Noch ein Kontrollverlust

Regierung versagt bei der Energiewende

Der Bundesrechnungshof hatte schon 2016 der Bundesregierung bescheinigt, keine wirkliche Übersicht über die Kosten der Energiewende zu haben. Nun gibt es einen neuen Bericht. In dem fällt die Kritik noch härter aus: Es wird ein genereller Kontrollverlust nahelegt.

Windkraft, Pixabay
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Das ist sogar noch vorsichtig formuliert. Doch die Zahlen sprechen für sich: Etwa 160 Milliarden Euro hat die Energiewende bisher gekostet. Gebracht hat es wenig – bis nichts. Wenn die Kosten weiter steigen und die angestrebten Ziele immer weiter in die Ferne rücken, so heißt es in dem Bericht des Bundesrechnungshofes, dann besteht das »Risiko des Vertrauensverlustes in die Fähigkeit von Regierungshandeln«. Das ist ebenfalls vorsichtig formuliert.

So entspricht es dem üblichen Umgangston. Es sind alarmierende Worte aus berufenem Munde. Doch sie verpuffen. Der Aufwand für den ökologischen Umbau der Energieversorgung stehe in einem »krassen Missverhältnis zu dem bisher dürftigen Ertrag«, sagte Rechnungshofpräsident Kay Scheller in Berlin – und so berichtet es die Welt. »Die Bundesregierung droht mit ihrem Generationenprojekt der Energiewende zu scheitern.«

Dabei sei der Ressourcenverbrauch zur Umsetzung der Energiewende »beispiellos«. So beschäftigten die Bundesministerien und die nachgeordneten Behörden im vergangenen Jahr rund 675 Personen Vollzeit, davon allein 300 im Bundeswirtschaftsministerium, verteilt auf 34 Referate und vier Abteilungen.

Wie reagiert nun die Regierung darauf? Peter Altmaier, der als Wirtschaftsminister zuständig ist, weist alles zurück. Er hält die Energiewende für »effektiv und effizient koordiniert« und sieht »keinen Handlungsbedarf«. Darauf, dass die Ziele der Energiewende nicht erreicht werden, geht er einfach nicht ein.

Der Bundesrechnungshof wiederum hält diese Entgegnungen nicht für haltbar. »Auffällig ist, dass sich das Bundeswirtschaftsministerium nicht zu den teils erheblichen Zielverfehlungen geäußert hat«, heißt es. Was hatten sie denn erwartet?

Es gibt keine Kosten-Nutzen-Rechnung. Nur eine Ausrede. »Ihre Weigerung, eine transparente Kosten-Nutzen-Bilanz der Energiewende aufzustellen, erklärte die Bundesregierung damit, dass man diese Kosten nur mit einem "kontrafaktischen Szenario" vergleichen könne. Weil Stromnetze und Kraftwerke auch ohne Energiewende hätten erneuert werden müssen, sei nur ein Vergleich einer Energiewende-Welt mit einer Welt ohne Energiewende aussagekräftig. Ein solcher Vergleich sei aber wegen der großen Zahl unsicherer Grundannahmen nicht zu leisten.« Dann eben nicht.

Hadmut Danisch findet auf seinem Blog deutliche Worte: »Bei Frauenförderung und Migration läuft’s nicht anders. Da gibt es auch keine Nutzenrechnung, keinen Überblick, nur planloses Geldrauswerfen und endlose Bullshitjobberei auf Kosten der Allgemeinheit«.

Sie haben auch keinen Plan. So gebe es für die energiepolitischen Ziele Bezahlbarkeit und Versorgungssicherheit »keine quantifizierten Ziele, keine messbaren Indikatoren«, kritisierte Scheller weiter: »Hier stehen wir im Nebel«. Das Bundeswirtschaftsministerium sei nunmehr seit fünf Jahren für die Energiewende federführend zuständig, sei aber »nicht in der Lage zu bestimmen, was es tun muss, um dafür zu sorgen, dass die Ziele der Energiewende nachweisbar und wirtschaftlich erreicht werden«.

 

 

 

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Kommentare zum Artikel

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Gravatar: Hans-Peter Klein

@ Dirk S.
Der SAIDI-Wert hat trotzdem seine Aussagekraft, warum wird er denn sonst erhoben?
Man kann von hier aus weiter differenzieren, klar.
Hören Sie sich den Vortrag von Prof. Eike Weber ich glaube 23.2.2017 an der Uni Karlsruhe an " PV Stütze für die zukünftige Energieversorgung " oder so ähnlich auf youtube an.
Der zukünftige Netzsteuerer brauch die Qualifikation eines Piloten, aber es geht, schließlich fliegt der A360 ja auch.
MfG, HPK

Gravatar: Dirk S

@ Hans-Peter Klein

Zitat:"Das Deutsche Stromnetz ist eines der Besten und Sichersten der Welt.
In Frankreich, mit > 60 % Kernenergie, liegen die Jahres-Ausfallzeiten des Stromnetzes um den Faktor 4-5 mal höher wie in Deutschland, in Zahlen:
- F: ca. 50 min/a
- DE: ca 10 min/a."

Also ich für meinen Teil würde solche Vergleiche bleiben lassen, denn die durchschnittliche Ausfallzeit sagt eigentlich sehr wenig aus.
Da wäre zum einen der Faktor, wie das Stromnetz aufgebaut ist, wieviel unterirdisch verlegt ist, was mit Freileitungen, wie die tektonischen Bedingungen sind usw.
Was aber am wenigsten abgebildet wird, sind die Ausfallzeiten pro Ausfall, denn da liegt der für die Betroffenen der Unterschied: Wenn man ein paar mal im Jahr eine Unterbrechung von einigen Minuten hat, dann ist zwar doof bis nervig (vor allem beim WM-Endspiel), man überlebt das aber locker. Wenn man statt dessen alle paar Jahre Ausfälle von Tagen hat, denn ist das besonders im Winter echt Moppelkotze. Und in Berlin (und vielen anderen Großstädten) dürfte schon ein Stromausfall von wenigen Stunden zu bürgerkriegsähnlichen Zuständen führen. Selbst wenn im Rest des Landes die Netze stabil sind.

Sorry, aber die Ausfallzeiten sind aus meiner Sicht kein geeignetes Argument für die Energiewende. Allenfalls dagegen, wenn die signifikant und weiträumig zunehmen würden.

Kritische Grüße,

Dirk S

Gravatar: Otto Weber

@Hans-Peter Klein 01.10.2018 - 21:14

Die 40,4% sind doch eine Mogelpackung vergleichbar einem unqualifizierten Mitarbeiter, der völlig überbezahlt bei nur 40,4% Arbeitsleistung unabhängig vom Arbeitsaufkommen zu Arbeit kommt, wann er will und deshalb eine Top ausgebildete Vollzeitkraft wegen seiner Unfähigkeit ständig vorgehalten werden muss,

Völlig unbeeinflussbar bekommt dieser unqualifizierte Mitarbeiter ab und zu, unabhängig vom Arbeitsaufkommen, Arbeitswut (bereits an 14 Tagen in diesem Jahr), so dass dann die Gefahr besteht, dass dieser unkontrolliert die Einrichtung zerdeppert, so dass diese dann in Sicherheit gebracht werden muss.

Leider kommt die Chefin aus der ehemaligen DDR und kennt die westliche Leistungsgesellschaft noch zu wenig und wartet lieber die Insolvenz des Unternehmens ab, bevor sie den unqualifizierten Mitarbeiter entlässt.

@Hans-Peter Klein 01.10.2018 - 21:14
>> also sagen wir mal grob zwischen 3-6 ct/kWh.
Bezogen auf die Strompreise beim Endverbraucher macht da ja offensichtlich jemand den Reibach, wer wird das wohl sein?<<

???????????

Ja, wer wird das wohl sein, der den Quatsch des @Diehl unbedarft nachplappert????

Empfehlung: Mal den betreffenden Strompreis-Bestandteil in Ansatz bringen!!!

Dieser betrug in 2017 für Strombeschaffung (sogar einschl. Vertrieb) nur: 5,67 ct/kWh, also auch grob zwischen 3-6 ct/kWh.

Gravatar: H.M.

Hui, wer hätte das gedacht, wo Merkel doch alles, was sie in die Finger bekommt, in Scheiße verwandelt. Das ist ihr großes Talent, vielleicht sollte sie Sand in Dünger verwandeln?!

Gravatar: Egon Dirks

"So entspricht es dem üblichen Umgangston. Es sind alarmierende Worte aus berufenem Munde. Doch sie verpuffen. Der Aufwand für den ökologischen Umbau der Energieversorgung stehe in einem »krassen Missverhältnis zu dem bisher dürftigen Ertrag", sagte Rechnungshofpräsident Kay Scheller in Berlin... "Die Bundesregierung droht mit ihrem Generationenprojekt der Energiewende zu scheitern."

Schön geschrieben, es sieht sogar so aus, dass bei der Umsetzung der "Energiewende" nach solch kapitaler Kritik des Bundesrechnungshofs bei uns sich jetzt was ändern kann, aber das ist EBEN das, was in absehbarer Zeit NIE passieren wird! Deshalb ist das alles für mich dasselbe Theater, um dem Volk Nudeln an die Ohren anhängen, - 160 Milliarden Euro, Kosten-Nutzen und-und..., und da bin ich voll auf der P. Altmaiers Seite, wir haben bei 90 GW Solar auf die Dächer draufgeschraubt und Windmühlen reingesteckt und das bei der mittlerer Jahresleistung 74 GW, die uns den 600 TWh Jahresstromverbrauch bringen; in der Solar- und Wind-Branche sind bei 350. 000 Menschen beschäftigt und auf einmal das alles "ohne Plan und Kontrolle"?!, dass bei dieser sog. "Energiewende" nicht alles stimmt, das weiß schon jeder Elektrotrottel in DE und wenn die im Bundesrechnungshof das nicht wissen, dann sind sie genausolch EE-Matrosen, wie auch die in Wirtschaftsministerium und Bundesnetzagentur... Ich würde gerne den Herrn K. Scheller fragen, was, meint er, soll konkret P. Altmaier noch machen, um die Bundesregierung mit dem Generationenprojekt der "Energiewende" nicht scheitert, soll er noch mehr Dächer solarpflastern und noch mehr Windmühlen reinstecken, dann wie viele?, oder soll er das Geplapper über Elektroautos, Klimawandel, CO2, Kohleausstieg und Netzausbau verdoppeln?, ja, was ist heute noch die "Energiewende", wenn der Grundstein, das KERN-PRODUKT der "Energiewende" der WIND- und SOLARSTROM keine EE-Sau nicht interessieren, man meint, das reicht doch aus, dass eine "Wasserbruderschaft" halbjährlich den Ökostromprozentanteil im Netz für die Öffentlichkeit aufs Papier draufschmiert...

"Das Bundeswirtschaftsministerium sei nunmehr seit fünf Jahren für die Energiewende federführend zuständig, sei aber „nicht in der Lage zu bestimmen, was es tun muss, um dafür zu sorgen, dass die Ziele der Energiewende nachweisbar und wirtschaftlich erreicht werden“.

Wunderschön geschrieben, bin aber nicht begeistert, das erinnert mich an die Ersten Schritte der "Energiewende", um den Befehl bei den Landeswirtschaftsministerien EE-Agenturen organisieren, das war kein Problem, das Problem war - wer die Agenturen lernen wird, was sie zu tun haben, so auch hier, Ministerium weiß nicht "was es tun muss", ABER der Bundesrechnungshof weiß doch auch nicht, was zu tun ist, um die "Energiewende" zu retten und alles ist richtig, so funktioniert halt das "Energiewende"-Theater...

Beste Grüße.

Gravatar: Hans-Peter Klein

"Gebracht hat es wenig – bis nichts. "
Tatsächlich?

Fakten-Check:
Auf dem Stromsektor haben die EE bisher einen Jahresrekordwert von 40.4 % der Stromerzeugung erreicht, Stichtag 1.10.2018.

Tagesspitzenwerte von > 60% wurden bereits an 14 Tagen in diesem Jahr erreicht.

Die Anzahl der Tageswerte mit < 20% an bundesweiter Stromerzeugung durch EE hat sich in 2018 auf ganze 3 reduziert.

Die Durchschnittsstrompreise an der Börse lagen zwischen
- 27.9 Euro/MWh im Januar '18
und
- 55,9 Euro/MWh im August '18

also sagen wir mal grob zwischen 3-6 ct/kWh.
Bezogen auf die Strompreise beim Endverbraucher macht da ja offensichtlich jemand den Reibach, wer wird das wohl sein?

Das Deutsche Stromnetz ist eines der Besten und Sichersten der Welt.
In Frankreich, mit > 60 % Kernenergie, liegen die Jahres-Ausfallzeiten des Stromnetzes um den Faktor 4-5 mal höher wie in Deutschland, in Zahlen:
- F: ca. 50 min/a
- DE: ca 10 min/a.

Und das bei, wie gesagt, > 40% volatiler Energien durch Erneuerbare in DE.

Die obige Aussage "Gebracht hat es wenig – bis nichts.

ist gelinde gesagt,
erklärungsbedürftig.
MfG, HPK

Gravatar: Dirk S

Letztendlich bestätigt der Bundesrechnungshof meine fortwährende Kritik an der Energiewende bzw. an der diese durchführenden Politik. Da kommt dann noch was auf uns zu (schon allein wegen den Speichern und dem Regierungswunsch kurz vor Torschluss noch die CO2-Emissionen Deutschlands zu senken, nicht mit Gewalt, sondern mit aller Gewalt).

Soweit so schlecht. Unsere Zukunft liegt in den Händen maximal Unfähiger. Wie konnte es nur soweit kommen?

CO2-reduzierte Grüße,

Dirk S

Gravatar: Hand Meier

Es ist unglaublich kindisch, also ohne jeden Sachverstand, was sich in der Ära Merkel so alles entwickelte, als ob politische Vollidioten die absolute Unterstützung von Berufsfunktionären für visionären Opportunismus, wie eine Droge konsumierten.
Eine „Ethik-Kommission“ befand über die Energie-Erzeugung, um den politischen Betrug einzufädeln, der nun offensichtlich ist.
Man schaue hier ab Minute 2,5 welcher sektenhafte Schwachsinn unter Merkel sich ausbreitet https://www.youtube.com/watch?v=4Rl5xq2tDTs

Ob Energiewende, Kohleausstieg, Fahrverbote, Sicherheitsvernichtung, Rechtsstaat-Zerstörung, Islamisierung usw., alles ein teuflisches Werk einer bösartigen, hassenden Frau, an der Spitze politischer Berufsfunktionäre ohne eine Spur Verantwortung für Land und Leute.

Gravatar: Werner

Die Verantwortlichen dieser Deppen-Energiewende, muss man in einem Freiluftlager, bei täglich härtester Arbeit unterbringen.

Gravatar: Ekkehardt Fritz Beyer

... „Dabei sei der Ressourcenverbrauch zur Umsetzung der Energiewende »beispiellos«. So beschäftigten die Bundesministerien und die nachgeordneten Behörden im vergangenen Jahr rund 675 Personen Vollzeit, davon allein 300 im Bundeswirtschaftsministerium, verteilt auf 34 Referate und vier Abteilungen.
Wie reagiert nun die Regierung darauf? Peter Altmaier, der als Wirtschaftsminister zuständig ist, weist alles zurück. Er hält die Energiewende für »effektiv und effizient koordiniert« und sieht »keinen Handlungsbedarf«. Darauf, dass die Ziele der Energiewende nicht erreicht werden, geht er einfach nicht ein.“

Wird hier nicht mehr als deutlich, dass die – seit die Bundesregierungen der Jahre, in denen sich eine Göttin(?) an deren Führung wählen(?) ließ - die mehr als deutlich formulierte Forderung des Fischer Joschka 1:1 umsetzt???

„Deutschland ist ein Problem, weil die Deutschen fleißiger, disziplinierter und begabter als der Rest Europas (und der Welt) sind. Das wird immer wieder zu ‘Ungleichgewichten’ führen. Dem kann aber gegengesteuert werden, indem so viel Geld wie nur möglich aus Deutschland herausgeleitet wird. Es ist vollkommen egal wofür, es kann auch radikal verschwendet werden – Hauptsache, die Deutschen haben es nicht. Schon ist die Welt gerettet.“

Diese Bundesregierung muss auch m. E. unverzüglich weg https://www.facebook.com/Wir-sind-das-Volk-die-Bundesregierung-muss-weg-475771062571053/ - wonach gegen ´alle` für das hinterlassene Desaster Verantwortlichen hernach ´entsprechend` vorgegangen werden sollte!!!

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