Rezension von: Crisis Journal für christliche Kultur, Ausgabe 4, „Ex oriente lux“

Retten wir die christliche Kultur!

Crisis ist ein Magazin, das nicht nur Leser orthodoxen Glaubens anspricht, sondern auch Traditionalisten, Souveränisten, konservative Christen, auch Agnostiker und Atheisten, die an ihrem Unglauben (ver)zweifeln und bereit sind Widerstand gegen die kommenden Umbrüche zu leisten.

Bild: Screenshot Webseite Crisis
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Von Peter Backfisch

CRISIS - Journal für christliche Kultur – Die vierte Ausgabe schließt das erste Erscheinungsjahr ab. Herausgegeben wird die Zeitschrift von zur Orthodoxie konvertierten Christen. In ihr schreiben Autoren renommierte Wissenschaftler verschiedenster Fachgebiete und des geistlichen orthodoxen Glaubens. Unter dem Titel „Ex oriente lux“ des aktuellen Heftes, beschreiben die Autoren Perspektiven des Ostens, dessen „Licht“ das Potential hat auf den Niedergang des Westes einzuwirken. Sie unterstreichen dabei, dass „Ex oriente lux“ nicht im Sinne einer bloßen Dichotomie zwischen Ost und West, zwischen Wissen und Ignoranz, gar zwischen Gut und Böse verstanden werden kann. Vielmehr geht es darum, alte und neue Bezugspunkte zum Christentum herzustellen und dessen weiteren Verfall aufzuhalten. In der östlichen Orthodoxie sehen sie „wichtige Quellen an Inspiration, deren wir dringend bedürfen, wollen wir nicht unter die Räder der ‚Menschenfresser‘ geraten“.

Der Wirtschaftswissenschaftler. Prof. Dr. Walentin J. Katasonow beleuchtet in zwei grundlegenden theoretischen Überlegungen aus Sicht der Orthodoxie, „den Untergang Europas mit den Augen Spenglers, des heiligen Nikolai von Serbien“ und „Konstantin Leontjew und der Kampf der Kulturen“. Kastasonow schließt aus dem Denken Spenglers und Nikolai, dass die Wurzel, die den Untergang Europas vorantreibt im Darwinismus zu suchen ist und im Nietzscheanertum und Marxismus seine Fortsetzung findet. Die Entwicklung geht aber sogar darüber hinaus. So erscheint zum Beispiel zu Beginn des 21. Jahrhunderts ein Spross in Form der Lehre des Transhumanismus, welche eine völlige Transformation des Menschen plant. Diese wäre ohne Darwinismus kaum möglich gewesen. Darwin ist der geistige Vater von Nietzsche und Marx. Beide verneinen die Existenz Gottes. Der Autor sieht im Christentum die einzige Kraft die dem entgegentreten kann. Om zweiten Beitrag stellt er den russischen Denker Leontjew in eine Reihe mit Spengler und Toynbee und bezeichnet alle drei als die „Gründerväter der Theorie der Zivilisation“, wobei Leontjew seine Arbeiten bereits 1871 vorlegte und wie Spengler zu dem Ergebnis kommt, dass die Entwicklungsstadien einer Zivilisation denen eines Menschenleben entspricht.

Dusan Dostanic beschreibt das enge Verhältnis von Religion, Identität und Politik von einem serbisch-orthodoxen Standpunkt. „Orthodoxie ist nicht nur Religion des ganzen serbischen Volkes, sondern ist auch mit dem Leben und der Geschichte des Volkes tief verknüpft und die Erzeugerin der nationalen Einheit.“ Eine Integration in die Europäische Union bezeichnet der Autor deshalb nicht nur als „eine Dummheit“ sondern gar als „Selbstmord“.

Der Theologe Nichifor Crainic beschäftigt sich mit den Okzidentalsten des Russischen Christentums des 19. Jahrhunderts. Sie standen in strengen Gegensatz zur slawophilen Strömung, zu welcher Dostojewski zu rechnen ist. Beide Strömungen stehen in einem unerbittlichen Kampf um Anpassung bzw. Abgrenzung zur westlichen Zivilisation, der im ganzen Werk Dostojewski beschrieben ist. Vertreter der Okzidentalsten, die sich dem Liberalismus und Katholizismus und westlichen Werten verbunden sahen, waren Belinski, Tschaadajew und der Denker Solowjow. Letzter war ein Kritiker der Orthodoxie, trat aber nie zum Katholizismus über.

Das reich bebilderte Heft bietet weitere interessante Beiträge zu „Vom Morgenland zum Abendland“ (Dumitri Stäniloae), „Wodurch unterscheidet sich Orthodoxie zu westlichen Bekenntnissen? (Metropolit Antonij Chrapowitzkij). Es wird die Frage behandelt, ist eine deutsche Orthodoxie möglich und notwendig?

Crisis ist ein Magazin, das nicht nur Leser orthodoxen Glaubens anspricht, sondern auch Traditionalisten, Souveränisten, konservative Christen, auch Agnostiker und Atheisten, die an ihrem Unglauben (ver)zweifeln und bereit sind Widerstand gegen die kommenden Umbrüche zu leisten.

[Diese Rezension wurde mit freundlicher Genehmigung des Autors übernommen.]

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Kommentare zum Artikel

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Gravatar: Herbert Richter

Die AfD wäre nicht schlecht beraten,wenn sie zur Kenntnis nehmen würde,daß es auch im freikirchlichen Raum bibeltreue Christen gibt,deren Publikationen lesenswert sind.Ich denke an die Zeitschrift "Factum" oder den "Mitternachtsruf",ich denke an Personen wie Roger Liebi,Ebertshäuser oder Gassmann. Auch detr deutsch-sprachige Raum ist noch nicht ganz verloren.

Gravatar: Zar Willi

Es war einmal, d a s c h r i s t l i c h e Abendland.
Und heute? Abendland? Gute Nacht, es wird Zeit für dich
zu gehen?

Gravatar: Roni Jihnzi

Bei so vielen Antichristen wird es sehr schwer werden.
Nur nach einen möglichem BUMM könnte evtl. eine Wende kommen.
Viele leben in Luxus in Konsumwahn, in Klimawahn, in zu vielen Freizeit.
Von dieser Gruppe denkt niemand an Vernunft und Frieden.

Gravatar: Ekkehardt Fritz Beyer

… „Crisis ist ein Magazin, das nicht nur Leser orthodoxen Glaubens anspricht, sondern auch Traditionalisten, Souveränisten, konservative Christen, auch Agnostiker und Atheisten, die an ihrem Unglauben (ver)zweifeln und bereit sind Widerstand gegen die kommenden Umbrüche zu leisten.“ …

Weil sie einsahen, dass die Politik des Westens von Grund auf verlogen ist und ein Großteil der sogegannten Putin-Freunde erbärmlich sind?
https://deutsche-wirtschafts-nachrichten.de/518021/Der-Westen-ist-verlogen-die-Putin-Freunde-sind-erbaermlich

Und sie etwa ´deshalb` ein „christliches Menschenbild als Maßstab“ ihrer Politik vermitteln(?) zu ´glauben`?(?)
https://www.kas.de/de/web/die-politische-meinung/artikel/detail/-/content/christliches-menschenbild-als-massstab-der-politik

Wofür als Paradebeispiel besonders die Grünen dienen???
https://www.sonntagsblatt.de/artikel/glaube/wahlprogramm-gruene-religion-kirche-glaube

Gravatar: Wahrheitsfinder

Ja, so etwas wie diesen Darwinismus hat es so in der Menschheitsgeschichte noch nie gegeben. Das ist Endzeit - definitiv !
Mit diesem Darwinismus ist es Luzifer (dieser gefallene Cherubim Gottes) gelungen, Gott aus der Menschheit derart in Frage zu stellen, dass viele Menschen tatsächlich glauben können, dass es gar keinen Schöpfergott gibt.
Dies ist tatsächlich das Grundübel dieser Zeit.
Was sagt die Bibel dazu ?

Psalm 53,2: Die Toren sprechen in ihrem Herzen: »Es ist kein Gott.« Sie taugen nichts; ihr Treiben ist ein Gräuel; da ist keiner, der Gutes tut.

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