Europäische Standards in der Judikative verletzt

Richtervereinigung fordert unabhängige Justiz in Deutschland

Deutsche Politiker sind vorne mit dabei, wenn es darum geht die Justizreform in Polen anzuprangern. Die Neue Richtervereinigung (NRV) kritisiert jetzt die im Rahmen der Gewaltenteilung fehlende Unabhängigkeit der deutschen Justiz von der Exekutive.

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Die Neue Richtervereinigung (NRV) bemängelt angesichts der in der EU auch von deutschen Politikern immer wieder vorgetragenen Kritik an jüngsten Entwicklungen im Rechtswesen Polens, verbunden mit der Forderung nach einer Sanktionierung, das eigene bundesdeutsche Rechtssystem mit einer völlig unzureichenden Gewaltenteilung.

»Wie will Deutschland glaubwürdig für die Einleitung eines EU-Sanktionsverfahrens zum Erhalt eben dieser Unabhängigkeit eintreten, wenn wir selbst diejenigen Voraussetzungen, die wir in Bezug auf die Institutionalisierung der Gewaltenteilung an alle neuen Eintrittskandidaten stellen, nicht erfüllen?«, fragt NRV-Sprecher Carsten Löbbert.

Sein Verband fordert eine unabhängige, sich selbst verwaltende Justiz, die angepasst an den europäischen Standard sein solle. Die Forderung sei selten von so großer Relevanz wie in diesen Tagen, betont Löbbert. Die derzeit in Deutschland herrschenden Justizstrukturen entsprächen dem »obrigkeitsstaatlichen Denken des vorletzten Jahrhunderts«.

Der NRV erneuert seine zentrale Forderung nach einer Herauslösung der Judikative als dritte Gewalt aus dem Einflussbereich der Exekutive. Es dürfe nicht länger sein, dass Gerichte als Behörden den Ministerien »nachgeordnet« sind, Ministerien über die Richterkarrieren und die Ausstattung der Gerichte entscheiden. Damit sei die Unabhängigkeit gefährdet.

Die Neue Richtervereinigung (NRV) ist ein Interessenverband von Richtern und Staatsanwälten mit rund 550 Mitglieder in allen Gerichtsbarkeiten und Regionen Deutschlands, die mit dem größeren Deutschen Richterbund konkurriert.

Mehr dazu unter neuerichter.de

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Kommentare zum Artikel

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Gravatar: siggi

Wenn die unverständlichen Urteile der letzte 20 Jahre auf politische Einflussnahme zurück zu führen sind, dann ist es ein Skandal ersten Ranges. Ähnlich dem Geheimprotokoll, im AA liegend, Fernmeldegeheimnis interessiert die Alliierten nicht. Richterkammer, sollte die Selbstverwaltung der Judikative sichern, hat sie wohl nicht getan. Kein Aufschrei gegen den Minister, sein fordern von politischen Signalen. Freilassen von Psycho-Kranken (Vergewaltiger) nach Bereitschaft zu Resozialisierung durch nicht anerkannte Ärzte (Psychologen). Wegsperren von solchen auf ewig, obwohl Strafe längst verbüßt ist. Jugendliche nicht arretieren, da sie schlecht erzogen sind; Spiel des Sozialarbeiter im Richtersaal durch Richter selbst. Richter klagen gegen die Regierung auf mehr Sozialleistung und und. Wo war da Presse (Presse-Beobachter)?

Gravatar: Dirk S

Ich bin dafür sogar noch weiter zu gehen und auch die Judikative unter die demokratischen Kontrolle durch das Volk zu stellen, also die Richter per Wahl zu bestimmen. Ist in den USA weit verbreitet und klappt ganz gut.

Es hat schon gute Gründe, warum die USA, allen gemachten Fehlern zum Trotz, eine über Jahrhunderte stabile Demokratie sind. Und warum DE das nicht ist.

Wahlfreie Grüße,

Dirk S

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