Kirchenlehramt in Sachen Euthanasie geändert?

Priester sollen »Selbstmord auf Verlangen« begleiten

Erzbischof Vincenzo Paglia: Priester sollen Personen, die Selbstmorde auf Verlangen im Beisein eines Arztes begehen die »Hand halten«.

Foto: Presidencia El Salvador [CC0], via Wikimedia Commons
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Der von Franziskus an die Spitze des Vatikanischen Dikasteriums für Laien, Familie und Leben eingesetzte Erzbischof machte die skandalöse Aussage während eines Symposiums am 10. Dezember.

Diskutiert wurde »Religion und Medizinische Ethik: Palliative Sorge und geistige Gesundheit von Senioren«. Das Treffen fand vom 10.-12. Dezember in Rom statt und hatte sich zum Ziel gesetzt Katholische und muslimische Perspektiven zu Lebensschutz zusammen zu bringen. ES wurde von der Qatar Foundation mitfinanziert, wie LifeSiteNews berichtete.

Paglias Kommentar war Antwort auf die Frage eines Journalisten bezüglich einer Verlautbarung der Schweizer Bischöfe, das Priester und katholisches Personal dazu auffordert, den Raum zu verlassen, bevor eine tödliche Spritze verabreicht wird, um den Tod eines Patienten herbeizuführen.

Die Schweizer Bischöfe wollen damit auf die wachsende Selbstmordrate im Beisein eines Arztes in der Schweiz antworten.

Paglia gab zu, das Dokument nicht »detailliert« gelesen zu haben, aber er kommentierte trotzdem: »Wir sind gegen begleiteten Selbstmord, weil wir nicht die schmutzige Arbeit des Todes machen wollen und weil wir uns sehr wohl bewusst sind, dass für Gläubige, das Leben weitergeht.«

»Ich würde gerne alle Ideologie von dieser Sache trennen, für alle und für immer. Wenn jemand sich sein eigenes Leben nimmt, bestätigt dies das Versagen der Gesellschaft, aber nicht Gottes. Gott lässt nie jemanden im Stich.«

Das päpstliche Dokument Evangelium Vitae von Johannes Paul II., das das Kirchenlehramt in dieser Sache klar wiedergibt, bestätigt, dass die Euthanasiebewegung eng mit einer hedonistischen Lebensauffassung zusammenhängt. (Nr. 64). Euthanasie ist eine »schwere Verletzung des göttlichen Gesetzes« (Nr. 65) und das eine Beihilfe zum Selbstmord kein Akt der Liebe, sondern ein »falsch verstandenes Mitleid« und »Perversion« ist. »Die Selbstmordabsicht eines anderen zu teilen und ihm bei der Ausführung durch die sogenannte ‚Beihilfe zum Selbstmord‘ behilflich zu sein, heißt Mithelfer und manchmal höchstpersönlich Täter eines Unrechts zu werden, das niemals, auch nicht, wenn darum gebeten worden sein sollte, gerechtfertigt sein kann. […] Auch wenn sie nicht durch die egoistische Weigerung motiviert ist, sich mit der Existenz des leidenden Menschen zu belasten, muss die Euthanasie als falsches Mitleid, ja als eine bedenkliche ‚Perversion‘ desselben bezeichnet werden: denn echtes ‚Mitleid‘ solidarisiert sich mit dem Schmerz des anderen, tötet nicht den, dessen Leid unerträglich ist.«

Paglia scheint diese Stellen des Lehramtes nicht zu berücksichtigen, was besonders in seiner Funktion tragisches Ausmaß annimmt.

Erzbischof Paglia sagte weiter: »Ich zelebriere immer Begräbnisse für jene, die Selbstmord begangen haben, denn Selbstmord ist immer eine Frage der unerfüllten Liebe. Wir müssen uns daran erinnern, dass für die Katholische Kirche, jemand der sagt, Judas sei in der Hölle, ein Häretiker ist.«

Besonders der letzte Satz ist aufsehenerregend, da es zahlreiche Belege für das Gegenteil in der Lehre der Kirche, in der Heiligen Schrift, bei den Kirchenvätern und den Kirchenlehrern gibt. Papst Leo der Große, der hl. Augustinus, der hl. Thomas von Aquin, die hl. Katharina von Siena, der Katechismus vom Konzil von Trient und die Liturgie sind sich alle des Schicksals von Judas Iscariot einig.

Das Personen wie Vincenzo Paglia in zentralen Ämtern im Vatikan walten können, beweist eine vollkommene Unkenntnis und Unfähigkeit von Papst Franziskus. Immer wieder befördert er Personen, die seine eigene ideologische Linie teilen, ohne Rücksicht auf Qualifikation oder Kenntnis. Die jüngsten Aussagen Erzbischof Paglias machen dies wieder deutlich.

(jb)

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Kommentare zum Artikel

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Gravatar: Thomas Waibel

Selbstmord ist immer eine Todsünde, es sei denn, der Selbstmörder war zu diesem Zeitpunkt nicht bei Sinne und wußte nicht mehr, was er tat.

Deswegen darf man nichts tun, was irgendwie den Eindruck erwecken, man würde diese Todsünde gut heißen.

Die Tatsache, daß der Verein von Bergoglio den Selbstmord befürwortet, zeigt, daß er nicht die Kirche ist.

Gravatar: Thomas Waibel

Das ist folgerichtig, weil die Konzilssekte schon längst den Selbstmord akzeptiert hat, indem sie einem Selbstmörder grundsätzlich das "kirchliches" Begräbnis nicht verweigert.

Gravatar: Frost

"Gott benutzt die Armen - Die Reichen benutzen Gott". Wenn also ein armseliger Kranker, sich dafür entscheidet, aus dem Lebem zu Scheiden, so ist das zu akzeptieren. Aber warum nur mit einem Priester. Was ist das denn schon wieder für eine Masche ! Der Mensch kann nicht mehr helfen- Gott hilft nicht, also muss man sich selber helfen. Und der Katechis(s), bei dem Selbstmord eine Sünde sei, von wen ist der geschrieben ! Hat da jemand mit Gott gesprochen. Oder dienen diese Texte nur, als Mittel zum Zweck. Und um Augustinus zu nennen:der war noch nicht aufgeklärt, der fantasierte nur. Was ist denn mit den Menschen, die verzweifelt sind, oder depressiv - kommen die alle in den Tartarus !
Und nebenbei bemerkt: Wenn sich jemand, vor lauter Schmerzen selbst tötet, so iist das kein Selbstmord, sondern Erlösung von den Qualen.

Gravatar: Ekkehardt Fritz Beyer

„Kirchenlehramt in Sachen Euthanasie geändert?
Priester sollen »Selbstmord auf Verlangen« begleiten
Erzbischof Vincenzo Paglia: Priester sollen Personen, die Selbstmorde auf Verlangen im Beisein eines Arztes begehen die »Hand halten«.“

Um sich wieder dem „frühen“ Christentum zuzuwenden https://www.katholisch.de/video/25854-begraebnis-bei-selbstmord-klartext,
obwohl der Katechismus der Katholischen Kirche zum Selbstmord etwas ganz Anderes vorschreibt?
http://www.kathpedia.com/index.php?title=Selbstmord

Um Betroffenen die Bestattung auf einem kath. Friedhof zu verweigern?

Nein!

„Früher zog ein Selbstmord ewige Verdammnis nach sich. Heute wird das christliche Begräbnis nicht mehr verweigert“!
https://www.derwesten.de/kultur/selbstmord-und-der-trost-der-kirche-id2117262.html

Weil ´irren göttlich ist` https://www.perlentaucher.de/buch/agota-bozai/irren-ist-goettlich.html
und sich der Allwissende bzw. seine auch aus meiner Sicht absolut grauselige Alte schließlich auch mal verrechnen dürfen???

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