Gemeindemitglieder stehen zu ihrem Bischof

Sachsen: Mahnwache für Bischof Carsten Rentzing

Am 11. Oktober hatte Bischof Rentzing seinen Rücktritt erklärt. Jetzt erhält er Unterstützung aus den Gemeinden. Gläubige erinnern mit einer Mahnwache an ihren Bischof.

Bischof Carsten Rentzing / Wikicommons / CC BY-SA 4.0
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Nachdem der konservative Bischof Carsten Rentzing am 11. Oktober seinen Rücktritt erklärt hat, erhält er nun Unterstützung aus den Gemeinden. Gläubige erinnerten am Montag, den 21. Oktober, mit einer Mahnwache vor dem Landeskirchenamt in Dresden an ihren Bischof.

Der Initiator der Mahnwache, der Dresdner Anwalt Christoph von Mohl, erklärte: »Wir wollen ein Zeichen setzen für einen Neuanfang mit Landesbischof Rentzing.« Auf evengelisch.de wurde Mahnwache in Anführungszeichen gesetzt. Ein deutliches Zeichen der Distanz in einer Kirche, die ansonsten nicht genug Mahnwachen aufstellen kann. Die Kirchenleitung muss den Bischof noch von seinem Amt entbinden.

Auslöser der Mahnwache war ein Disput im Gottesdienst in Ruppersdorf bei Herrnhut am Sonntag zuvor. Einige Gemeindemitglieder hatten zum Gebet für den Landesbischof und seine Familie aufgerufen, woraufhin die anwesende Superintendentin Antje Pech aus Protest die Kirche verließ.

Antje Pech ist nicht irgendwer. Sie wartet zum Beispiel in »Der Sonntag« mit einem Wort zur Woche auf, in dem es heißt: »Zur Zeit gibt es ein Plakat. Darauf ist eine junge Frau zu sehen. Sie sagt: 'Ich könnte auch an nichts glauben und damit glücklich sein. Muss ich aber nicht.'« – Was Pech verschweigt: Der Text stammt von einem Plakat, auf dem der Satz einer Frau mit Kopftuch in den Mund gelegt wird. Wird Frau Pech demnächst womöglich Mohammed statt Luther zitieren ?

Auf die Entscheidung der Landeskirchenleitung hatte die Mahnwache keinen Einfluss. Laut Bildpost hat sie den Rücktritt von Carsten Rentzing am Montagabend »nach langer und intensiver Beratung« angenommen. Damit hat sie allerdings auch für eine weitere Spaltung der Kirche gesorgt. Denn viele Sachsen sind unzufrieden mit einer Kirche, die sich mehr ums Klima kümmert als um Fragen des Glaubens und mehr um Migranten als um die Sorgen ihrer Gemeindemitglieder. Die laufen weiterhin in Scharen davon. Die Zahl derer, die innerhalb der Kirche Widerstand leisten und ihren Standpunkt in Mahnwachen zeigen wird kleiner.

Wie weit die Spaltung reicht, lässt sich schwer sagen. Doch die Erklärung von Synodenpräsident Otto Guse zum Rücktritt Carsten Rentzings lässt Schlimmes befürchten: »Ich bedauere den Rücktritt Rentzings maßlos«, sagte Guse. »Ich habe selten so einen wundervollen Geistlichen erlebt, ich werde mich jederzeit unter die Kanzel setzen, von der er das Wort verkündet.« Die Evangelisch-Lutherische Landeskirche Sachsen ist offenbar ärmer geworden. Auch daran hat die Mahnwache in Dresden erinnert.

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Kommentare zum Artikel

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Gravatar: Walter Baaß

Hallo, Herr @Düring,
warum so aufgebracht?
In meiner DDR-Verwandt-
und Bekanntschaft
gab es keine(n), die oder der
in einer gewissen Jugend-
organisation war. Ein guter
Bekannter war Bausoldat.
Auf Ihre Frage:
Ich selbst war oder bin in
keiner Organisation, würde
niemals einer politischen
oder quasipolitischen bei-
treten.
Ich war oft in der DDR und
kannte sie wahrscheinlich
besser, als Sie denken.

Gravatar: Fritz der Witz

Die Zahl derer.......die Widerstand leisten.....wird GERINGER.

Rückgrat und klare Kante war noch nie die "Stärke" des deutschen, rückgrat- und eierlosen Duckmäusertums !

Es ist ein Elend.

Gravatar: Wilfried Düring

@W. Baas
'War unsere Bundeskanzlerin nicht in einer
gewissen Jugendorganisation?'.

Ja war sie. Und ICH war auch in dieser 'gewissen Jugendorganisation'. Und in den 30-er und 40-er Jahren waren fast alle jungen Menschen in einer anderen 'gewissen Jugendorganisation'. Wurde es damals nicht sogar irgendwann gesetzliche Pflicht?
So ein Zeug kann man nur formulieren, wenn man aus dem Westen stammt und sich in den 70-er und 80-er Jahren für die Realität in der Ost-Zone nie interessiert hat. Man hatte ja anderes zu tun (Nicaragua, 'Friedenskampf', Musik).
Es ist wichtig, über die Verbrechen der Stalinisten/Maoisten aufzuklären - auch über die Verführung der Jugend.
Es ist wichtig, sich mit dem 'anderen Leben' im jeweils 'anderen Teil Deutschlands' zu beschäftigen. Dabei ist 'hilfreich', denen mal ZUZUHÖREN, die im 'anderen Teil Deutschlands' gelebt haben!
Es ist dabei 'nicht hilfreich' 95+x% der Jahrgänge der 60-er, 70-er und 80-er Jahre pauschal unter Verdacht zu stellen, weil sie Mitglied der 'sozialistischen Jugendorganisation' waren. Genau wie die (gehässige) 'Kritik' der 68-er niemals hilfreich war!!!
Frau Dr. Merkel verdient für viele ihrer HEUTIGEN Entscheidungen durchaus Kritik. Ihr Leben in der DDR verlief vglw. 'normal' (soweit man dieses Wort für ein Leben in der Dikatatur verwenden darf). Für dieses Leben muß sie sich nicht schämen! Vorwürfe bzgl. ihrer FDJ-Mitgliedschaft zeugen von Ahnungslosigkeit, Desinteresse und Pharisäertum.
Entschuldigung: Mich kotzt das an!
Frau oder Herr Baas:
Wo bzw. in welchen 'Organisationen' waren sie denn im Laufe ihres Lebens so 'engagiert'?

Zum eigentlichen Bericht. Ich solidarisiere mich mit Landesbischof Rentzing, seiner Familie und den mutigen Christen der Kirchengemeinde Ruppersdorf.

Gravatar: NiederSACHSE

@Thomas Waibel, ein schöner Spruch zum Eintragen
in Besucherbücher, die in Kirchen ausliegen. Danke.

Gravatar: Thomas Waibel

Wenn es um die "Kirchen" geht, die irgendetwas sind, nur nicht christlich, gibt es nur eins, d.i. aus ihnen austreten.

Gravatar: W. Baaß

Da fällt mir ein: War unsere Bundeskanzlerin nicht in einer
gewissen Jugendorganisation? Ihr wird nicht der geringste
Vorwurf gemacht, aber Herr Rentzing wird weggeekelt.
Was ist das für eine fürchterliche Kirche!

Gravatar: Hans

Eine neue Aufgabe wartet dringend auf ihn.

Er könnte unsere Neuankömmlinge missionieren.

Gravatar: Hans

Man sollte mal in den Lebensläufen und in den Leben der "Rücktrittsforderer" nachschnüffeln. Wer ohne Schuld ist darf dann als erster die Rücktrittsforderung unterschreiben.

Diejenigen, die den Rücktritt fordern und selbst vergleichbare Schuld auf sich geladen haben, sollten ebenfalls zurücktreten - aber auf der Stelle!!!

Gravatar: caesar

Da hilft nur Eines : Austreten !

Gravatar: Ekkehardt Fritz Beyer

... „Die Kirchenleitung muss den Bischof noch von seinem Amt entbinden.“ ...

Nun; „als im Jahre 1919 das landesherrliche Kirchenregiment zu Ende ging, bekamen die bis dahin bestehenden Staatskirchen den Status einer Körperschaft öffentlichen Rechts (Weimarer Reichsverfassung Artikel 137 Absatz 3 und 5). Die Kirchen haben seither das Recht, innerhalb ihrer eigenen Ämterautonomie öffentlich-rechtliche Dienstverhältnisse zu begründen, z. B. Beamte einzustellen. Daran wurde in Artikel 140 des Grundgesetzes festgehalten.“ ...

Sollte es sich bei Bischof Carsten Rentzing also um einen Beamten handeln, wird diese Entscheidung für die ev. Führung sicherlich nicht einfach ... dafür aber hochbrisant!!!
https://www.kirchenfinanzen.de/finanzen/personal/beamtenrecht.html

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