Neckartaiflingen ist ein Dorf mit weniger als 4.000 Einwohnern im Großraum Stuttgart, zugehörig zum Landkreis Esslingen. Von dort hat man der Gemeinde sechs »Flüchtlinge« zugewiesen, für die man nun händeringend eine Unterkunft sucht. Die Lösung des Gemeinderats besteht darin, einem 74-jährigen Renter und seiner Lebensgefährtin nach 24(!) Jahren den Mietvertrag der von der Gemeinde gemieteten Wohnung zu kündigen. Die Wohnung sei mit 150 Quadratmetern viel zu groß für zwei Personen. Man werde dem Paar eine neue, halb so große Wohnung zuweisen. Der Mietzins allerdings werde sich nicht halbieren, sondern auf dem identischen Stand bleiben.
Laut Bericht der »Nürtinger Zeitung« ist der Rentner wie vor den Kopf geschlagen. Er habe die Wohnung in Eigenleistung renoviert und sowohl Geld wie auch Arbeit reingesteckt. Einen Umzug traue er sich nach zwei Bandscheibenoperationen zudem nicht mehr zu. Doch sein Veto stößt beim Gemeinderat auf taube Ohren.
Der Bürgermeister, Gerhard Gertitschke, verteidigt die Entscheidung des Gemeinderats. Man sei unter Druck »und müsse weitere "Flüchtlinge" aufnehmen«. Die Möglichkeit zu sagen, dass man sie nicht unterbringt, gibt es nicht, so Gertitschke. Je größer eine Wohnung, desto mehr »Flüchtlinge« können darin untergebracht werden.
Offensichtlich ist es wieder einmal so, dass die Fehler, die auf der höchsten Regierungsebene gemacht wurden, von der untersten Ebene ausgebadet werden sollen. Die Schwachen sollen wieder gegen die Schwächsten ausgespielt werden. Und die Menschen vor Ort, wie Bürgermeister Gertitschke, müssen ihren Kopf für die Fehlentscheidungen der Merkel-Regierung hinhalten.
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