburgh zehntausende Menschen für ein erneutes Unabhängigkeitsreferendum.

Der britische Premierminister Boris Johnson reagierte abweisend auf Sturgeons Pläne zu einer Loslösung der Schotten. »Das Referendum, das in Schottland stattfand, war ein für eine Generation einmaliges Ereignis« und das habe damals auch Sturgeons SNP so erklärt.

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