Vortrag von John Mearsheimer: Eine realistische Perspektive auf internationale Politik

»Russland spielt Schach«

Mearsheimers Vortrag zeigt, wie die realistische Logik die globale Politik prägt und warum Sicherheitsfragen Vorrang vor wirtschaftlichen Interessen haben.

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[Siehe Vortrag von Prof. Mearsheimer auf YouTube HIER]

Einführung zum Vortrag durch die FreieWelt.net Redaktion:

Einführend gibt Ihnen FreieWelt.net einen Überblick und eine Zusammenfassung des auf Englisch gehaltenen Vortrag von Professor John Mearsheimer, in dem er die Dynamiken der aktuellen globalen Machtpolitik und Lage Analysiert. 

Mearsheimer ist ein führender Vertreter der realistischen Schule der internationalen Beziehungen.

Unter dem Titel »Russland spielt Schach« kontrastiert er die realistische Sichtweise, die auf Macht und Sicherheit fokussiert, mit der wirtschaftsorientierten Denkweise von Ökonomen und Geschäftsleuten. 

Mearsheimer beleuchtet, wie das Fehlen einer globalen Autorität Staaten zwingt, in einem anarchischen System um Macht zu konkurrieren, und untersucht die Folgen dieser Logik für Europa, die NATO, die Ukraine-Krise und globale Konflikte wie den Nahen Osten und Ostasien. Dabei kritisiert er die Abhängigkeit Europas von den USA und warnt vor den Risiken einer destabilisierten Weltordnung. Der Vortrag bietet eine klare, realistische Analyse der aktuellen geopolitischen Herausforderungen und deren weitreichende Konsequenzen.

1. Realismus vs. ökonomische Logik: Zwei Welten im Vergleich  


Mearsheimer erklärt den Realismus als Theorie, die Macht und Sicherheitswettbewerb in den Mittelpunkt stellt, da es in der internationalen Politik keine übergeordnete Autorität gibt. Im Gegensatz dazu konzentrieren sich Ökonomen und Geschäftsleute auf Wohlstandsmaximierung, ohne die anarchische Natur der Welt und die ständige Kriegsgefahr zu berücksichtigen. Überleben hat in der realistischen Logik eine existenzielle Bedeutung, während es in der Wirtschaft lediglich um finanzielle Stabilität geht. Mearsheimer betont, dass Sicherheit immer Vorrang vor Wohlstand hat.

2. Das anarchische System und die Machtpolitik der Staaten 
 

In einem System ohne „Nachtwächter“ müssen Staaten ihre Sicherheit selbst gewährleisten. Dies führt zu einem Nullsummenspiel, in dem Staaten um Macht konkurrieren, was oft in Konflikten endet. Mearsheimer argumentiert, dass diese Logik universell ist und alle Staaten betrifft, da sie niemals die Absichten anderer Staaten sicher kennen können.

3. Europa und die NATO: Abhängigkeit von den USA  

Mearsheimer beschreibt die zentrale Rolle der USA als Sicherheitsgarant für Europa durch die NATO. Ohne diesen „Sicherheitsschirm“ müssten europäische Staaten wie Deutschland selbst für ihre Sicherheit sorgen, was zu Konflikten untereinander führen könnte. Die Abhängigkeit von den USA zwingt Europa jedoch, amerikanischen außenpolitischen Vorgaben zu folgen, was Mearsheimer als ungesund bezeichnet.

4. Die Ukraine-Krise: Ein Fehler der NATO-Erweiterung  

Die Entscheidung von 2008, die NATO nach Osten zu erweitern, insbesondere in die Ukraine, wird als strategischer Fehler kritisiert. Mearsheimer argumentiert, dass dies Russland provoziert hat, das die Erweiterung als existenzielle Bedrohung ansieht. Die mangelnde europäische Gegenwehr gegen diese US-Politik hat laut Mearsheimer zur aktuellen Krise geführt, die die NATO und Europa schwächt.

5. Russlands Absichten: Keine Eroberung, sondern Sicherheit  

Mearsheimer widerlegt die westliche Narrative, dass Russland Osteuropa oder gar Westeuropa erobern will. Russland fehlt die militärische Kapazität, ein regionaler Hegemon zu werden, und historische Erfahrungen zeigen, dass die Besetzung anderer Länder für Russland problematisch war. Die Hauptsorge Russlands ist, die Ukraine aus der NATO fernzuhalten.

6. Globale Konflikte: Naher Osten und Ostasien  

Im Nahen Osten warnt Mearsheimer vor einer Eskalation zwischen Israel und dem Iran, insbesondere durch Israels Provokationen. In Ostasien sieht er Konfliktpotenzial um Taiwan und das Südchinesische Meer, betont aber, dass weder China noch Russland Interesse an einer direkten Konfrontation mit den USA haben. Dennoch bleibt die Gefahr einer unkontrollierten Eskalation bestehen.

7. Die Zukunft: Nationalismus und globale Instabilität  

Mearsheimer prognostiziert eine Zunahme nationalistischer Tendenzen und eine Schwächung liberaler Regime. Die Krise in der Ukraine, die Spannungen im Nahen Osten und die Konflikte in Ostasien deuten auf eine chaotische Zukunft hin. Die Abhängigkeit Europas von den USA und die Unfähigkeit, Druck auf Israel auszuüben, verschärfen diese Probleme.

8. Die Rolle des Dollars und die BRICS-Herausforderung  


Trotz Bestrebungen im globalen Süden, den US-Dollar als Reservewährung abzuschaffen, sieht Mearsheimer keine realistische Alternative. Die Stärke der US-Wirtschaft und die Uneinigkeit innerhalb der BRICS-Staaten, insbesondere zwischen China und Indien, verhindern dies.

Schlussfolgerung

Mearsheimers Vortrag zeigt, wie die realistische Logik die globale Politik prägt und warum Sicherheitsfragen Vorrang vor wirtschaftlichen Interessen haben. Er kritisiert die strategischen Fehler des Westens, insbesondere in der Ukraine, und warnt vor den Folgen einer weiteren Destabilisierung der Weltordnung. Seine Analyse fordert Europa auf, eine eigenständigere Außenpolitik zu entwickeln, um langfristig Stabilität zu gewährleisten, während er die wachsende globale Unsicherheit betont.

Vortrag von Professor John Mearsheimers im Wortlaut

Folgend können Sie den Vortrag von Professor John Mearsheimers im Wortlaut lesen:

Russland spielt Schach: Eine realistische Analyse der internationalen Politik im Jahr 2025


Grundlagen des Realismus

Lassen Sie mich beschreiben, was Realismus ist, und ihn dann mit der Denkweise der meisten Ökonomen und Geschäftsleute vergleichen. Der Realismus ist eine Theorie über das Funktionieren der Welt, die sich auf Macht konzentriert und besagt, dass Staaten untereinander um Macht konkurrieren. Mit anderen Worten: Sie machen sich große Sorgen um das Gleichgewicht der Macht und wollen sicherstellen, dass sie mächtiger sind als alle ihre potenziellen Rivalen.

Anarchie im internationalen System

Warum behaupte ich nun, dass Staaten so denken? Der Schlüssel liegt darin, dass es in der internationalen Politik keine höhere Autorität gibt. Im internationalen System gibt es keinen Nachtwächter, keine Institution oder keinen Staat, an den sich Staaten wenden können, wenn sie in Schwierigkeiten geraten. Und da man nie die Absichten anderer Staaten kennen kann und man es manchmal mit wirklich mächtigen Staaten zu tun hat, muss man dafür sorgen, dass man sich selbst schützen kann.

Es ist eine Welt der Selbsthilfe, denn auch hier gibt es keine höhere Instanz, die einen retten kann, wenn man in Schwierigkeiten gerät. Wenn es da draußen einen Staat gibt, der böswillige Absichten gegen dich hegt und außerdem sehr mächtig ist. Diese Logik gilt also für alle Staaten in diesem System.

Machtwettbewerb und Krieg

Sie alle verstehen, dass sie mächtig sein sollten. Aber da Macht im Grunde ein Nullsummenphänomen ist, konkurrieren die Staaten schließlich miteinander um Macht, und manchmal endet dieser Sicherheitswettbewerb in einem Krieg. Die Menschen in der Finanzwelt, die Wirtschaftswissenschaftler, konzentrieren sich nicht auf die Tatsache, dass die Welt anarchisch ist, dass es keine höhere Autorität gibt und dass die Gefahr eines Krieges allgegenwärtig ist.

Wirtschaftliche Logik vs. Realistische Logik

Was sie interessiert, ist die Maximierung des Wohlstands. Sie sind daran interessiert, wirtschaftlich zu konkurrieren, Geschäfte zu machen, mit anderen Ländern Handel zu treiben, in andere Länder zu investieren, um so den Wohlstand zu fördern. Aus wirtschaftlicher Sicht macht das durchaus Sinn, aber Sicherheitsfragen werden nicht beachtet.

Es wird nicht beachtet, dass man in einer Welt lebt, in der es keine übergeordnete Autorität gibt und ein anderer Staat einen angreifen könnte, was einem einencoled Anreiz gibt, wirklich mächtig zu sein. Es gibt also diese eine Logik, den Realismus, der sich darauf konzentriert, wie wichtig es ist, in einem System zu überleben, in dem es keine höhere Autorität gibt und in dem Macht eine Rolle spielt. Und dann gibt es Wirtschaftswissenschaftler und Geschäftsleute, die diese Überlegungen nicht beachten und sich stattdessen nur darum kümmern, wie man reich wird.

Überleben als oberstes Ziel

Das sind zwei sehr unterschiedliche Arten, über die Welt zu denken. In beiden Logiken, nennen wir sie die ökonomische Logik und die realistische Logik, in beiden Logiken gibt es eine Menge Wettbewerb. Aber in der realistischen Auffassung hat das Überleben eine ganz andere Bedeutung, nicht wahr? Beim Überleben geht es darum, dass ein anderer Staat Sie angreift und Ihnen erheblichen Schaden zufügt, Sie vielleicht sogar auslöscht.

In der Welt der Wirtschaft hat das Überleben eine ganz andere Bedeutung. Ihr Unternehmen kann von einem anderen Unternehmen aufgekauft werden. Vielleicht gehen Sie in Konkurs.

Aber Sie denken nicht über Ihr Überleben nach, so wie Staaten über ihr Überleben nachdenken. Sie denken über Wohlstand nach. Sie denken daran, reicher zu werden.

Und das ist eine grundlegend andere Art, über die Welt nachzudenken. Und ich behaupte, und das ist der springende Punkt, dass man im Falle eines Konflikts zwischen diesen beiden Logiken der realistischen Logik den Vorzug geben wird, denn das Überleben ist das wichtigste Ziel eines jeden Staates, denn wenn man nicht überlebt, kann man nicht gedeihen. Was ich damit sagen will, ist, dass die realistische Logik letztendlich am wichtigsten ist.

Staaten und Institutionen

Mein realistischer Rahmen konzentriert sich auf Staaten und argumentiert, dass Staaten die Hauptakteure im System sind. Und es steht außer Frage, dass sich Staaten zusammenschließen und Institutionen wie die Europäische Union oder die NATO bilden können. Und diese Institutionen sind für ihre Außenpolitik sehr wichtig.

Europas Abhängigkeit von den USA

Und wenn man sich das heutige Europa anschaut, hat man eine Reihe von Institutionen, und hier sprechen wir hauptsächlich über die EU und die NATO, die wahrscheinlich zwei der erfolgreichsten Institutionen in der Geschichte der Welt sind. All diese europäischen Staaten haben sich zusammengetan und handeln in gewissem Maße, oder vielleicht könnte man sagen, in hohem Maße, gemeinsam, wenn es um die Formulierung einer gemeinsamen Außenpolitik geht. Aber der wichtigste Punkt, den man sich immer vor Augen halten sollte, ist, dass die kollektive europäische Außenpolitik zu einem großen Teil von den Beziehungen Europas zu den Vereinigten Staaten bestimmt wird.

Und im Grunde haben die Europäer eine Welt akzeptiert, in der die Vereinigten Staaten den europäischen Staaten Sicherheit bieten. Und im Gegenzug tun die Europäer im Grunde das, was die Vereinigten Staaten von ihnen in der Außenpolitik verlangen. Wenn man also über dieses Konzept von Europa spricht, ist es sehr wichtig zu verstehen, dass Europa keine unabhängige Außenpolitik hat.

Das liegt zum Teil daran, dass Europa aus unabhängigen Staaten besteht. Aber noch wichtiger ist, dass Europa keine unabhängige Außenpolitik hat, weil es den Vereinigten Staaten gegenüber verpflichtet ist. Die Vereinigten Staaten sorgen für die Sicherheit Europas, vor allem durch die NATO.

Die Rolle der NATO in Europa

Und die Gegenleistung ist, dass die Europäer tun, was die Amerikaner von ihnen verlangen. Und das ist meiner Meinung nach letztlich keine sehr gesunde Situation. Die Vereinigten Staaten sind auf sehr wichtige Weise der Kitt, der Europa zusammenhält.

Die meisten Menschen verstehen das nicht. Aber wenn man die Vereinigten Staaten aus Europa herausnehmen würde, würden wir die NATO auflösen. Es gäbe keine NATO mehr, kein amerikanisches militärisches Engagement in Europa.

Die Europäer wären dann auf sich allein gestellt. Länder wie Deutschland müssten selbst für ihre Sicherheit sorgen, weil die Vereinigten Staaten nicht mehr mit ihrem Sicherheitsschirm über Deutschland stehen würden. Und wenn Deutschland selbst für seine Sicherheit sorgen würde, wären die Niederlande darüber nicht sehr glücklich.

Es würde auch Frankreich oder Polen nicht sehr glücklich machen. Es wäre also keine gute Situation. Und das ist natürlich der Grund, warum die europäischen Länder die Vereinigten Staaten gerne in Europa haben.

Die NATO-Erweiterung und ihre Folgen


Deshalb lieben die europäischen Staaten die NATO, weil der amerikanische Sicherheitsschirm die europäischen Länder daran hindert, miteinander um Sicherheit zu konkurrieren. Sie können sich stattdessen darauf konzentrieren, reich zu werden, weil die Amerikaner für Sicherheit sorgen. Aber das Problem ist, wie ich schon sagte, dass ihr Europäer dann den Vereinigten Staaten gegenüber verpflichtet seid und Dinge tun müsst, die die Amerikaner von euch verlangen.

Übrigens ist die NATO-Erweiterung in der Ukraine ein perfektes Beispiel dafür. Als diese Entscheidung im April 2008 getroffen wurde, waren sowohl Angela Merkel als auch Sarkozy, der damalige französische Präsident, gegen die NATO-Erweiterung in der Ukraine. Sie waren der Meinung, dass dies zu einer Katastrophe führen würde.

Damit hatten sie natürlich recht. Aber die Amerikaner bestanden auf der NATO-Erweiterung in der Ukraine. Die Europäer haben nachgegeben, wie es fast immer der Fall ist.

Konsequenzen der Ukraine-Krise

Und das Endergebnis ist die heutige Katastrophe. Wären die Europäer gemeinsam stärker und in der Lage gewesen, den Amerikanern die Stirn zu bieten und zu sagen, dass die Ausweitung der NATO auf die Ukraine eine grundsätzlich schlechte Idee ist, wäre Europa heute nicht in all den Schwierigkeiten, die es hat. Wenn die Europäer die Amerikaner wegdrängen und versuchen, eine - nennen wir es - europäische Außenpolitik zu entwickeln, dann wird Europa zerbrechen und jeder Staat wird seine eigene Außenpolitik formulieren.

Eine europäische Außenpolitik wird es nicht geben. Die Europäer befinden sich also in der schrecklichen Situation, dass sie im Grunde dem Diktat der Vereinigten Staaten folgen müssen, um die Amerikaner in Europa zu halten. Es gibt keine gute Lösung.

Europas Dilemma und die Notwendigkeit einer stärkeren Stimme

Ich glaube nicht, dass es im Interesse Europas ist, sich von den Vereinigten Staaten zu lösen. Ich glaube, dass die europäischen Länder ein tiefsitzendes Interesse daran haben, den amerikanischen Sicherheitsschirm über ihren Köpfen zu behalten. Aber gleichzeitig denke ich, dass die Europäer sich stärker wehren sollten, wenn die Amerikaner - wie ich es nennen würde - strategisch törichte Ideen haben.

Ich denke, es wäre sehr sinnvoll gewesen, wenn die Franzosen, die Deutschen und andere europäische Länder sich gegen die NATO-Erweiterung gewehrt hätten und sich stärker dafür eingesetzt hätten, dass die Amerikaner den Ukraine-Krieg viel früher beenden. Ich meine, nachdem er begonnen hatte. Aber die Europäer haben sich nicht gewehrt.

Russlands Sieg und die Schwächung der NATO

Die Europäer sind den Amerikanern gefolgt. Sie folgten dem Rattenfänger. Und das Endergebnis ist, dass die Russen in der Ukraine gewinnen werden.

Und das wird wirklich negative Folgen für die NATO und für Europa im Allgemeinen haben. Tatsache ist, dass die NATO ihren Ruf aufs Spiel gesetzt hat. Und wenn die Russen gewinnen und die Ukraine verliert, wird das eine verheerende Niederlage für die NATO sein.

Spaltungen in Europa

Und es wird das Bündnis schwächen. Und Sie sollten nicht vergessen, dass es, wie wir bereits erwähnt haben, innerhalb Europas wichtige Streitigkeiten und Bruchlinien gibt. Die Franzosen und die Deutschen zum Beispiel sind heute sehr wütend aufeinander, weil Macron davon gesprochen hat, französische Truppen in der Ukraine einzusetzen.

Die Deutschen waren über seine Äußerung empört. Und es gibt alle Arten von Spaltungen in Europa. Ungarn ist ein weiteres Beispiel.

Viktor Orban redet in einer Weise, die viele andere europäische Länder sehr wütend macht. Er ist natürlich wütend auf diese Länder. Es gibt also all diese Spaltungen in Europa, die direkt unter der Oberfläche liegen.

Auswirkungen einer NATO-Niederlage

Und wenn die NATO in der Ukraine eine demütigende Niederlage erleiden würde, würden sich diese Spaltungen noch verschärfen. Und außerdem würden die Europäer beginnen, die transatlantischen Beziehungen in Frage zu stellen. Sie würden Amerikas Urteilsvermögen, Amerikas Fähigkeit, sie zu schützen, mehr und mehr in Frage stellen.

Und das wäre keine gute Sache. Ich denke also, dass es erhebliche negative Konsequenzen geben wird, sobald klar wird, dass die Ukraine ein Fehlschlag war, was sie auch war. Dies ist ein Mythos, der im Westen geschaffen wurde, um Unterstützung für die Fortsetzung der Hilfe für die Ukraine zu gewinnen.

Russische Ambitionen und westliche Mythen

Tatsache ist, dass in den Vereinigten Staaten und sogar in Europa, aber vor allem in den Vereinigten Staaten, viele Menschen zu dem Schluss gekommen sind, dass die Unterstützung der Ukraine in diesem Krieg sinnlos, wenn nicht sogar kontraproduktiv ist. Und die Regierung Biden hat große Probleme, diese Hilfe für die Ukraine durch den Kongress zu bekommen. Die Vereinigten Staaten und ihre europäischen Verbündeten, zu denen natürlich auch die Niederlande gehören, betreiben also eine Inflation von Drohungen.

Sie argumentieren, dass die Russen das zweite Aufkommen der Sowjetunion oder das zweite Aufkommen von Nazi-Deutschland sind. Und wenn wir sie in der Ukraine nicht aufhalten, werden sie schon bald ganz Osteuropa erobern, und dann werden sie Mittel- und Westeuropa erobern. Und ehe man sich versieht, stehen sie an den Stranden von Dünkirchen, und das wird das Ende der Welt sein.

Das ist Blödsinn. Die Russen haben weder die militärischen Fähigkeiten noch das Interesse, die gesamte Ukraine zu erobern. Es ist einfach sehr wichtig, das zu verstehen.

Russlands begrenzte Ziele


Man spricht davon, dass die Russen Länder jenseits der Ukraine erobern. Es gibt keine Beweise dafür, dass die Russen an der Eroberung der gesamten Ukraine interessiert sind. Und wenn von geheimen Geheimdienstinformationen die Rede ist, dann bin ich schon lange genug in diesem Geschäft, um zu wissen, dass, wenn es Geheimdienstinformationen gäbe, die zeigen würden, dass die Russen an der Eroberung von Ländern in Osteuropa oder Westeuropa interessiert wären, echte Geheimdienstinformationen, dann wären diese bereits durchgesickert.

Sie sind aber nicht durchgesickert, und wir sehen keine Beweise dafür, weil es sie nicht gibt. Russland ist nicht stark genug, um ein Hegemon zu werden. Sehen Sie, in einer idealen Welt wäre jedes Land gerne ein Hegemon.

NATO und die baltischen Staaten

Jedes Land würde sich gerne in einer ähnlichen Situation befinden wie die Vereinigten Staaten in der westlichen Hemisphäre. Die Vereinigten Staaten sind ein regionaler Hegemon in der westlichen Hemisphäre. Wir sind so mächtig, dass kein Land in der westlichen Hemisphäre jemals daran denken würde, uns anzugreifen.

Das ist die ideale Situation. Die Niederlande wünschten, sie wären in dieser Position. Polen wünscht sich, in dieser Position zu sein.

Und ich glaube, Russland wünscht sich, in dieser Position zu sein. Aber keiner dieser Staaten hat die Fähigkeit, ein regionaler Hegemon zu sein. Russland wird also nicht versuchen, Gebiete in Europa zu erobern, um ein regionaler Hegemon zu werden, weil es dazu nicht in der Lage ist.

Sie sprechen von der Möglichkeit, dass es ein Land in, sagen wir, einem kleinen Land in Osteuropa, einem der baltischen Staaten, angreifen könnte. Das Problem dabei ist, dass die baltischen Staaten in der NATO sind. Und wenn die Russen einen baltischen Staat angreifen, sei es Litauen, Lettland oder Estland, dann greifen sie einen Staat der NATO an.

Diese Staaten haben eine Garantie nach Artikel 5. Und die Russen werden aller Wahrscheinlichkeit nach in einen Krieg mit den Vereinigten Staaten und ganz allgemein mit der NATO geraten. Das wäre bemerkenswert töricht.

Russlands historische Erfahrungen

Aus diesem Grund haben die Russen nie ein Interesse daran gezeigt, einen baltischen Staat zu erobern. Die Russen waren vor allem an einem interessiert: sicherzustellen, dass die Ukraine nicht Teil der NATO wird. Sie sind nicht an der Eroberung osteuropäischer Länder interessiert.

Sie sind dort gewesen. Sie haben das getan. Und es hat nicht sehr gut funktioniert.

Nach 1989 waren die Russen sehr froh, aus Osteuropa herauszukommen. Die Besetzung und Verwaltung Osteuropas war ein Albtraum. Sie mussten 1956 in Ungarn einmarschieren.

Sie mussten 1968 in die Tschechoslowakei einmarschieren. Sie mussten 1953 einen Aufstand in Ostdeutschland niederschlagen. Sie hatten mit Ländern wie Rumänien und Albanien zu tun, die ihnen ständig Kopfschmerzen bereiteten.

Atomwaffen und die Niederlande

Die Russen wissen, dass die Besetzung von Ländern, die nicht wollen, dass man ihre Politik bestimmt, zu Aufständen führen wird. Das wird zu Problemen führen. Das ist mehr Ärger, als es wert ist.

Die Russen haben meiner Meinung nach kein Interesse an der Eroberung anderer Länder. Erstens: Welche Bedrohung für die Niederlande rechtfertigt die Anschaffung von Atomwaffen? Und zweitens, wie würden die Vereinigten Staaten reagieren? Denn wir alle wissen, dass die Vereinigten Staaten die Weitergabe von Atomwaffen strikt ablehnen. Es gibt keine ernsthafte Bedrohung für die Niederlande.

Die einzige wirkliche Bedrohung für die Niederlande ist die törichte Außenpolitik, die die Niederlande betreiben. Und das liegt zum großen Teil daran, dass die Niederlande Teil der EU und der NATO sind. Und die Niederlande haben sich diesem Kreuzzug angeschlossen, bei dem wir sowohl die NATO als auch die EU nach Osten drängen, insbesondere in die Ukraine, um die Russen zu bedrohen.

Die Rolle der EU und der NATO


Die Niederlande haben sich selbst in Schwierigkeiten mit den Russen gebracht, indem sie dem Rattenfänger, auch bekannt als die Vereinigten Staaten, gefolgt sind. Aber die Vorstellung, dass Russland eine direkte Bedrohung für die Niederlande darstellt und dass der Besitz von Atomwaffen gut für die Niederlande wäre, ist meiner Meinung nach überhaupt nicht wahr. Der zweite Punkt ist, dass die Vereinigten Staaten enorme Anstrengungen unternehmen würden, um die Niederlande zu bestrafen, wenn sie versuchen würden, Atomwaffen zu erwerben.

Meiner Meinung nach gibt es also keinen guten Grund für die Niederlande, den Weg der Atomwaffen zu beschreiten. Meiner Meinung nach sollte die Europäische Union erstens die Erweiterung stoppen und auf keinen Fall in Länder wie die Ukraine und Belarus expandieren. Der zweite Punkt, den ich anführen möchte, ist, dass die Zukunft der Europäischen Union meiner Meinung nach zu einem großen Teil davon abhängt, was mit der NATO geschieht.

Die Bedeutung der NATO für die EU

Die meisten Menschen in Europa sind sich dessen nicht bewusst, aber der Grund, warum die Europäische Union so erfolgreich ist, ist die NATO. Die NATO sorgt für Sicherheit. Sie nimmt die Sicherheitsfrage vom Tisch und ermöglicht es der Europäischen Union, so zu agieren, dass die Staaten in der EU ihren Wohlstand maximieren können.

Das ist es, worüber wir zu Beginn unseres Gesprächs gesprochen haben, oder? Es gibt eine Sicherheitslogik und eine Wirtschaftslogik. Und um die Sicherheitslogik kümmert sich die NATO. Die NATO sorgt für Sicherheit in Europa.

Sie nimmt Sicherheitsfragen im Grunde vom Tisch. Ich denke, die Europäer wären nicht so sehr wegen der russischen Bedrohung in Schwierigkeiten. Auch die Vorstellung, dass die Niederlande einer großen russischen Bedrohung ausgesetzt sind, ist meiner Meinung nach einfach nicht wahr.

Sicherheitswettbewerb ohne NATO

Das eigentliche Problem für Europa in einer Welt, in der die NATO verschwindet, besteht darin, dass die europäischen Staaten für ihre eigene Sicherheit sorgen müssten und miteinander konkurrieren würden. Die Deutschen und die Franzosen, die Deutschen und die Polen, das wäre die Folge. Die Niederlande würden anders über Deutschland denken, wenn es keine NATO gäbe.

Der Grund, warum die Niederlande sehr froh über die Existenz der NATO sind und nicht wollen, dass die NATO verschwindet, und dies ist der Grund, warum die Menschen in den Niederlanden und in Europa im Allgemeinen Trump so sehr fürchten, ist, dass sie verstehen, dass die NATO und die amerikanische Militärpräsenz oder der amerikanische Friedensstifter in Europa den Sicherheitswettbewerb zwischen den europäischen Ländern vom Tisch nehmen. Das ist also die wirkliche Bedrohung hier. Ich glaube nicht, dass die Gefahr besteht, dass Russland Europa dominiert.

Taiwan und die amerikanische Verteidigung

Zunächst einmal glaube ich, dass die Chinesen sehr wohl verstehen, dass wir Taiwan verteidigen werden. Wir haben ständig amerikanische Bodentruppen in Taiwan stationiert. Es ist sehr wichtig, dies zu verstehen.

Wir haben jetzt ein Kontingent von Bodentruppen dauerhaft in Taiwan stationiert. Wir werden Taiwan also verteidigen. Und ob die Chinesen angreifen oder nicht, hängt davon ab, ob sie glauben, Taiwan mit vertretbarem Aufwand erobern zu können.

Und meiner Meinung nach können sie das in absehbarer Zeit nicht. Die Vereinigten Staaten, die Japaner, die Australier und die Taiwanesen würden die Chinesen einen hohen Preis zahlen lassen, wenn sie versuchen würden, Taiwan zu erobern. Ich denke also, dass die Chinesen unabhängig von den Ereignissen in der Ukraine wahrscheinlich der Meinung sind, dass es keinen Sinn macht, in Taiwan einzufallen.

Russlands Wahrnehmung der NATO-Erweiterung

Ich denke, Russland ist ein souveräner Staat. Es glaubt, dass die NATO-Erweiterung in der Ukraine eine existenzielle Bedrohung darstellt. Ich weiß, dass die Menschen im Westen, und dazu gehören auch die Niederlande, sich weigern, dies zu glauben.

Aber sie irren sich. Die Russen sehen darin eine existenzielle Bedrohung. Und es kommt darauf an, was die Russen denken.

Und da sie, die Russen, glauben, dass sie in der Ukraine einer existenziellen Bedrohung ausgesetzt sind, werden sie alles tun, was sie als souveräne Nation für notwendig halten, um ihre Sicherheit zu gewährleisten. Das ist eine grundlegende realistische Logik, die hier zum Tragen kommt. Und ich glaube nicht, dass China einen großen Einfluss darauf hat, was Russland tut.

Russland und China: Eine erzwungene Partnerschaft

Nun, es steht außer Frage, dass die Russen wirtschaftliche und diplomatische Unterstützung von China wollen. Und es steht außer Frage, dass die Chinesen den Russen diese wirtschaftliche und diplomatische Unterstützung gewährt haben. Tatsächlich haben wir, und hier spreche ich über den Westen, die Russen und die Chinesen zusammengebracht.

Sie sind jetzt die besten Freunde. Sie helfen sich gegenseitig aufgrund unserer törichten Politik bezüglich der NATO-Erweiterung und der EU-Erweiterung in der Ukraine. Das heißt aber nicht, dass China einen Druck auf Russland ausübt und die Chinesen die Russen herumschubsen können.

Das ist hier nicht der Fall. Die Russen sind ein souveräner Staat mit großer militärischer Macht, der glaubt, dass er sich einer existenziellen Bedrohung gegenübersieht, oder sie sehen sich einer solchen gegenüber. Und sie werden entsprechend handeln.

Israel und der Iran: Eskalationsgefahren

Wenn man sich genau anschaut, was die Israelis sagen, gibt es eine Reihe von israelischen Politikern, die gerne auf den Iran zurückschlagen und das iranische Heimatland angreifen würden. Gleichzeitig gibt es innerhalb Israels eine Reihe von Politikern, die das nicht tun wollen. Und natürlich wollen auch die Amerikaner nicht, dass sie das iranische Heimatland angreifen, denn das Ergebnis wird sein, dass der Iran zurückschlägt und wir die Eskalationsleiter hochgehen.

Und es ist schwer, eine Geschichte zu erzählen, in der es ein Happy End gibt, wenn der Iran und Israel die Eskalationsleiter hochgehen. Es gibt also starke Anreize für Israel, iranisches Gebiet nicht anzugreifen. Ich denke, die Israelis müssen Vergeltung üben.

Israels Fokus auf Eskalationsdominanz

Und ich denke, dass der Vergeltungsschlag aller Wahrscheinlichkeit nach nicht gegen das iranische Heimatland gerichtet sein wird, oder wenn doch, dann wird es ein eher kleiner Angriff sein. Aber es ist sehr schwer, genau zu sagen, wie sich das abspielen wird, weil die Israelis so sehr auf die Idee der Eskalationsdominanz fixiert sind. Sie müssen verstehen, dass die Israelis seit der Gründung des Staates im Jahr 1948 glauben, dass ihre Sicherheit von der Eskalationsdominanz abhängt.

Wann immer es zu einem Schlagabtausch mit einem Gegner kam, mussten die Israelis als Sieger hervorgehen. Und wenn die Israelis keine sinnvollen Vergeltungsmaßnahmen ergreifen, oder anders ausgedrückt, wenn sie nicht mit aller Härte gegen den Iran vorgehen, dann haben sie auch keine Eskalationsdominanz. Das Problem ist jedoch, dass die Iraner Vergeltung üben werden, wenn sie mit aller Härte zurückschlagen, und die Israelis dann keine Eskalationsdominanz haben werden.

Eskalationsrisiken und Atomwaffen

Was ich damit sagen will, ist, dass die Eskalationsdominanz, die für die israelischen Überlegungen, wie man im Nahen Osten am besten überleben kann, so wichtig ist, in Bezug auf den Iran vom Tisch ist. Aber auch das schafft bei einigen Israelis starke Anreize zu denken, dass wir einen Weg finden müssen, um die Eskalationsdominanz wiederherzustellen, dass wir also den Iran angreifen und einfach hoffen müssen, dass er nicht sinnvoll zurückschlägt. Aber auch hier gibt es Leute, die auf der anderen Seite dieser Debatte stehen, und deshalb ist es sehr schwer zu sagen, was die Israelis tun werden.

Der militärisch-industrielle Komplex

Ich glaube, es gibt einige Leute im militärisch-industriellen Komplex, die gerne eine größere Kriegsverwaltung hätten. Wir werden enorme Anstrengungen unternehmen, um eine Eskalation dieses Krieges zwischen Iran und Israel zu verhindern. Es ist einfach nicht in unserem Interesse.

Und natürlich liegt es ohnehin nicht im Interesse Israels oder des Irans. Und was den militärisch-industriellen Komplex anbelangt, so geht es ihm heutzutage ohnehin sehr gut. Wir haben so viele Kriege auf der ganzen Welt ausgelöst, und selbst wenn es keine Kriege sind, brauchen die Länder jede Menge Rüstungsgüter, und sie verdienen eine Menge Geld.

Atomwaffen und globale Konflikte

Sie brauchen also keinen großen Krieg, zumal wir hier von vielen Ländern sprechen, die über Atomwaffen verfügen. Ich meine, man darf nicht vergessen, dass die Vereinigten Staaten, Russland und China alle über Atomwaffen verfügen. Wenn wir also über einen möglichen Krieg um Taiwan sprechen, an dem die Vereinigten Staaten und China beteiligt sind, dann sprechen wir über Länder, die über Atomwaffen verfügen.

Und man kann sich eine Geschichte ausdenken, die ich für höchst unwahrscheinlich halte, in der der Iran und Israel anfangen, sich gegenseitig zu vergelten. Die Amerikaner werden auf der israelischen Seite hinzugezogen, und die Russen werden auf der iranischen Seite hinzugezogen. Und dann kämpfen die Iraner und die Russen gegen die Israelis und die Amerikaner.

Waffenproduktion und die Ukraine

Und auch in diesem Fall hätten Sie drei der vier Länder als Atomwaffenstaaten. Wir können die notwendigen Waffen für die Ukraine nicht produzieren. Wissen Sie, es wird viel darüber geredet, wie wichtig es ist, dieses Hilfspaket durch den Kongress zu bringen.

Selbst wenn das Hilfspaket durch den Kongress kommt, ist es eine Tatsache, dass wir nicht die Waffen haben, die die Ukrainer brauchen, weil die industrielle Basis in den Vereinigten Staaten, und das gilt auch für Europa, die europäischen und amerikanischen Industriestandorte nicht die Waffen produzieren können, die die Ukrainer brauchen. Und wir können ihnen viele Dollars und viele Euros geben, aber man kann keinen Krieg mit Dollars und Euros führen. Man braucht Waffen.

Iranische Zurückhaltung und israelische Provokation

Die Iraner haben ihre Angriffe auf Israel eingeschränkt. Man kann eine Geschichte erzählen, in der die Iraner einen massiven Angriff auf Israel starten, riesige Schäden anrichten und dabei den israelischen Atomreaktor in Damona angreifen. Das Endergebnis ist, dass alle Arten von Strahlung aus diesem schwer beschädigten Reaktor austreten.

Und in diesem Szenario schlagen die Israelis mit Atomwaffen zurück. Ist das wahrscheinlich? Nein, denn sowohl die Iraner als auch die Israelis wissen, dass sie diesen Weg nicht einschlagen wollen. Aber Eskalation ist eine heikle Angelegenheit, wissen Sie, und manchmal gerät man auf die schiefe Bahn und kann die Ereignisse nicht kontrollieren, und die Dinge eskalieren auf eine Weise, die man nicht vorhergesehen hat.

Potenzielle Eskalationsszenarien

Ich würde Ihnen also sagen, Paul, wenn die Israelis ernsthafte Vergeltungsmaßnahmen gegen die Iraner ergreifen, was sie vielleicht tun, ich halte es nicht für wahrscheinlich, aber es könnte sein, und die Iraner dann wieder Vergeltungsmaßnahmen gegen Israel ergreifen, ist das ein viel größerer Schlag. Man nähert sich allmählich dem Punkt, an dem man Damona treffen könnte, an dem man in Israel so viel Schaden anrichten könnte, dass man eine massive Reaktion auslöst. Und man kann sich plausible, nicht wahrscheinliche, aber plausible Szenarien vorstellen, in denen Atomwaffen eingesetzt werden.

Wer ist der Aggressor?

Ich glaube, wenn jemand rücksichtslos handelt, dann sind es die Israelis, nicht die Iraner. Es ist sehr wichtig zu verstehen, dass man das in einem Land wie den Niederlanden nicht hört, weil man dort so stark propagiert wird. Aber die Iraner wollten keinen Krieg zwischen dem Iran und Israel oder dem Iran und den Vereinigten Staaten.

Und die Vereinigten Staaten wollen weder einen Krieg zwischen Israel und dem Iran noch einen Krieg zwischen dem Iran und den Vereinigten Staaten. Die Iraner und die Amerikaner haben also kein Interesse an dem Konflikt, der sich jetzt abspielt. Dieser Konflikt wurde von den Israelis ausgelöst.

Israels Provokation und westliche Narrative

Sie haben ihn ausgelöst, als sie das iranische Gebäude bombardiert haben. Wenn man das Gebäude eines anderen Landes zerstört und sieben Menschen tötet, darunter zwei wichtige Generäle, dann fordert man die andere Seite auf, Vergeltung zu üben. Sie wissen, was das für Folgen haben wird.

Ich glaube, die Israelis waren sich darüber im Klaren, dass es zu Vergeltungsmaßnahmen kommen würde. Und sie haben damit begonnen. Das soll nicht heißen, dass der Iran und Israel keine schlechten Beziehungen hatten.

Und das soll nicht heißen, dass die Israelis damals keine schlechten Beziehungen zu den Iranern hatten, und dass die Israelis nicht gegen die Hisbollah kämpften, die mit Israel verbündet ist. Aber die Hisbollah ist, entschuldigen Sie, mit dem Iran verbündet. Aber die Hisbollah ist nicht der Iran.

Fehlende Kommunikation mit den USA

Und der Iran hat deutlich gemacht, dass er keinen Krieg mit Israel will. Die Israelis wussten das. Also haben die Israelis sie absichtlich provoziert.

Ich habe keine Beweise dafür gesehen, dass wir gewarnt wurden. Meines Erachtens, und ich sage nicht, dass ich falsch liege, vielleicht haben Sie Recht. Aber soweit ich weiß, wurden wir nicht darüber informiert.

Und nachdem es passiert war, waren wir sehr verärgert. Und wir haben den Israelis unmissverständlich gesagt, dass sie das nie wieder tun sollen, nie wieder angreifen sollen, ohne uns vorher zu informieren. Aber ich glaube nicht, Paul, dass sie es uns gesagt haben, denn wenn sie es uns gesagt hätten, hätten wir sie aufgefordert, es nicht zu tun, und großen Druck auf sie ausgeübt, es nicht zu tun.

Israels strategische Absichten

Dies ist ein bemerkenswert provokanter Schritt. Übrigens glaube ich, dass die Israelis dies zu einem guten Teil getan haben, um uns in den Krieg hineinzuziehen. Es sind die Israelis, die dahinter stecken.

Natürlich kann man das im Westen nicht sagen, denn im Westen muss man sagen, dass die Iraner für all das verantwortlich sind. Sie sind die Quelle allen Übels. Und es sind die Israelis und die Amerikaner und ihre europäischen Verbündeten, die die Guten sind.

Aber das ist ein Märchen, das wir erfunden haben. Wir haben es erfunden, um Israel zu schützen. Tatsache ist, dass die Israelis die Ursache für diesen Konflikt sind.

Der Dollar als Weltreservewährung

Sie sollten verstehen, dass ich zwar ein Experte für Strategie und Sicherheit bin, aber das ist nicht mein eigentliches Fachgebiet. Ich beschäftige mich damit, aber nicht so, wie ich mich mit Sicherheitsfragen beschäftige. Ich glaube, dass es viele Länder auf der Welt gibt, insbesondere im so genannten globalen Süden, die den Dollar gerne abschaffen würden.

Ihnen gefällt der Gedanke nicht, dass der Dollar die erhaltene Währung ist. Aber es gibt zwei wirklich große Probleme, mit denen die Menschen konfrontiert sind, die den Dollar abschaffen wollen. Erstens: Die amerikanische Wirtschaft ist bemerkenswert stark.

Herausforderungen für den Dollar

Es handelt sich um eine wirklich starke und beeindruckende Wirtschaft, die sich anscheinend überhaupt nicht abschwächt. Und zweitens, welche Währung wird den Dollar ersetzen? Einige Leute haben in der Vergangenheit gesagt, der Euro, aber wenn man sich ansieht, was mit der EU passiert, gibt es keinen Grund zu glauben, dass die EU immer stärker wird und der Euro den Dollar ersetzen kann. Und wenn man sich die BRICS-Länder ansieht, dann gibt es dort keine Währung, die den Dollar ersetzen kann.

Spannungen innerhalb der BRICS

Und wenn man sich die Beziehungen zwischen den BRICS-Ländern genau ansieht, dann gibt es auch dort beträchtliche Meinungsverschiedenheiten. In letzter Zeit gab es eine ganze Reihe von Artikeln über die Beziehungen zwischen Modi und Xi und ganz allgemein über die Beziehungen zwischen Chinesen und Indern. Und die Beziehungen zwischen diesen beiden Ländern sind nicht gut.

Ich war letzten Monat in Indien. Ich war in Delhi. Und es ist ganz klar, dass die Inder in der Angst leben, dass die Chinesen im Himalaya-Gebirge in die Offensive gehen, weil es einen heftigen Grenzstreit zwischen den beiden Ländern gibt.

Und dann gibt es noch Differenzen zwischen den beiden Ländern, die sich wahrscheinlich im Indischen Ozean manifestieren werden. Die Chinesen bauen eine Blauwasserflotte auf und sind daran interessiert, ihre Macht auf den Persischen Golf auszudehnen. Und das bedeutet, dass die Chinesen mit dieser Blauwasserflotte durch den Indischen Ozean fahren müssen.

Das macht die Inder nicht glücklich. Wenn man sich also nur die indisch-chinesischen Beziehungen ansieht, gibt es Grund zur Sorge. Ich will damit nur sagen, dass ich nicht glaube, dass sich die BRICS zusammentun und eine Währung schaffen werden, die den Dollar in irgendeiner Weise sinnvoll ersetzen kann.

Ausblick: Globale Herausforderungen

Ich denke also, dass der Dollar, soweit ich das beurteilen kann, auch in Zukunft die Reservewährung der Welt sein wird. Ich glaube also, dass die Dinge nur noch schlimmer werden. Ich glaube nicht, dass die meisten Menschen verstehen, wie sehr wir in Schwierigkeiten stecken.

Wie ich versucht habe, deutlich zu machen, denke ich, dass die Russen in der Ukraine gewinnen werden. Ich denke, das wird negative Folgen für Europa haben. Es wird der NATO erheblichen Schaden zufügen.

Ich glaube, dass der Nationalismus auf der ganzen Welt eine wachsende Kraft ist. Ich glaube, dass die liberalen Regime, die während der unipolaren Phase in Europa dominierten, in Schwierigkeiten sind. Ich denke, wenn man sich die innenpolitische Situation in den USA ansieht, vor allem im Hinblick auf Donald Trump und seine Ansichten über die Demokratie, ist es ziemlich klar, dass die Vereinigten Staaten in Schwierigkeiten sind.

Was den Nahen Osten betrifft, so denke ich, dass sich der israelisch-palästinensische Konflikt nur noch verschärfen wird. Die Vorstellung, dass die Israelis dabei sind, dieses Problem zu lösen, halte ich nicht für wahr. Es gibt im Moment keine Lösung für Gaza.

Die Israelis haben echte Probleme mit der Hamas und der Hisbollah und mit dem, was im Westjordanland passiert. Sie und ich haben heute hier über den israelisch-iranischen Konflikt gesprochen. Es ist schwer vorstellbar, dass sich dieser Konflikt beruhigt.

Wenn überhaupt, wird er wahrscheinlich auch in Zukunft ein großes Problem bleiben. Die Amerikaner sind natürlich mit den Israelis an der Hüfte verbunden, und die Israelis sind in einer Position, in der sie uns in alle möglichen Konflikte hineinziehen können. Und die Europäer, die im Grunde genommen tun, was die Israelis wollen, sind nicht in der Lage, Druck auf Israel auszuüben, damit es verantwortungsvoller handelt.

Die Vereinigten Staaten sind nicht in der Lage, Druck auf Israel auszuüben, damit es verantwortungsbewusster handelt. Der Nahe Osten sieht also nach einem Chaos aus. Europa sieht aus wie ein Schlamassel.

Und ich denke, die gefährlichste Situation, zumindest aus amerikanischer Sicht, ist Ostasien und die Möglichkeit eines Krieges zwischen den Vereinigten Staaten und China. Wenn Sie das Thema Taiwan ansprechen, halte ich es für wahrscheinlicher, dass wir einen Konflikt um das Südchinesische Meer oder das Ostchinesische Meer haben werden. Und wenn man sich die Beziehungen zwischen Nord- und Südkorea ansieht, kommt man zur koreanischen Halbinsel.

Und auch das ist keine schöne Geschichte. Es gibt also so viele Möglichkeiten, wie wir in Zukunft in Schwierigkeiten geraten können. Und es ist einfach schwer zu erkennen, wie man diese Probleme lösen kann.

Und ich würde behaupten, Paul, wenn es einfache Lösungen gäbe, oder anders gesagt, wenn es Lösungen gäbe, machbare Lösungen, nicht einfache Lösungen, sondern machbare Lösungen, dann hätten Sie und ich viel Zeit damit verbracht, über diese machbaren Lösungen zu sprechen. Aber die Tatsache, dass Sie sie nicht aufbringen konnten und ich sie nicht aufbringen konnte, zeigt Ihnen, dass es sie einfach nicht gibt. Ich denke also, die Menschen sollten sich anschnallen und verstehen, dass es in Zukunft eine Menge Ärger geben wird

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Kommentare zum Artikel

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Gravatar: karlheinz gampe

Russland(Putin) kann Schach spielen unsere unfähigen General Trotteln in der Politik können es nicht! Sie träumen vom Endsieg in einem verlorenem Krieg. Den sie aus Dummheit herauf beschworen haben. Sie wollten einen übermächtigen Gegner demütigen und heraus fordern, was nur mit einer Niederlage enden kann. Klagt die BDR Kriegstreiber, Kriegsverbrecher an, die sinn- und nutzlos deutsches Steuergeldd verpukvern. Bumm, weg ist es.

Wer steinzeitliche Taliban am Hindukusch nicht bezwingen konnte, der will eine Atommacht besiegen?
Nur ein krankes oder korruptes Hirn kann auf solche Gedanken kommen.
Die Kriegstreiber müssen nun alle angeklagt und enteignet werden. Lebenslänglich für jeden dieser Kriegstreiber! Totale Enteignung dazu! Weg mit dem Schmiergeld aus den schmierigen Händen. Weg mit Lobbyisten!

Gravatar: Alfred

" Die Entscheidung von 2008, die NATO nach Osten zu erweitern, insbesondere in die Ukraine, wird als strategischer Fehler kritisiert. Mearsheimer argumentiert, dass dies Russland provoziert hat, das die Erweiterung als existenzielle Bedrohung ansieht "

Genau das ist die Ursache des Krieges und alle anderen Argumente sind Substanzen einer Lügenkampagne. Aber wie das so ist, "Profitgeier" hören nicht zu und argumentieren für ihre unerlässliche Gier anders. Merz - kein Wort von Frieden, stattdessen liefert er noch Waffen.

Gravatar: Sting

Solange Putin nach den Regeln des Westens spielte, war er ein wunderbarer und zufriedenstellender Mensch.

Nach all den Betrügereien und Bedrohungen der russischen Souveränität und der Landesgrenzen schlug Putin ein neues Kapitel auf … und von diesem Moment an wurde er für Westen "verrückt“ !!

Gravatar: Sting

Solange Selenskyi und der von ihm abhängige Westen sich weigern, die Ursachen des Ukraine-Russland-Konfliktes zu beseitigen, wird es keinen Frieden geben (Putin in seinem letzten Telefonat mit Trump),

Die Liste der Ursachen ist ziemlich lang, und der Westen hat Angst, sie offen auf den Tisch zu legen.

Die Russen wären schon lange dazu bereit, aber Europa wird von Idioten regiert !!

Gravatar: Sting

Nein, Putin ist nicht verrückt. Seine Forderungen waren immer dieselben.

Er ist kein Hampelmann,der sich beschwatzen lässt.

Die UKR hätte es 2022 anders haben können mit den Friedensverhandlungen in Istanbul !

Die Nato hat sich zurückzuziehen und dass der Donbass und die Krim, welch nur von der UKR seit 2014 beschossen werden.

Die Leute be- und erschossen sowie diskriminiert, jetzt russisch werden, ist gut, denn die UKR will nur das rohstoffreiche Gebiet, jedoch die russischstämmigen Leute nicht !!

Er hat ihnen eh schon alles verboten, sei es die Sprache oder Religion!

Gravatar: Sting

Welche Pläne stecken hinter der steigenden Kriegsbereitschaft des Westens?

Die Bilderberger: Ein geheimes Zentrum der Macht transformiert die Welt
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http://www.nrhz.de/flyer/beitrag.php?id=29529
-
Vom 12. bis 15. Juni 2025 fand in Stockholmer Grand Hôtel, Schweden, das 71. Bilderberg-Treffen statt.

Wie jedes Jahr versammelte sich eine Auswahl von etwa 120 bis 140 Spitzenvertretern aus Politik, Wirtschaft, Militär, Wissenschaft und Medien aus insgesamt 23 Ländern zu einem vertraulichen vielleicht auch konspirativen Gedankenaustausch. (1)

Die Veranstaltung ist gekennzeichnet durch ihre Geheimhaltung und den Ausschluss der Öffentlichkeit, was regelmäßig Anlass zu Kritik und Misstrauen gibt. (2)

Mark Rutte, NATO-Generalsekretär - Nahm bereits 2022 teil, also noch vor dem NATO-Beitritt Schwedens (7. März 2024)

>Satya Nadella, CEO von Microsoft

>Christopher Donahue, Oberbefehlshaber der US Army Europe and Africa

>Ulf Kristersson, schwedischer Ministerpräsident

>Lars Klingbeil, Vizekanzler der Bundesrepublik Deutschland (4)

>Julia Klöckner, Präsidentin des Bundestags

>Katherina Reiche, Bundeswirtschaftsministerin

>Albert Bourla, CEO von Pfizer

>Mehrere EU-Kommissare und hochrangige Vertreter des Weltwirtschaftsforums (WEF)

Die Auswahl der Teilnehmer spiegelt die globale Machtelite wider und zeigt, dass Schlüsselpositionen aus Politik, Wirtschaft, Militär und internationalen Organisationen vertreten sind....ALLES LESEN !!

Gravatar: Sting

In Wahrheit gibt es nichts zu verhandeln, sondern bloss die russische Position zu akzeptieren:

Neutralisierung, Demilitarisierung und Entnazifizierung der Ukraine sowie Abtretung der vier von Russland beanspruchten Oblaste.

Diese Bedingungen werden nicht absehbar besser werden, bloss weil man abzuwarten können meint.

Der Krieg wird dadurch auch nicht billiger und vernichtet unsere Industrie & Arbeitsplätze !!

Der einzige, der sich freut ist Sodolenski, der so UNGEWÄHLTER Präsident der Ukraine" bleiben kann.

Gravatar: Werner Hill

Für Realisten ist die wichtigste Aussage: "Russlands Absichten: keine Eroberung, sondern Sicherheit"!

Wozu also werden wir mit überdimensionierten Rüstungsausgaben schikaniert?

Mir fällt beim besten Willen niemand ein, für den es Sinn machen würde, "Europa" anzugreifen.

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