US-Geopolitik bringt uns an den Rand eines Atomkrieges

Prof. Jeffrey Sachs: Biden-Regierung bringt ganze Welt in Gefahr

Der bekannte Ökonom Professor Jeffrey Sachs wirft der US-Regierung Versagen vor. Es sei unverantwortlich, dass die Verantwortlichen in Washington, die seit Jahrzehnten an der Umkreisung und Destabilisierung Russlands arbeiten, die ganze Welt in Gefahr bringen. Biden müsse endlich direkt mit Putin verhandeln.

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Jeffrey David Sachs ist ein US-amerikanischer Wirtschaftswissenschaftler, Analyst für öffentliche Ordnung und ehemaliger Direktor des »Earth Institute« an der Columbia University, wo er den Titel eines Universitätsprofessors trägt. Er ist bekannt für seine Arbeiten zu nachhaltiger Entwicklung, wirtschaftlicher Entwicklung und dem Kampf gegen die Armut. Er war von 2002 bis 2006 Sonderberater der »Millennium Development Goals«. Er ist Direktor des »UN Sustainable Development Solutions Network«. 

In einem Online-Interview erklärt Professor Sachs seine Sicht auf den Ukraine-Krieg. Er hat sich von Anfang an mit seinen internationalen Beziehungen für mehr Diplomatie und Verhandlungen eingesetzt. Die Fokussierung auf militärische Lösungen sieht er mit großen Bedenken. Er erklärt, dass weltweit Experten und Wissenschaftler auf die wachsende Gefahr eines Atomkriegs hinweisen. Die wichtigen Großmächte und besonders die NATO müssen in ihrer Politik umkehren und verstärkt auf Verhandlungen setzen.

Es sei eine Schande, dass die wichtigsten Verantwortlichen des Krieges, die Biden-Administration in Washington und die Putin-Regierung in Moskau, nicht miteinander reden, dass die diplomatische Verbindung unterbrochen ist. Die US-Regierung verhalte sich wie ein fünfjähriges Kind in der Trotzphase, nicht wie eine Regierung, die verantwortungsvoll eine Katastrophe verhindern will.

Sachs verweist darauf, dass unter Gorbatschow die Sowjetunion die Bestätigung aus den USA und von Deutschland bekommen habe, dass die NATO sich nicht weiter nach Osten ausdehnt. Doch die NATO habe sich seit den 1990er Jahren immer weiter nach Osten ausgedehnt und dabei stets russische Einwände missachtet. Die US-Regierung hatte damals Russland regelrecht angelogen. Die Idee war, Russland von den anderen osteuropäischen Staaten loszulösen und militärisch und geostrategisch einzukreisen. Dabei sei man so vorgegangen, wie Zbigniew Brzeziński es schon in den 1990er Jahren vorgezeichnet hatte. Die Ukraine spielt in diesem Spiel die Rolle des geostrategischen Dreh- und Angelpunktes gegen Russland. Die NATO habe immer wieder rote Linien überschritten, die Russland gezogen habe, wohl wissend, dass Russland früher oder später gezwungen sein werde, die Krim zu besetzen. 

Die Revolution in Kiew wurde von den USA massiv unterstützt, weil dadurch eine Regierung gestürzt wurde, die Neutralität anstrebte, und durch eine Regierung ersetzt wurde, die den Anschluss an den Westen und die Abkehr von Russland sucht. Auch das war wieder ein Affront gegen Moskau und Russlands Sicherheitsinteressen.

Schlimm sei, dass die Weltöffentlichkeit an der Nase herumgeführt werde, weil die größten US-amerikanischen und britischen Medien die öffentliche Debatte im Westen dominieren. Sie lassen kaum Raum für kritische Stimmen. In den Maintream-Medien werden nur US-amerikanische Narrative vorgeführt. Es werden kaum Fakten und Hintergründe beleuchtet.

Die USA haben ihre Art, globale Politik zu betreiben, von den Briten geerbt. Kein Land der Erde hat in den letzten 250 Jahren weltweit mehr Kriege geführt als Großbritannien, bis es von den USA als Führungsmacht der angelsächsischen Welt abgelöst wurde. Auch jetzt haben vor allem die Briten und die US-Regierung bei allen Fragen des Ukraine-Konflikts die Finger im Spiel.

Die Aussagen der Medien, der Angriff Wladimir Putins auf die Ukraine sei unprovoziert gewesen, sind große Lügen. Die Verantwortlichen in Washington und London hätten über die letzten drei Jahrzehnte viele Möglichkeiten gehabt, die Eskalation zu verhindern und auf Frieden und Stabilität hinzuarbeiten. Doch sie hatten kein Interesse daran.

Die Welt müsse endlich aufwachen und erkennen, dass sie nur zu retten ist, wenn Washington und Moskau direkt verhandeln, findet Sachs. Dies ist nicht ein Krieg zwischen der Ukraine und Russland. Dies ist ein Krieg zwischen den Vereinigten Staaten von Amerika und der Russischen Föderation. Die Ukraine ist aktuell nur ein Schlachtfeld. Joe Biden muss endlich seine Verantwortung wahrnehmen und den direkten Draht zu Putin suchen. Es gibt am Ende nur eine Lösung: Die USA und Russland müssen sich zurückziehen und die Ukraine wird ein neutrales Land.

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Kommentare zum Artikel

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Gravatar: Lutz

2Die US-Regierung verhalte sich wie ein fünfjähriges Kind in der Trotzphase..."

Der trottelige Satan in der Völkermordzentrale ist doch gar nicht fähig, eigene Entscheidungen zutreffen.

Es kann m. E. nur eine gute Lösung geben: Sofortiger Waffenstillstand auf beiden Seiten und Friedensverhandlungen zwischen USA und Rußland auf neutralem Boden (ohne den größenwahnsinnigen Pimmel-Held Elendskyj natürlich).

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